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Body and Soul in Ancient Philosophy

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Die aretÞ des Leibes 241<br />

das Ziel des Gebrauchens sehr wohl benannt, nämlich als die Eudaimonie,<br />

entsprechend der eudaimonistischen Grundhypothese, die auch<br />

<strong>in</strong> <strong>and</strong>eren Texten Platons als evident akzeptiert wird. Aber wir wissen<br />

ja noch nicht, wor<strong>in</strong> die Eudaimonie besteht. Wenn wir dem abzuhelfen<br />

suchen, <strong>in</strong>dem wir sagen, dass der rechte Gebrauch der Umstände<br />

und putativen Güter die Eudaimonie konstituiere, so s<strong>in</strong>d wir auf den<br />

Ausgangspunkt zurückgeworfen, da das rechte Gebrauchen wieder zum<br />

Selbstzweck wird, ohne das klar ist, wor<strong>in</strong> dann noch der Maßstab für<br />

die Richtigkeit des Gebrauchens bestehen könnte. (Die Stoiker stehen<br />

vor demselben Problem und bieten e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>geniöse Lösung an, die sich<br />

aber noch nicht <strong>in</strong> den platonischen Dialogen f<strong>in</strong>det und auch nicht <strong>in</strong><br />

sie h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gelesen werden sollte.)<br />

Platon sche<strong>in</strong>t sich dieser Schwierigkeit bewusst gewesen zu se<strong>in</strong>,<br />

denn er präsentiert dieses Argument mit e<strong>in</strong>em aporetischen Ausgang,<br />

durch den gerade auf die Tatsache aufmerksam gemacht wird, dass wir<br />

nicht <strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d, das Objekt dieses praktischen Wissens (also dasjenige<br />

Gut, auf dessen Erlangung es sich versteht) zu spezifizieren<br />

(Euthd. 292de). Er greift diese Aporie <strong>in</strong> der Politeia wieder auf und<br />

deutet dort an, wie sie aufzulösen ist, nämlich <strong>in</strong>dem die Ideen/Formen<br />

und die Idee des Guten im Besonderen, als Gegenst<strong>and</strong>sbereich dieses<br />

Wissens spezifiziert werden (R. 505bc). 42 Dieses Wissen, bzw. die mit<br />

ihm korrelierende Erkenntnistätigkeit, ist dann <strong>in</strong> der Tat e<strong>in</strong> f<strong>in</strong>ales<br />

und konstitutives Gut, welches zugleich auch die Maßstäbe für den<br />

rechten Gebrauch der ambivalenten <strong>in</strong>strumentellen Güter liefert, die<br />

der Betrachtung und praktischen Verwirklichung des <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sisch Guten<br />

(<strong>in</strong> der eigenen Seele, der Polis, etc.) dienstbar gemacht werden müssen.<br />

Es sche<strong>in</strong>t mir ganz wesentlich für das rechte Verständnis der<br />

Funktion des Gebrauchsarguments bei Platon zu se<strong>in</strong>, dass es als e<strong>in</strong><br />

Argument mit aporetischem Ausgang präsentiert wird. Es soll auf Lösungen<br />

vorbereiten, die hier noch nicht e<strong>in</strong>geführt werden. Es enthält<br />

noch ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige Stellungnahme zur Frage eudaimonie-konstitutiven<br />

Wertes und geht im Grunde noch nicht über die Thematik <strong>in</strong>strumentellen<br />

Wertes h<strong>in</strong>aus. M<strong>in</strong>destens behält jedoch das Ergebnis<br />

Gültigkeit, dass <strong>in</strong>strumentelle Güter nur durch rechten Gebrauch zur<br />

Eudaimonie beitragen können und dass dies den Besitz praktischer<br />

Weisheit voraussetzt.<br />

argumentieren, die er sich selbst nicht zueigen macht (vgl. Zeyl 1980, Kahn<br />

1996, 234 – 243).<br />

42 So u. a. Kahn 1996, 207 – 209, 325.

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