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Body and Soul in Ancient Philosophy

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478<br />

Therese Fuhrer<br />

… warum wollen sie uns dann zu glauben verbieten, dass die Natur irdischer<br />

Leiber, wenn sie dere<strong>in</strong>st unvergänglich geworden s<strong>in</strong>d, zum Himmel<br />

passen werde, wie jetzt das vergängliche Feuer zu dieser Erde passt?<br />

August<strong>in</strong> postuliert hier, dass die Lehre von der doppelten Beschaffenheit<br />

des Feuers, also des irdischen Feuers und des Äthers, e<strong>in</strong>e Art<br />

Analogieschluss erlaube. Wenn das Feuer <strong>in</strong> der irdischen wie auch <strong>in</strong><br />

der himmlischen Sphäre unterschiedlich beschaffen se<strong>in</strong> kann, müsse<br />

dies auch für den menschlichen Körper möglich se<strong>in</strong>.<br />

Die Problematik dieser Argumentation ist evident: In der antiken<br />

Naturphilosophie wird mit e<strong>in</strong>em Analogieschluss, der e<strong>in</strong>e Form der<br />

Induktion ist, aufgrund der Ähnlichkeit zweier (oder mehrerer) natürlicher<br />

Phänomene <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen ihrer Teile auf die Ähnlichkeit weiterer,<br />

den S<strong>in</strong>nen nicht zugänglicher Teile geschlossen. Die Unterscheidung<br />

von irdischem und himmlischem – astralem – Feuer basiert auf Naturbeobachtung;<br />

die Unterscheidung von irdischem und auferst<strong>and</strong>enem,<br />

geistigem Körper ist das Konstrukt e<strong>in</strong>er religiösen Lehre. August<strong>in</strong><br />

br<strong>in</strong>gt damit e<strong>in</strong> natürliches Phänomen und e<strong>in</strong> spekulatives<br />

Element mite<strong>in</strong><strong>and</strong>er <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung, zwischen denen weder im Wesen<br />

noch <strong>in</strong> der Struktur e<strong>in</strong>e Ähnlichkeit besteht. Der Schluss vom astralen<br />

Feuer auf die Existenz e<strong>in</strong>es corpus spiritale ist somit nicht legitim.<br />

3.3. Die Physiologie des auferst<strong>and</strong>enen Leibes (22,12 –24)<br />

In Kap. 12 führt August<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Reihe von E<strong>in</strong>wänden gegen die<br />

Auferstehungslehre an, die nicht näher identifizierte Gegner vorbr<strong>in</strong>gen<br />

würden. Die E<strong>in</strong>wände kreisen um die Frage nach dem Aussehen des<br />

auferst<strong>and</strong>en Leibes im Verhältnis zum Zust<strong>and</strong> des auf Erden lebenden<br />

Körpers bzw. e<strong>in</strong>er Leiche, der ja je nach Alter (vom abgetriebenen<br />

Fötus bis zum Greisen), Größe und Statur (Magerkeit und Fettleibigkeit),<br />

Wuchs (Missgeburten, Monstrosität) und Verunstaltungen vor<br />

und nach dem Tod (Folter, Verwesung, Kannibalismus) unterschiedlich<br />

se<strong>in</strong> kann. 31 Die Kapitel 13 –21 widmen sich im Detail der Beantwor-<br />

31 Vgl. auch ench. 84 –92; civ. 13,20; s. 243. Dazu Bynum 1995, 97 – 104. Der<br />

Vergleich mit dem Statuenbildner f<strong>in</strong>det sich auch bei Chrys. hom. <strong>in</strong><br />

Matth. 34,4. – Indem August<strong>in</strong> am Schluss des Kapitels auf die Lehre der<br />

Metempsychose bei Platon und Porphyrios Bezug nimmt, legt er e<strong>in</strong>e Identifikation<br />

der Autoren dieser Vorwürfe mit Vertretern der platonischen Lehre<br />

zum<strong>in</strong>dest nahe.

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