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Body and Soul in Ancient Philosophy

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262<br />

Günther Patzig<br />

(2) Mentale Ereignisse s<strong>in</strong>d im Bereich physischer Ereignisse kausal<br />

wirksam.<br />

(3) Der Bereich der physischen Ereignisse ist h<strong>in</strong>sichtlich der Kausalrelation<br />

<strong>in</strong> sich abgeschlossen.<br />

Je zwei Sätze aus dieser Gruppe implizieren die Negation des jeweils<br />

dritten Satzes. Die Lösung des Problems kann offenbar nur dar<strong>in</strong> bestehen,<br />

dass wenigstens e<strong>in</strong>er der drei Sätze aufgegeben wird. Da der<br />

Satz (1) <strong>in</strong>tuitiv besonders gut gesichert sche<strong>in</strong>t, denkt man wohl zuerst<br />

an den Satz (2). Die beiden Möglichkeiten, die sich nach Aufgabe des<br />

Satzes (2) ergeben, s<strong>in</strong>d der psychophysische Parallelismus und der<br />

psychische Epiphänomenalismus. Das heißt, dass entweder Kausalrelationen<br />

zwischen dem Bereich der mentalen Ereignisse e<strong>in</strong>erseits und<br />

dem Bereich der psychischen Ereignisse <strong>and</strong>ererseits ganz geleugnet<br />

werden (Parallelismus) oder lediglich Kausalbeziehungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Richtung, aus dem physischen Bereich <strong>in</strong> den Bereich mentaler Phänomene,<br />

zugelassen werden (Epiphänomenalismus). Gegen den psychophysischen<br />

Parallelismus spricht e<strong>in</strong>deutig, dass zum Beispiel<br />

Schmerzen häufig durch physische E<strong>in</strong>wirkungen hervorgerufen werden;<br />

gegen den Epiphänomenalismus spricht, weniger e<strong>in</strong>deutig, dass er<br />

uns vor die Konsequenz stellt, unser Leben würde genauso verlaufen,<br />

auch wenn es überhaupt ke<strong>in</strong>e mentalen Erlebnisse gäbe. Den dritten<br />

Satz, nämlich das methodologische Pr<strong>in</strong>zip, dass Kausalerklärungen für<br />

physische Ereignisse im physischen Bereich und nur dort gesucht<br />

werden müssen, wird man im H<strong>in</strong>blick auf die Entwicklung der modernen<br />

Wissenschaften ebenso wenig aufgeben sollen wie Satz (2),<br />

obwohl e<strong>in</strong>ige Neurophysiologen, wie etwa John Eccles, ke<strong>in</strong>e Bedenken<br />

haben, diesen methodischen Grundsatz zu durchbrechen. Ich<br />

halte dies aber für e<strong>in</strong>en eher verzweifelten Ausweg.<br />

Eccles versucht, bei der Darstellung se<strong>in</strong>er ,Dualist-Interactionist-<br />

Hypothesis‘ das Problem der Interaktion zweier kategorial verschiedener<br />

Bereiche, des Mentalen und des Physisch-Materiellen, dadurch zu<br />

entschärfen, dass er die E<strong>in</strong>wirkung des ,selbstbewussten Geistes‘ (selfconscious<br />

m<strong>in</strong>d) auf Teile des Cortex als schwach, tentativ und subtil<br />

bezeichnet. Es bedarf auch e<strong>in</strong>er ,langen Inkubationszeit‘, bis der Geist<br />

<strong>in</strong> der Lage ist, „to evoke discharges from the motor pyramidal cells“ 6 .<br />

E<strong>in</strong>e Interaktionstheorie wird aber nicht dadurch akzeptabler, dass dem<br />

,m<strong>in</strong>d‘ e<strong>in</strong>e langsame, schwache und ,tentative‘ E<strong>in</strong>wirkung zuge-<br />

6 Eccles 1979, 217.

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