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Body and Soul in Ancient Philosophy

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Die aretÞ des Leibes 217<br />

ambivalent ist, da sie von der Art und Weise des Gebrauchs dieser Güter<br />

abhängt. Ohne das entsprechende Gebrauchswissen können sich diese<br />

Güter auch schädlich auswirken. Sie seien darum, für sich genommen,<br />

weder nützlich noch schädlich, sondern nützlich, wenn sie <strong>in</strong> ethisch<br />

kompetenter Weise gebraucht werden, schädlich, wenn man sich ihrer<br />

auf der Basis falscher ethischer Überzeugungen bedient. Für sich genommen<br />

seien sie neutral (Neutralitätsthese). 21<br />

Für e<strong>in</strong>e stoisierende Interpretation 22 kann dieses Argument, so wie<br />

es bei Platon präsentiert wird, gleichwohl nicht <strong>in</strong> Anspruch genommen<br />

werden, da Platon ausdrücklich festhält, dass jene putativen Güter, wenn<br />

man mit ihnen weise umgeht, tatsächlich von Nutzen s<strong>in</strong>d. 23 Nutzen ist<br />

def<strong>in</strong>iert als Glückszuträglichkeit, da gemäß der eudaimonistischen<br />

Grundhypothese, die gerade auch <strong>in</strong> diesem Argument des Euthydemos<br />

bekräftigt wird (278e), das Lebensglück der übergreifende Bezugspunkt<br />

aller rationalen Nutzenerwägungen ist. Die Neutralitätsthese bezieht<br />

sich nur darauf, dass diese konventionellen Güter nicht unabhängig von<br />

der Weisheit von Nutzen se<strong>in</strong> können. 24 Sie geht nicht soweit, auch<br />

deren Relevanz für die Eudaimonie zu bestreiten. Deren Relevanz wird<br />

vielmehr im Gebrauchsargument bekräftigt, da es ihnen Nützlichkeit im<br />

Verbund mit Weisheit zuschreibt.<br />

In Abschnitt 1.2 habe ich term<strong>in</strong>ologisch zwischen starkem und<br />

schwachem <strong>in</strong>strumentellem Wert unterschieden. E<strong>in</strong> schwacher Wert<br />

21 Die Neutralitätsthese wird zum Beispiel <strong>in</strong> folgender Aussage des Euthydemos<br />

formuliert (281d2-e1): „Um es zusammenzufassen, Kle<strong>in</strong>ias, …: Es sche<strong>in</strong>t, dass<br />

von allem <strong>in</strong>sgesamt, was wir zunächst als Güter bezeichnet haben, nicht <strong>in</strong> der<br />

Art die Rede se<strong>in</strong> kann, als ob es für sich genommen von Natur aus gut wäre.<br />

Sondern wie es sche<strong>in</strong>t, verhält es sich so: Wenn Torheit darüber gebietet, s<strong>in</strong>d<br />

diese D<strong>in</strong>ge um so größere Übel als ihr Gegenteil, je mehr sie imst<strong>and</strong>e s<strong>in</strong>d,<br />

dem Gebietenden, welches schlecht ist, Dienst zu leisten; wenn aber E<strong>in</strong>sicht<br />

(vq|mgsir) und Weisheit (sov_a) über sie gebieten, dann s<strong>in</strong>d sie größere Güter<br />

(le_fy !cah\) [sc. als ihr Gegenteil]; für sich genommen aber haben weder die<br />

e<strong>in</strong>en noch die <strong>and</strong>eren e<strong>in</strong>en Wert (oqdem¹r %nia)“ (übs. nach Schleiermacher).<br />

22 Vgl. Annas 1999, 31 – 51; Brown (manuscript).<br />

23 Dies wird auch <strong>in</strong> Men. 88cd klar ausgesprochen: „Für sich genommen (aqt±<br />

l³m jah’ art\) s<strong>in</strong>d sie weder nützlich (¡v]kila) noch schädlich (bkabeq\),<br />

wenn aber E<strong>in</strong>sicht (vq|mgsir) oder Torheit (!vqos}mg) sich mit ihnen verb<strong>in</strong>den,<br />

so werden sie nützlich bzw. schädlich.“<br />

24 Dass diesem Argument die Unterscheidung zwischen abhängigen oder bed<strong>in</strong>gten<br />

Gütern e<strong>in</strong>erseits und unabhängigen bzw. unbed<strong>in</strong>gten Gütern <strong>and</strong>ererseits<br />

zugrunde liegt, wird unter <strong>and</strong>erem von Vlastos 1991, 227–230;<br />

Brickhouse/Smith 1994, 106; Reshotko 2001; Bobonich 2002, 135 ff. vertreten.

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