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hochautomatisiertes-fahren-auf-autobahnen,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true
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Analyse der technischen<br />
Voraussetzungen und<br />
Entwicklungen für<br />
hochautomatisiertes Fahren auf<br />
Autobahnen<br />
4.8.6<br />
Technische Reife und Handlungsbedarf<br />
Im Rahmen einer Kooperation von Deutschland, den Niederlanden und Österreich<br />
wurde gemeinsam mit der Industrie ein sog. „ITS Corridor“ zwischen Rotterdam,<br />
Frankfurt/M. und Wien angekündigt, der ab 2015 umgesetzt werden soll. In dem<br />
Projekt stehen die frühzeitige Warnung vor Tagesbaustellen sowie ein verbessertes<br />
Verkehrsmanagement im Vordergrund (BMVI 2015d).<br />
Insgesamt ist in den nächsten 2-3 Jahren ein erhebliches Wachstum im Bereich Car2X<br />
zu erwarten (vor allem in der Ausprägung Car2Backend). Ab dem Jahr 2015 starten 15<br />
OEMs und 10 Tier 1-Zulieferer Car2X Anwendungen in Europa. Außerdem gibt es<br />
Gespräche zur Definition gemeinsamer Standards, deren Ergebnisse jedoch noch nicht<br />
absehbar sind. Bisher ist die Entwicklung von marktfähigen Produkten in der Car2X<br />
Kommunikation vor allem auf den Aufbau OEM-spezifischer Backends und<br />
Datenübertragungsstandards konzentriert, wobei Daimler und Volvo als führende<br />
OEMs bei der Car2X Kommunikation gelten. Nach einer Studie von Frost & Sullivan<br />
wird ein erhebliches Wachstum, sowohl bei Onboard-Units als auch bei Road-Side-<br />
Units, bis 2020 erwartet. Ab dem Jahr 2015 wird der geplante Aufbau von ITS-<br />
Infrastruktur in Europa und Nordamerika umgesetzt. Dabei wird allerdings erwartet,<br />
dass sich die Car2Car-Kommunikation schneller ausbreitet als die Car2Infrastructure<br />
Kommunikation. So rechnet Frost & Sullivan damit, dass im Jahr 2030 ca. 40% aller<br />
Fahrzeuge in Europa mit Car2Car Kommunikationssystemen ausgestattet sein werden<br />
(Frost & Sullivan 2014e).<br />
Zusammenfassend geht von der Car2X Kommunikation ein großes Potenzial für<br />
Verkehrssicherheit, Effizienz und Komfort aus. Die Verknüpfung von HAF und Car2X<br />
kann Synergien beider Technologien erschließen. In welcher Ausprägung genau,<br />
befindet sich jedoch noch in der Erforschung. Abhängig von den Systemgrenzen ist<br />
eine unterschiedliche Stabilität der Datenverbindung im HAF-Modus zum Backend<br />
erforderlich. Dies stellt entsprechende Anforderungen an die Netzabdeckung im<br />
Bereich der BAB. Die öffentliche Hand hat somit die Aufgabe, die flächendeckende<br />
Abdeckung durch ein leistungsfähiges Mobilfunknetz an deutschen Autobahnen<br />
sicherzustellen.<br />
Die für Car2X Funktionen genutzte Backend-Hardware unterscheidet sich nicht von der<br />
Hardware, die für andere Server-Anwendungen genutzt wird. Alle Server-basierten<br />
Dienste werden auf marktüblichen Servern in Rechenzentren ausgeführt. Diese sind<br />
(nahezu) beliebig skalierbar und stellen für HAF und weitergehende Dienste eine<br />
begrenzte Herausforderung dar.<br />
Direkte Car2Car Kommunikation zwischen Fahrzeugen, beispielsweise über das IEEE<br />
802.11p Protokoll ist für HAF nicht erforderlich, kann aber zur weiteren Steigerung von<br />
Effizienz und Verkehrssicherheit genutzt werden. Mit automatisiert kooperativ<br />
fahrenden Fahrzeugen ist bis zum Jahr 2020 nicht zu rechnen.<br />
Die mobilfunkbasierte Kommunikation mit einer externen Instanz ist notwendig für die<br />
Erteilung und den Widerruf von Streckenfreigaben. Bei dieser externen Stelle könnte es<br />
sich um eine zentrale Verkehrsleitstelle oder um entsprechend über die freigegebenen<br />
Streckenstücke informierte herstellereigene Backends handeln. Da Fahrzeuge von<br />
verschiedenen Herstellern mit unterschiedlicher Umfeldsensorik ausgestattet sein<br />
werden, werden sich die Systemgrenzen der Fahrzeuge unterscheiden, so dass es<br />
langfristig und insbesondere bei Ausweitung der Funktionsumfänge denkbar ist, dass<br />
Streckenfreigaben individualisiert vergeben werden.<br />
Die Frage, ob Car2Backend oder Car2Infrastructure die besser geeignete Technologie<br />
zur Übermittlung situationsbezogener Informationen ist, muss geklärt werden. Aus<br />
100 | 358 Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V.<br />
HAF auf Autobahnen – Industriepolitische Schlussfolgerungen