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Body and Soul in Ancient Philosophy

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Der Geist im vollkommenen Körper 481<br />

num<strong>in</strong>a perhorrescunt), 39 hat die Auferstehung des Leibes verkündet, und<br />

zwar <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Weise, die nicht der Allegorese bedürfe. Damit wird dem<br />

Bibeltext, der die Auferstehung des Leibes lehrt, von vornhere<strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

bed<strong>in</strong>gungslos zu akzeptierender Wahrheitsgehalt zugesprochen. Was<br />

also die Platoniker der Lehre von der Auferstehung des Leibes entgegenzusetzen<br />

haben, kann als grundsätzlich falsch, weil nicht der Autorität<br />

der Bibel entsprechend, gelten. Vom christlich-theologischen<br />

St<strong>and</strong>punkt aus gesehen, könnte die Ause<strong>in</strong><strong>and</strong>ersetzung mit den Platonikern<br />

hier abgeschlossen se<strong>in</strong>. 40<br />

Aber erneut wechselt August<strong>in</strong> auf die Ebene der philosophischen<br />

Argumentation. Wie bereits <strong>in</strong> früheren Büchern, am prom<strong>in</strong>entesten<br />

<strong>in</strong> 10,30, wendet er sich <strong>in</strong> 22,26 gegen Porphyrios’ aus der platonischen<br />

Seelenlehre abgeleiteten Grundsatz, dass „alles Körperliche zu<br />

fliehen sei“ (omne corpus esse fugiendum) (22,26, p. 619,29):<br />

emendet libros suos istorum omnium magister Plato et dicat eorum deos, ut beati s<strong>in</strong>t,<br />

sua corpora fugituros, id est esse morituros, quos <strong>in</strong> caelestibus corporibus dixit<br />

<strong>in</strong>clusos; quibus tamen deus, a quo facti sunt, quo possent esse securi, <strong>in</strong>mortalitatem,<br />

id est <strong>in</strong> eisdem corporibus aeternam permansionem, non eorum natura id<br />

habente, sed suo consilio praevalente, promisit.<br />

Mag doch Plato, der Lehrmeister ihrer aller, se<strong>in</strong>e eigenen Bücher säubern<br />

und sagen, dass auch deren Götter, die er sich <strong>in</strong> himmlische Leiber gekleidet<br />

denkt, um selig zu se<strong>in</strong>, ihre Leiber fliehen, also sterben müssen.<br />

Aber ne<strong>in</strong>, ihnen soll der Gott, der sie schuf, damit sie beruhigt se<strong>in</strong><br />

können, Unsterblichkeit, das ist ewiges Verweilen <strong>in</strong> ihren Leibern verheißen<br />

haben, was freilich nicht <strong>in</strong> deren Natur liegen, sondern se<strong>in</strong><br />

übermächtiger Ratschluss herbeigeführt haben soll.<br />

Dem porphyrianischen Grundsatz stellt August<strong>in</strong> die Schöpfungslehre<br />

des platonischen Timaios entgegen: Wenn man nicht wolle, dass Platon<br />

se<strong>in</strong>en Dialog neu schreiben soll, dann müssten nach Porphyrios auch<br />

die Götter, denen der platonische Demiurg (deus) gemäß Ti. 41a<br />

himmlische Körper gegeben hat, aus ihren Körpern fliehen und damit<br />

sterben wollen. Der Demiurg hat ihnen aber Unsterblichkeit und damit<br />

e<strong>in</strong> ewiges Leben <strong>in</strong> diesen Körpern versprochen. 41 Dies war nicht <strong>in</strong><br />

39 Nach O’Meara 1959, 51 h<strong>and</strong>elt es sich dabei um e<strong>in</strong> Zitat aus e<strong>in</strong>em Apollon-<br />

Orakel aus Porphyrios’ De regressu animae.<br />

40 August<strong>in</strong> verweist zudem auf se<strong>in</strong>e Ausführungen <strong>in</strong> 13,18 f., die denjenigen <strong>in</strong><br />

22,11 entsprechen.<br />

41 Die Götter wollen ihren Körpern also nicht entfliehen; damit ist nach August<strong>in</strong><br />

der porphyrianische Grundsatz widerlegt. Vgl. auch civ. 10,29; 13,17; 22,26; s.<br />

241,7 f.

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