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Body and Soul in Ancient Philosophy

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Die Auferstehung des Leibes 497<br />

Es ist nämlich e<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>er, selbstevidenter Satz, der <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />

den Rang e<strong>in</strong>es ersten Pr<strong>in</strong>zips hat und der durch die<br />

s<strong>in</strong>nliche Anschauung bestätigt wird, dass allem naturhaft und artifiziell<br />

Seienden e<strong>in</strong>e teleologische Struktur zukommt. 12 Da der Mensch aber<br />

als vernunftbegabtes, mit dem Sittengesetz ausgestattetes, an der Gerechtigkeit<br />

orientiertes Wesen e<strong>in</strong>e eigene Natur hat, kann se<strong>in</strong> Ende<br />

nicht von der Art der <strong>and</strong>eren Lebewesen se<strong>in</strong>, sondern muss e<strong>in</strong> eigenes<br />

Gepräge haben. Das der menschlichen Natur angemessene Ende<br />

kann nur, wie die Platoniker es vorgedacht haben, <strong>in</strong> der Form e<strong>in</strong>es<br />

Endgerichtes gedacht werden, bei dem die Menschen für die guten<br />

H<strong>and</strong>lungen belohnt und für die bösen bestraft werden. Nun ist aber<br />

überhaupt nicht nachvollziehbar, so wendet der christliche Philosoph<br />

gegen die platonische Konzeption e<strong>in</strong>, dass bei e<strong>in</strong>em solchen Gericht<br />

über den Menschen nur e<strong>in</strong> Teil, nämlich die anima separata, die Vergeltung<br />

erführe für das, was im irdischen Leben doch als Leib-Seele-<br />

E<strong>in</strong>heit geh<strong>and</strong>elt hatte. Was Platon und die Platoniker <strong>in</strong> die philosophische<br />

Diskussion h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gebracht haben, ist die Vorstellung von<br />

e<strong>in</strong>em Gericht, aber aus der Sicht des Christentums ist es e<strong>in</strong> Gericht<br />

ohne Gerechtigkeit, denn derjenige, der im irdischen Leben die Taten<br />

vollbracht hat, derentwegen er sich verantworten muss, ist der Mensch,<br />

zur Verantwortung gezogen wird aber nur die Seele. Das ist für die<br />

Vernunft nicht erträglich. Der Gipfel des Unvernünftigen ist, dass die<br />

Gesetze dem Menschen auferlegt werden, die Urteile aber über das<br />

gesetzmäßige oder widergesetzliche Tun alle<strong>in</strong> über die Seelen ausgesprochen<br />

werden. 13 Deswegen und weil alle Tugenden und Laster<br />

leibbed<strong>in</strong>gt s<strong>in</strong>d, muss als Ende des Menschen e<strong>in</strong>e Gerichtssituation<br />

gedacht werden, <strong>in</strong> der dieselben Menschen, die geh<strong>and</strong>elt haben, auch<br />

vor Gericht stehen. Das aber geht nur, wenn dieselben Körper mit<br />

denselben Seelen wieder verbunden werden. Also kann e<strong>in</strong>e solche<br />

E<strong>in</strong>heit und damit e<strong>in</strong> gerechtes göttliches Gericht nur dann gedacht<br />

werden, wenn es die Auferstehung des Leibes gibt. 14<br />

12 Ebd. 24,2, p. 144.<br />

13 Ebd. 20,3, p. 136 f.; 23,1, p. 142.<br />

14 Ebd. 25,3, p. 146: to}tou d’ 1n !m\cjgr 2pol]mou, de? p\mtyr cem]shai t_m<br />

mejqyh]mtym C ja· p\mt, diakuh]mtym syl\tym !m\stasim ja· to»r aqto»r<br />

!mhq~pour sust/mai p\kim· 1peid^ ce t¹ l³m t]kor oqw "pk_r oqd³ t_m<br />

1pituw|mtym !mhq~pym b t/r v}seyr t_hetai m|lor, !kk’ aqt_m 1je_mym t_m<br />

jat± tµm pqokaboOsam fyµm bebiyj|tym, to»r d’aqto»r !mhq~pour sust/mai<br />

p\kim !l^wamom, lµ t_m aqt_msyl\tym ta?r aqta?r xuwa?r !podoh]mtym. t¹

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