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hochautomatisiertes-fahren-auf-autobahnen,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true

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Analyse der künftigen Markt- und<br />

Wertschöpfungsentwicklung<br />

64-Strahlen-Laserscanners mit dem ein sehr genaues 3-D Bild der Fahrzeugumwelt<br />

generiert werden kann (Experteninterview Zulieferer 1). Für Google ist weiterhin das<br />

Kartenmaterial von entscheidender Bedeutung, da tagesaktuelle 3D-Karten mit einer<br />

Auflösungsgenauigkeit von 10 cm verwendet werden (Vollmer 2014, S. 64). Mit dieser<br />

präzisen Darstellung lässt sich beispielsweise die Höhe von Ampeln bestimmen<br />

(Experteninterview IT-Branche 2), was laut Aussage von Daimler eines der zentralen<br />

Probleme bei der Durchführung von Testfahrten im urbanen Raum darstellt (Herrtwich<br />

2013). Zudem nutzt Google das Kartenmaterial auch zur Eigenlokalisierung. Im<br />

hochpräzisen und laufend aktualisierten Kartenmaterial sind Landmarken verzeichnet,<br />

an denen sich das Fahrzeug orientiert (Experteninterview Hersteller 1). Hierfür wird das<br />

jeweilige Gebiet, in dem die Google-Fahrzeuge später Fahrten absolvieren sollen, im<br />

Vorfeld mit Kartierungsfahrzeugen abgefahren, die mittels spezieller Kamerasensorik<br />

ein präzises Abbild des Territoriums erstellen. Dieses „Grundgerüst“ der Karte wird<br />

dann im folgenden Testlauf von den einzelnen Fahrzeugen stetig aktualisiert und mit<br />

Echtzeitinformationen über spontan auftretende Hindernisse, Baustellen oder<br />

Verkehrsstaus versorgt, so dass das Prinzip der „lernenden Karte“ mittels Floating Car<br />

Data bei Google bereits Anwendung findet (Experteninterview IT-Branche 2).<br />

Nichtsdestotrotz ist das Google Self-Driving-Car momentan mehr als<br />

Technologiedemonstrator zu klassifizieren, welcher von der technischen Reife eines<br />

Serienfahrzeugs noch einige Entwicklungsschritte entfernt ist (Kotagiri 2014;<br />

Experteninterview Branchenexperte 1). So ist insbesondere der verwendete<br />

Laserscanner, der auf dem Dach des Fahrzeugs montiert ist, bisher weder hinsichtlich<br />

der Robustheit noch hinsichtlich der anfallenden Stückkosten serientauglich. Jedoch<br />

wird auf dem Gebiet der Laserscanner eine zügige technische Weiterentwicklung und<br />

Kostensenkung erwartet, wofür die Kooperation des Zulieferers Valeo mit dem Laser-<br />

Spezialisten Ibeo ein erstes Indiz ist (Experteninterview Zulieferer 2). Weitere<br />

Herausforderungen liegen für Google, ähnlich wie für die Automobilhersteller auch, in<br />

der Entwicklung der Machine-Learning-Algorithmen für die Trajektorieplanung, also in<br />

der Situationsinterpretation, Entscheidungsfindung und Manöverplanung<br />

(Keane 2013, Trimble et al. 2014, S. 73). Dass auch Google an die selben technischen<br />

Grenzen stößt wie die Automobilindustrie, zeigt beispielsweise der Umstand, dass bei<br />

den hochautomatisierten Testfahrten auf Autobahnen keine Spurwechsel zum<br />

Funktionsumfang gehörten und auch die heutige Sensorik im urbanen Raum noch<br />

nicht zwischen leichten und massiven Hindernissen Unterscheiden kann („Plastiktüte<br />

oder verlorene Ladung?“). Auch die Erkennung von Ampelsignalen funktioniert bis<br />

heute nicht uneingeschränkt, sondern weist unter ungünstigen Lichtverhältnissen<br />

Fehlfunktionen auf. Schließlich gibt es auch ganze Szenarien, deren Manöver mit der<br />

aktuellen Sensorik des Self-Driving-Car nicht abbildbar sind 222 (Gomes 2014). Auch die<br />

für „konventionelle“ HAF-Fahrzeuge beschriebenen Einschränkungen durch<br />

umgebende Wetterbedingungen schränken die Funktionsfähigkeit des Google-Cars<br />

ein. So wurde die Technologie bisher nur unter optimalen Witterungsverhältnissen<br />

demonstriert, da das System bei starkem Regen oder schneebedeckter Straße noch<br />

nicht zufriedenstellend funktioniert (Trimble et al. 2014, S.71). Schließlich stellt auch<br />

der hohe Energieverbrauch des Auto-Piloten eine Einschränkung des Fahrzeugs dar. So<br />

verfügt es weder über Klimaanlage noch über eine Heizung, da bei der Umsetzung des<br />

Prototypen in erster Linie auf die Optimierung der automatisierten Fahrfunktion gelegt<br />

wurde, die einen nicht zu vernachlässigenden Energiebedarf besitzt, was in einem<br />

Elektrofahrzeug Einschränkungen an anderer Stelle nach sich zieht (Experteninterview<br />

IT-Branche 3).<br />

222<br />

Ein Beispiel ist das Linksabbiegen an einer größeren Kreuzung in einem Fahrzeugstrom mit durchgängiger<br />

Beschleunigung.<br />

248 | 358 Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V.<br />

HAF auf Autobahnen – Industriepolitische Schlussfolgerungen

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