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hochautomatisiertes-fahren-auf-autobahnen,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true

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Analyse der technischen<br />

Voraussetzungen und<br />

Entwicklungen für<br />

hochautomatisiertes Fahren auf<br />

Autobahnen<br />

• Digitale Karten spielen für HAF eine bedeutende Rolle<br />

• Ihre Bedeutung liegt zum einen in der Möglichkeit eines Live-<br />

Abgleichs der Umfeldsensorik mit Kartendaten. Dies ermöglicht die<br />

Plausibilisierung von erkannten Fahrbahnumrissen anhand von<br />

kartographierten Geometrien (Redundanz) und bei Vorliegen von 3D-<br />

Karten die Möglichkeit einer präzisen Orientierung an Landmarken<br />

(Multilateration)<br />

• Karten ermöglichen außerdem eine Vorausschau. Das Fahrzeug erhält<br />

so Informationen über den vorausliegenden Spurverlauf, welcher<br />

noch außerhalb der Sensorreichweiten liegt und kann zusätzliche<br />

effizienzsteigernde Maßnahmen wie z.B. eine prädiktive<br />

Betriebsstrategie nutzen<br />

• Der benötigte Detailgrad der Karte hängt von der HAF-<br />

Funktionsausprägung und dem Anwendungsraum ab<br />

4.7.4<br />

Technische Reife und Handlungsbedarf<br />

Die Bereitstellung präziser und aktueller Kartendaten sowie eine genaue und robuste<br />

Eigenlokalisierung stellen, gerade im Hinblick auf hohe Automatisierungsstufen, ein<br />

wichtiges Entwicklungsfeld dar. Derzeit verfügbare Fahrzeug-Ortungssensorik genügt<br />

in Hinblick auf Genauigkeit und Zuverlässigkeit den Anforderungen an HAF-Systeme<br />

auf Autobahnen. Aktuelle Forschungsfragen konzentrieren sich auf die Sensorfusion<br />

sowie die vollständige funktionelle Abdeckung aller Anwendungsfälle.<br />

Welches Kartenmaterial für HAF benötigt wird, hängt vor allem von der HAF-<br />

Funktionsausprägung und dem Anwendungsraum ab. So hängt der nötige Detailgrad<br />

beispielsweise stark davon ab, ob die HAF-Funktion im unbekannten Stadtgebiet oder<br />

auf einem kontrollierten und für HAF freigegebenen Autobahnstück eingesetzt werden<br />

soll. Im Stadtgebiet sind sehr viele Detailinformationen notwendig. Zum Beispiel muss<br />

das Fahrzeug Straßenverlauf, Anzahl und Richtung der Fahrspuren sowie die Position<br />

von Verkehrsschildern und Lichtsignalanlagen genau kennen. Bei dichtem Stadtverkehr<br />

würde eine Erfassung allein durch die Umfeldsensorik durch eine Verdeckung durch<br />

andere Fahrzeuge und die Komplexität der Situation schnell an ihre Grenzen stoßen. Im<br />

langsamen Stadtverkehr muss die Längsposition des Fahrzeugs außerdem präzise<br />

bekannt sein, um zielgenau an Haltelinien stoppen zu können. Für die nötige Präzision<br />

ist eine GNSS-Verortung allein, auch aufgrund der häufigen Abschattung in der Nähe<br />

von Gebäuden, nicht ausreichend. Für eine Lokalisierung per Landmarkenabgleich<br />

werden daher hochaufgelöste 3-D-Karten benötigt.<br />

Bei HAF auf Autobahnen ist die laterale Orientierung auf der Fahrbahn fundamental.<br />

Dies kann schon mit heutigen Kamera-Systemen der Spurhalteassistenten in<br />

eingeschränktem Rahmen abgebildet werden. Die absolute Lokalisierung in<br />

Längsrichtung ist jedoch weniger präzise notwendig. Betrachtet man die<br />

Aufgabenstellung an einen menschlichen Fahrer auf der Autobahn lässt sich dies<br />

verdeutlichen: Lässt man die Interaktion mit anderen Verkehrsteilnehmern beiseite, ist<br />

der Fahrer bei der Autobahnfahrt hauptsächlich mit der Querführung beschäftigt und<br />

muss nicht notwendigerweise den genauen Autobahnkilometer (Längsposition entlang<br />

der Fahrbahn) kennen, auf welchem er sich befindet. Das Wissen über die eigene<br />

Längsposition ist im Rahmen von HAF allerdings insofern erforderlich, als dass die<br />

eigene Lage in Relation zu Anfangs- und Endpunkt des freigegebenen Teilstücks,<br />

gegenüber vorausliegenden Spurverengungen, Autobahnabfahrten, Baustellen und<br />

Verkehrshindernissen bekannt sein muss. Bei hinreichendem GNSS-Empfang mit einer<br />

Genauigkeit im Meterbereich ist dies hinsichtlich der Präzision zwar weitestgehend<br />

gewährleistet. Allerdings besteht keine Garantie über eine ausreichende Signalstärke.<br />

Weitere Maßnahmen zur zuverlässigen Ortung sind deshalb weiterhin zu untersuchen.<br />

88 | 358 Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V.<br />

HAF auf Autobahnen – Industriepolitische Schlussfolgerungen

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