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Body and Soul in Ancient Philosophy

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Die Auferstehung des Leibes 505<br />

ist, so wie die gestaltende Kraft des Weizenkorns nach dessen Tod und<br />

Zersetzung es wiederherstellt zu e<strong>in</strong>em Körper 33 .<br />

E<strong>in</strong> Großteil der philosophischen Lehren des Origenes ist aus e<strong>in</strong>er<br />

antimanichäischen, bzw. antignostischen Haltung zu erklären. So steht<br />

es auch mit dem Lehrsatz von der Auferstehung des Leibes. Markion hat<br />

die Auferstehung von den Toten geleugnet und <strong>and</strong>ere Gnostiker<br />

auch. 34<br />

Es ist allerd<strong>in</strong>gs von entscheidender Bedeutung zu sehen – was <strong>in</strong><br />

der Origenesforschung oft übersehen wird -, dass auch die Auferstehungslehre,<br />

neben <strong>and</strong>eren philosophischen Stücken, <strong>in</strong> den Kontext<br />

der Frage nach dem Grund der Vielheit und Mannigfaltigkeit der Welt<br />

gehört. In e<strong>in</strong>em berühmten Kapitel se<strong>in</strong>er Schrift De pr<strong>in</strong>cipiis<br />

(2,9,5 –6) – aus dem e<strong>in</strong>st W. Theiler die Philosophie des Ammonius<br />

Sakkas rekonstruieren wollte – hat Origenes die Lehre der Manichäer<br />

(Markion, Valent<strong>in</strong>, Basilides) kritisiert, nach der die Unterschiede <strong>in</strong><br />

der Welt auf die Erschaffung der verschiedenen Naturen durch e<strong>in</strong>en<br />

göttlichen Schöpfer zurückzuführen seien. Origenes hält dieser ,Natur‘-<br />

Theorie e<strong>in</strong> weiteres Mal se<strong>in</strong>e Freiheitslehre entgegen. 35 Da die Annahme,<br />

Gott habe von vornhere<strong>in</strong> alle Unterschiede <strong>in</strong> der Welt, sowohl<br />

die Ränge der Geistwesen als auch die Verschiedenheit <strong>in</strong> der<br />

Menschenwelt, wesensmäßig festgelegt, zu e<strong>in</strong>er Vorstellung e<strong>in</strong>es ungerechten<br />

Gottes führt, muss sie aufgegeben werden. Vielmehr hat er<br />

nach Origenes alle Wesen gleich und ähnlich geschaffen, weil es für ihn<br />

gar ke<strong>in</strong>en Grund der Verschiedenheit gab. Die Vernunftwesen aber hat<br />

er alle mit der Fähigkeit zur Freiheitsentscheidung ausgestattet. Die<br />

Freiheit e<strong>in</strong>es jeden hat ihn zu dem gemacht, was er ist. Die geschaffene<br />

Welt ist e<strong>in</strong>e Welt der Freiheit, <strong>in</strong> der die Wesen durch Nachlässigkeit<br />

entarten oder durch Nachahmung Gottes Fortschritte machen können.<br />

Die Freiheit ist somit der Grund aller Verschiedenheit, und der Wille ist<br />

es jeweils, der das Wesen bestimmt. In diese Freiheitsphilosophie ist<br />

auch die Leiblichkeit mite<strong>in</strong>bezogen. Jedes Wesen hat den Körper, den<br />

es sich verdient hat. Denn von jedem himmlischen oder irdischen oder<br />

unterirdischen Wesen ist zu sagen, dass es „<strong>in</strong> sich selbst Ursachen für<br />

die Verschiedenheit hat, welche der körperlichen Geburt vorausge-<br />

33 Or. pr<strong>in</strong>c. 2,10,3, p. 424, 426.<br />

34 Vgl. Tert. adv. Marc. 5,10,3: Marcion enim <strong>in</strong> totum carnis resurrectionem non admittens<br />

et soli animae salutem repromittens …; dazu Delius 1952, 186.<br />

35 Vgl. dazu Kobusch 1995, bes. 35 ff. und Kobusch 2006, 106 –108.

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