05.11.2013 Views

Body and Soul in Ancient Philosophy

Body and Soul in Ancient Philosophy

Body and Soul in Ancient Philosophy

SHOW MORE
SHOW LESS

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

210<br />

Jan Szaif<br />

Best<strong>and</strong>teile, aus denen sich das Lebensglück zusammensetzt. 9 (Für die<br />

Stoiker etwa wären dies die moralischen H<strong>and</strong>lungen; für die Epikureer<br />

h<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong> stabiler Zust<strong>and</strong> der Zufriedenheit ohne Schmerzen.)<br />

Instrumentelle Güter stehen h<strong>in</strong>gegen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er externen, kausalen Relation<br />

zum Lebensglück, <strong>in</strong>dem sie zur Hervorbr<strong>in</strong>gung der konstitutiven<br />

Güter beitragen. (So s<strong>in</strong>d für Aristoteles nicht alle Betätigungen<br />

der Tugend, sondern nur solche, die unter günstigen Umständen<br />

stattf<strong>in</strong>den, glücksstiftend, weshalb diesen äußeren Umständen e<strong>in</strong>e<br />

wesentliche <strong>in</strong>strumentelle Funktion zukommt.)<br />

Jedes konstitutive Gut ist auch e<strong>in</strong> f<strong>in</strong>ales Gut. Das liegt im Wesen<br />

der Sache, da das schlechth<strong>in</strong> endzielhafte Gut der Eudaimonie nur<br />

durch etwas konstituiert werden kann, das um se<strong>in</strong>er selbst willen erstrebenswert<br />

ist. Daraus folgt allerd<strong>in</strong>gs nicht auch schon, dass alle f<strong>in</strong>alen<br />

Güter glückskonstitutiv s<strong>in</strong>d. Es ist Auffassung denkbar, und im<br />

Kontext der peripatetischen Ethik auch nachweisbar 10 , dass bestimmte<br />

Güter als um ihrer selbst willen erstrebenswert (also als f<strong>in</strong>al) klassifiziert<br />

werden, aber nicht als konstitutiv. (Bei Platon sche<strong>in</strong>t sich diese mögliche<br />

Komplikation aber nicht bemerkbar zu machen.)<br />

Die Unterscheidung zwischen konstitutiver und <strong>in</strong>strumenteller Rolle<br />

betrifft die Art der Glücksrelevanz. Des Weiteren ist auch h<strong>in</strong>sichtlich des<br />

Grades der Glücksrelevanz zu unterscheiden. Insbesondere kann man sowohl<br />

bei konstitutiven als auch bei <strong>in</strong>strumentellen Gütern die Glücksrelevanz<br />

dah<strong>in</strong>gehend unterscheiden, ob sie für das Lebensglück<br />

9 Die klare Ausformulierung e<strong>in</strong>es Begriffs von Gütern, die <strong>in</strong> die Eudaimonie als<br />

Teile e<strong>in</strong>gehen, <strong>in</strong> Abhebung von externen, kausal relevanten Faktoren, f<strong>in</strong>det<br />

sich bereits bei Aristoteles (EE I 2, 1214b6 – 27; s.a. MM I 2, 1184a26 – 29). Die<br />

entsprechende <strong>in</strong>terpretatorische Term<strong>in</strong>ologie der Rede von „constituent<br />

elements“ oder „component parts“ ist bereits von den älteren englischen Aristoteles-Kommentatoren<br />

Stewart und Greenwood e<strong>in</strong>geführt worden (Vlastos<br />

1991, 206). Man kann davon ausgehen, dass diese Unterscheidung zwischen<br />

äußeren Ermöglichungsgründen und konstitutiven Komponenten der Eudaimonie<br />

bereits <strong>in</strong> Platons Akademie diskutiert wurde.<br />

10 Antiochos von Askalon apud Cic. F<strong>in</strong>. 5,68. – Antiochos hat bekanntlich den<br />

Anspruch vertreten, die „alte“ platonische Akademie wiederzubegründen. Des<br />

weiteren hat er die These von der E<strong>in</strong>heit der platonischen und der aristotelisch-peripatetischen<br />

Philosophie vertreten, de facto sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Ethik aber<br />

auch stark durch stoische Theoreme und Begriffe bee<strong>in</strong>flussen lassen, die er,<br />

wie zum Beispiel <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er oikeiôsis-Lehre, im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er peripatetischen<br />

Güterlehre modifiziert, welche die Existenz genu<strong>in</strong>er leiblicher und externer<br />

Güter anerkennt. E<strong>in</strong>e ähnliche Herangehensweise f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> der Epitome<br />

der peripatetischen Ethik des Areios Didymos (apud Stob. Ecl., II, p. 118,5–<br />

126,11; vgl. Szaif 2009, Kap. II, E).

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!