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Body and Soul in Ancient Philosophy

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Die aretÞ des Leibes 229<br />

der ganzen E<strong>in</strong>teilung G vielleicht von vornhere<strong>in</strong> nur um e<strong>in</strong>e Unterscheidung<br />

von Formen resultatsbezogener Güte, und beruht es nur<br />

auf e<strong>in</strong>em Missverständnis des Ausdrucks „etwas um se<strong>in</strong>er selbst willen<br />

schätzen“, dass wir me<strong>in</strong>en, hier sei von f<strong>in</strong>alen Gütern die Rede? 32 –<br />

Gegen dieses These spricht nicht nur, dass die fragliche Ausdrucksweise<br />

klar e<strong>in</strong> f<strong>in</strong>ales Gut zu <strong>in</strong>dizieren sche<strong>in</strong>t, sondern auch die Art der<br />

Beispiele, die für Güter der Klasse a gegeben werden. Die schadlosen<br />

Freuden sollen ja gerade deshalb um ihrer selbst willen schätzenswert<br />

se<strong>in</strong>, weil sie ke<strong>in</strong>e positiven oder negativen Folgen zeitigen. Auch die<br />

E<strong>in</strong>grenzung von Güte-2 auf artifizielle Konsequenzen lässt sich nicht<br />

durchhalten, weil als Beispiele für Güter der Klasse c Tätigkeiten oder<br />

Prozesse genannt werden, deren erstrebenswerte Konsequenzen ebenfalls<br />

natürlich und nicht etwa, <strong>in</strong> dem hier geme<strong>in</strong>ten S<strong>in</strong>ne, ,artifiziell‘<br />

s<strong>in</strong>d. Die Wirkungen etwa e<strong>in</strong>es Medikamentes oder die regelmäßiger<br />

Körperübungen beruhen auf natürlichen kausalen Zusammenhängen,<br />

nicht auf menschlicher Konvention.<br />

Wenn man nun nicht den ganzen Abschnitt mit Foster (1937, 390)<br />

für <strong>in</strong>konsistent erklären will, muss man prüfen, ob sich die Rede von<br />

der dynamis der Gerechtigkeit als solcher und ihren Auswirkungen <strong>in</strong><br />

der Seele nicht doch mit e<strong>in</strong>er Interpretation im S<strong>in</strong>ne von G-2 vere<strong>in</strong>baren<br />

lässt. Zu diesem Zweck müssten wir zeigen, dass es e<strong>in</strong>en<br />

wesensmäßigen Zusammenhang zwischen den ,Auswirkungen‘ der<br />

Gerechtigkeit qua dynamis <strong>in</strong> der Seele und ihrem Status als e<strong>in</strong>es f<strong>in</strong>alen<br />

Gutes gibt und wie sich diese Art der ,Auswirkung‘ grundsätzlich von<br />

den Wirkweisen <strong>in</strong>strumenteller Güter unterscheidet.<br />

an der Gerechtigkeit, mit Bezug worauf sie selbst durch sich selbst demjenigen,<br />

der gerecht ist, nützt und die Ungerechtigkeit [demjenigen, der ungerecht ist]<br />

schadet. Belohnung und Reputation (lisho»r d³ ja· d|nar) zu loben, das<br />

überlasse h<strong>in</strong>gegen <strong>and</strong>eren.“ – Hier ist es ganz klar, dass Adeimantos Sokrates<br />

auffordert, diejenige Form von Güte der Gerechtigkeit im Auge zu behalten,<br />

die die sehr viel wichtigere ist, nämlich jene, aufgrund derer Gerechtigkeit um<br />

ihrer selbst willen e<strong>in</strong> wertvoller Besitz ist, und dass er eben diesen Aspekt damit<br />

verb<strong>in</strong>det, wie sich die Gerechtigkeit als solche auf die Person selbst bzw. ihre<br />

Seele auswirkt. – Die Übersetzung des Ausdrucks c|mila <strong>in</strong> diesem Zitat ist<br />

umstritten („echt/echtbürtig“ oder „fruchtbar“). (Gegen die verbreitete<br />

Übersetzung „echt“ argumentiert Foster 1937, 392 f.) Wie auch immer man<br />

diese Frage entscheidet, ändert nichts daran, dass hier der Aspekt der naturgemäßen<br />

Zuträglichkeit damit verbunden wird, dass etwas um se<strong>in</strong>er selbst<br />

willen erstrebenswert ist. Der Interpretationsvorschlag, den ich hier vertrete, ist<br />

mit diesem Ergebnis kompatibel.<br />

32 Vgl. White 1979, 78 f.; Butler 2002.

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