04.01.2016 Views

lassedesignen

hochautomatisiertes-fahren-auf-autobahnen,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true

hochautomatisiertes-fahren-auf-autobahnen,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true

SHOW MORE
SHOW LESS

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

Analyse der künftigen Markt- und<br />

Wertschöpfungsentwicklung<br />

Neben den organisatorisch-rechtlichen Abläufen spielen jedoch zusätzlich die physischräumlichen<br />

Umweltbedingungen eine wichtige Rolle für die Auswahl geeigneter<br />

Testregionen. Deutschland hat in Hinblick auf die vorhandene Straßeninfrastruktur und<br />

die allgemeinen Verkehrsbedingungen eine gute Ausgansposition zur Etablierung von<br />

Teststrecken. So bietet die relativ dichte Besiedelung die Möglichkeit, Testregionen zu<br />

schaffen, die auf relativ kleinem Raum alle verschiedenen Straßentypen – Autobahn,<br />

Landstraßen, Stadtgebiet – mit allen wesentlichen Ausprägungen an Verkehrsflächen<br />

und baulichen Umgebungen, bis hin zu verkehrsberuhigten Bereichen, vereinen.<br />

Hierdurch ist die Abbildung einer möglichst großen Anzahl unterschiedlicher Use- und<br />

Test-Cases gegeben. Weiterhin sind die herrschenden baulichen<br />

Grundvoraussetzungen, wie Straßenmarkierungen, Leitplanken und die Beschilderung,<br />

welche für das Testen automatisierter Fahrzeuge nötig sind, bereits vorhanden und von<br />

hoher Qualität. Schließlich wird noch ein anderer Aspekt, der für den späteren Absatz<br />

hochautomatisierter Fahrzeuge potenziell hinderlich sein könnte, beim Testen<br />

derselben zum Vorteil: die hohen Anforderungen, die der dichte Verkehr und die<br />

hohen Geschwindigkeiten auf deutschen Straßen an die Automatisierungssysteme der<br />

Fahrzeuge stellen, können beim Testen insofern eine Bedeutung haben, als dass ein<br />

Test in anspruchsvoller Umgebung eine gute Vorbereitung für den späteren<br />

Regelbetrieb auch in anderen Gebieten sein könnte. So könnte das Merkmal „Tested<br />

on German Autobahn“ zum vertrauens- und verkaufsfördernden Qualitätssiegel<br />

automatisierter Fahrzeuge werden. Für Deutschland besteht somit eine gute<br />

Ausgangsposition, sich als relevantester Testmarkt für HAF zu positionieren.<br />

Neben den beschriebenen Stärken weist der Standort Deutschland allerdings auch<br />

einige Schwächen gegenüber den Wettbewerbsländern auf.<br />

Deutschland weist vergleichsweise geringe Risikokapitalinvestitionen auf (vgl.<br />

Kap. 7.3.1, 7.3.3)<br />

Die Automobilindustrie hatte in der Vergangenheit hohe Zugangshürden für neue<br />

Wettbewerber. Die zunehmende Bedeutung von Softwareentwicklung impliziert eine<br />

höhere Relevanz von Start-Up-Unternehmen und Risikokapital. In Deutschland wird im<br />

internationalen Vergleich verhältnismäßig wenig Risikokapital investiert und auch die<br />

deutsche Automobilindustrie tätigt risikokapitalintensive Investitionen derzeit vorrangig<br />

an anderen Standorten, wie beispielsweise in den USA. Deutsche OEM begründen<br />

zudem auch den Aufbau von Forschungskapazitäten im Silicon Valley meist mit der<br />

dortigen „innovativen Start-Up-Kultur“ und der „Hands-on-Mentalität“ bei der<br />

Entwicklung und Umsetzung neuer Ideen und Konzepte. Zwar hat Deutschland mit<br />

Berlin und München zwei Standorte, in denen eine aktive Gründer-Szene im Bereich<br />

von IT-Technologien existiert, jedoch kann hierbei nicht von einer international<br />

herausragenden Stellung gesprochen werden. Dies spiegelt sich auch in der geringen<br />

Menge eingesetzten Risikokapitals wieder, welches jungen Unternehmen in<br />

Deutschland zur Verfügung steht.<br />

Die politischen Abstimmungsprozesse hinsichtlich HAF sind bislang zu langsam<br />

(vgl. Kap. 6.7.2)<br />

Das Thema des automatisierten Fahrens berührt die Kompetenzbereiche einer Vielzahl<br />

von Ministerien und Bundesämtern. Dieser Umstand birgt die Gefahr, dass langwierige<br />

Abstimmungsprozesse und Uneinigkeiten über Zuständigkeiten sowie Arbeitsinhalte<br />

unter den verschiedenen Stakeholdern wichtige richtungsweisende Entscheidungen<br />

(beispielsweise im Bereich von Testfeldern, internationaler Interoperabilität oder<br />

Forschungsförderung) verzögern. Die Verzögerungen der deutschen Politik bei der<br />

Strategiefindung und der Initiierung von Leuchtturmprojekten zeigen, dass Deutschland<br />

gegenüber einigen Wettbewerbsländern in Rückstand geraten könnte.<br />

Die deutsche Automobilindustrie konzentriert sich bislang zu stark auf den<br />

evolutionären Ansatz des automatisierten Fahrens (vgl. Kap. 7.5, 7.6)<br />

260 | 358 Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V.<br />

HAF auf Autobahnen – Industriepolitische Schlussfolgerungen

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!