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Body and Soul in Ancient Philosophy

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Georg Rechenauer<br />

und bewegen ihn. (… di± t¹ pevuj´mai lgd´pote l´meim sumev´kjeim ja·<br />

jime?m t¹s_la p÷m). 42 Insofern die Seelenatome <strong>in</strong> dieser Weise aktive<br />

Kraft entfalten und weitergeben, müssen sie auch Selbstbewegung<br />

haben, so dass es sich um aktive, lebendige Materie h<strong>and</strong>elt.<br />

Man könnte nun vermuten, dass sich zum<strong>in</strong>dest hier<strong>in</strong> die Atome,<br />

aus denen sich die übrige physische Körperwelt konstituiert, von den<br />

Seelenatomen grundlegend unterscheiden, als den Körperatomen, wie<br />

man vielfach annimmt, im Unterschied zu den Seelenatomen die Fähigkeit<br />

der Selbstbewegung mangle. 43 Den körperkonstituierenden<br />

Atomen wäre demnach Passivität als Wesenscharakteristikum zu eigen,<br />

weswegen sie als artverschiedene Gruppe von den Seelenatomen zu<br />

trennen wären. Intendierte Demokrit also letztlich doch e<strong>in</strong>en dualistischen<br />

Ansatz?<br />

Doch für diese Hypothese lässt sich nicht viel beibr<strong>in</strong>gen. E<strong>in</strong>e<br />

Vielzahl doxographischer Zeugnisse spricht den Atomen nach Demokrits<br />

Auffassung permanente Eigenbewegung zu. Zwar bietet die<br />

Textüberlieferung des Simplikios e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Mal die Lesart: Dglºjqitor<br />

v¼sei !j¸mgta k´cym t± %tola pkgc0 jime?sha¸ vgsim, 44 was bedeuten<br />

könnte, dass die Atome ihrem Wesen nach unbewegt wären und<br />

deshalb durch „Stoß“ bewegt würden. Doch zeigt die reiche Parallelüberlieferung<br />

– teilweise sogar durch Simplikios selbst, der sich somit <strong>in</strong><br />

Widerspruch zu se<strong>in</strong>en sonstigen Äußerungen setzen würde -, dass<br />

anstelle des <strong>in</strong> den H<strong>and</strong>schriften tradierten !j¸mgta („unbewegt“) mit<br />

größter Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit !eij¸mgta („immer bewegt“) zu lesen ist. 45<br />

So bemerkt Simplikios selbst ausdrücklich:<br />

42 Arist. de An. I 3, 406b19. Vgl. ibid. I 2, 403b29.<br />

43 So Rohde 1925, 189: „Die Seele ist das, was den aus eigener Kraft nicht<br />

bewegbaren Körpermassen die Bewegung verleiht.“ Ebenso verweisen<br />

Baeumker 1890, 95; Hoffmann 1951, 85; Potaga 1961, 87 auf die „von Natur<br />

unbewegten“ bzw. „an sich unbewegten Atome“. Immerh<strong>in</strong> spricht aber<br />

Rohde 1925, 189 auch von e<strong>in</strong>er „allgeme<strong>in</strong>en Unruhe, die alle Atome umtreibt“.<br />

44 Simp. <strong>in</strong> Ph. I 2, 184b18, p. 42, 10 (DK 68 A 47; 306 L.). Die Lesart !j¸mgta<br />

dürfte sich aus dem Zwang idealistisch-dualistischer Anschauung erklären, alle<br />

Ingredienzien monistischer Ansätze dem Verdikt toter, unbelebter Materialität<br />

zu unterwerfen.<br />

45 Luria, Texty, p. 176, Nr. 306 a konjiziert zu dieser Stelle (unter H<strong>in</strong>weis auf<br />

Balme 1939, 137 f.; 1941, 23 ff.) mit gutem Grund die Lesart !eij¸mgta, ohne<br />

sie aber dann <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Haupttext p. 82 von Nr. 306 aufzunehmen. Ihre klare<br />

Bestätigung f<strong>in</strong>det diese Lesart bei Simp. <strong>in</strong> de An. I 3, 406b12, 39, 28–31<br />

(Übersetzung siehe oben im Text). Damit stimmen genau übere<strong>in</strong> Simp. <strong>in</strong>

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