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hochautomatisiertes-fahren-auf-autobahnen,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true

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Analyse der technischen<br />

Voraussetzungen und<br />

Entwicklungen für<br />

hochautomatisiertes Fahren auf<br />

Autobahnen<br />

Die fahrzeugintegrierte Hardware, die sogenannte „Telematics Control Unit“ (TCU)<br />

oder „Onboard-Unit“ (OBU), verfügt durch eine Bussystemanbindung über einen<br />

direkten Zugang zu fahrdynamisch relevanten Messgrößen, die beispielsweise in der<br />

Sensorik des ESP erhoben werden (simTD 2013a). Dadurch ergibt sich der Vorteil, diese<br />

Informationen auch für Car2X-Anwendungen verfügbar zu machen. Continental geht<br />

diesem Ansatz in seinem M2XPro-Modul nach (Continental 2015d). Im<br />

Kommunikationsmodul der OBU werden Antennen für WLAN, GPS, Mobilfunk und<br />

Radio in einer Einheit integriert. Damit werden alle bisherigen Dienste, wie Navigation<br />

und Telefonie, bereitgestellt und es können zusätzlich Car2X-Funktionen angeboten<br />

werden. Um die für Mobilfunkkommunikation notwendige Identifizierung im Netz zu<br />

ermöglichen, verfügt das Fahrzeug über eine eigene SIM-Karte. Bereits jetzt besitzen<br />

viele Fahrzeuge besonders im Mittel- und Oberklasse-Segment eine integrierte SIM-<br />

Karte oder einen SIM-Karten Slot.<br />

Ab April 2018 wird jedes in der Europäischen Union angebotene Neufahrzeug im Zuge<br />

dessen, dass das Notrufsystem eCall für alle neuen Fahrzeugtypen obligatorisch wird,<br />

zwar eine eigene SIM-Karte an Bord haben (VDA 2015c). Die Sim-Karte ist jedoch per<br />

technischer Spezifikation eine sogenannte „Dormant Sim“, was bedeutet, dass diese<br />

defaultmäßig „schläft“ und nur im Falle eines detektierten oder manuell ausgelösten<br />

Notrufs aktiv wird und eine Authentifizierung im Mobilfunknetz ermöglicht. Eine<br />

unmittelbare Nutzung des eCall-Moduls für Car2X-Funktionen ist daher<br />

auszuschließen.<br />

4.8.2<br />

Car2Backend<br />

Alle Situationen, in denen ein Fahrzeug auf externe zentrale Informationen zugreifen<br />

muss, erfordern einen Gegenpart auf Infrastrukturseite. Backendsysteme stellen in ihrer<br />

Funktionsweise daher ein Client-Server-System dar (Klanner/Ruhhammer 2015, S. 550).<br />

Die Fahrzeuge liefern als Clients Daten an die Serversysteme, welche die Daten<br />

aggregieren und selektieren, und den Clients dann relevante Informationen zur<br />

Verfügung stellen. Ein gebräuchlicher Service ist die Bereitstellung von<br />

Stauinformationen durch aggregierte Bewegungsdaten. Je nach Funktion liegen diese<br />

Dienste bei verschiedenen Teilnehmern. Die aktuelle Verkehrslageinformation und<br />

Verkehrsleitung wird von Verkehrsmanagementzentralen geleistet. Je nach<br />

verwendeter Technologie können Fahrzeuge entweder direkt mit diesen<br />

kommunizieren oder nutzen den Weg über eine Zwischenstelle beim Fahrzeughersteller<br />

(„OEM-Backend“). Bei BMW sind auf diese Weise bereits über zwei Millionen<br />

Fahrzeuge vernetzt, so dass über eine Backendverbindung Echtzeit-<br />

Verkehrsinformationen aus der flotteneigenen Datenbank angefordert werden können<br />

(Frickenstein 2014). Die beteiligten Fahrzeuge sind dafür mit einer Onboard-SIM-Karte<br />

ausgerüstet, wie sie auch in Mobiltelefonen eingesetzt werden. Die Verbindung<br />

zwischen Fahrzeug und Backend wird dann über das konventionelle Mobilfunknetz<br />

hergestellt.<br />

Anwendungsbeispiel: Erweiterung des Wahrnehmungshorizonts<br />

Das Beispiel eines „harten Stauendes“ zeigt, dass die Situation bei einem HAF-Fahrzeug<br />

auch ohne Informationen aus dem Backend nicht zu einem Unfall führt, jedoch<br />

aufgrund der begrenzten Reichweite der Umfeldsensorik mit starken Bremsmanövern<br />

verbunden ist. Mithilfe der Backend-Verkehrsinformationen sind sanftere<br />

Bremsmanöver und damit ein größerer Komfort und eine höheres subjektives<br />

Sicherheitsempfinden möglich (Klanner/Ruhhammer 2015, S. 549).<br />

Abbildung 35 illustriert diesen Sachverhalt:<br />

90 | 358 Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V.<br />

HAF auf Autobahnen – Industriepolitische Schlussfolgerungen

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