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hochautomatisiertes-fahren-auf-autobahnen,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true

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entweder ein Universalsystem anbieten müsste, welches mit der Varianz der<br />

Automobilindustrie inkompatibel wäre, oder einen erheblichen Aufwand betreiben<br />

müsste, um einen flexiblen Baukasten zu entwickeln, der in der Lage wäre,<br />

verschiedenen Bussysteme, Fahrzeuggrößen, Wetterbedingungen etc. abzudecken.<br />

Einerseits verfügt das Unternehmen über große Entwicklungskapazitäten<br />

und -ressourcen sowie die technische Basis im Bereich der Software, um ein solches<br />

Betriebssystem auf dem Markt anzubieten, andererseits ist es, aufgrund der fehlenden<br />

Erfahrung im Fahrzeugbau, jedoch fraglich, ob Google ein solches System inklusive der<br />

Systemintegration und Absicherung der Funktionen tatsächlich bereitstellen könnte<br />

(Experteninterview Branchenexperte 1). Aus diesen Gründen ist ein solches Szenario als<br />

eher unwahrscheinlich zu bewerten (Experteninterview Zulieferer 3).<br />

Somit ist eher eine Partnerschaft zwischen Google und Systemzuliefern mit<br />

entsprechender Integrationskompetenz denkbar, welche für Letztere möglicherweise<br />

vorteilhaft wäre, da ein erhebliches Stückzahlenpotenzial erschlossen werden könnte<br />

(Experteninterview Branchenexperte 1).<br />

Google könnte schließlich zu einem Anbieter oder technischen Betreiber von<br />

Verkehrsdienstleistungen werden (3). Dies könnte evtl. zunächst in Nischen wie der<br />

Innenstadtlogistik und später im Personenverkehr grundsätzlich zum<br />

Paradigmenwechsel führen (Experteninterview Zulieferer 1). Die denkbaren<br />

Anwendungsfälle sind vielfältig und reichen von City-Logistik-Lieferservices bis zum<br />

Personentransport auf Veranstaltungen. Für dieses Szenario spricht die Investition in<br />

den Taxi-Dienst Uber, der eine Vermittlungsplattform von Fahrdienstleistungen<br />

(Chauffeur-Service) betreibt. Zudem gibt es Presseberichte, die besagen, dass Google<br />

sogar ein Konkurrenzangebot zu Uber entwickelt. Auch hierbei wäre es wahrscheinlich,<br />

dass ein solches Mobilitätssystem nicht auf dem klassischen Geschäftsmodell der<br />

Automobilindustrie basiert, bei der die in Privatbesitz befindlichen Fahrzeuge vom<br />

Endkunden gekauft bzw. dauerhaft finanziert werden, sondern ein System an der<br />

Schnittstelle zwischen MIV und ÖPNV entsteht, mit dem Nutzer auf Abruf individuelle<br />

Fahrten in einem abgrenzbaren, aber beliebig großen Gebiet, durchführen könnten.<br />

Angesichts der externen Kosten, die der MIV im urbanen Raum der globalen<br />

Großstädte verursacht und der zunehmenden Tendenz von Kommunen und<br />

Stadtverwaltungen, dieses Problem auch mit restriktiven Maßnahmen zu lösen, wäre<br />

auch dieses Szenario auf lange Sicht, sofern technisch lösbar, als realistischer<br />

Anwendungsfall zu bewerten. Bereits heute ist die Tendenz zum abnehmenden<br />

Autobesitz in Großstädten zu beobachten, die durch eine Kombination des ÖPNV mit<br />

kleinen, fahrerlosen Last-Mile-Fahrzeugen sicherlich deutlich verstärkt werden würde.<br />

Da die Fahrzeuge von Google bereits im Mischerverkehr getestet werden und nun<br />

neben Mountain View mit Austin, Texas, bereits das zweite Testfeld erschließen, wäre<br />

ein solches Modell durchaus denkbar. Zumal seitens der Städte scheinbar keine allzu<br />

großen Investitionen oder infrastrukturelle Maßnahmen (wie abgetrennte Fahrspuren<br />

o.ä.) getätigt werden müssen.<br />

7.6.2<br />

Technische Gestaltung des Google-Systems<br />

Das Kernelement des Google Self Driving Cars ist der vom Unternehmen entwickelte<br />

„Auto-Pilot“, also das Betriebssystem des Fahrzeugs welches die Sensordatenfusion<br />

durchführt. Die sonstigen konventionellen Automobilkomponenten werden hingegen<br />

von Zulieferern aus der Automobilbranche bezogen, zu denen unter anderem auch die<br />

Lieferanten Bosch und Continental gehören (Berylls 2015). Die verwendete Technik ist<br />

seit Beginn der Versuchsfahrten Use-Case-übergreifend (Autobahn, Pendelverkehr,<br />

Stadtverkehr) stets die gleiche geblieben (Experteninterview Hersteller 1).<br />

Technisch basiert die Lösung von Google, wie bei den Automobilherstellern auch, auf<br />

einer Reihe von Radar- und Kamerasystemen sowie auf der Nutzung von GPS-Signalen<br />

für die globale Ortung. Die Besonderheit des Google-Cars ist jedoch die Nutzung eines<br />

Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V.<br />

HAF auf Autobahnen – Industriepolitische Schlussfolgerungen<br />

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