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hochautomatisiertes-fahren-auf-autobahnen,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true
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etreibt, von dem erhebliche Risiken für Leib und Leben anderer Menschen ausgehen.<br />
Die bei einem möglichen Unfall drohenden „punitive damages“ können für ein<br />
Unternehmen existenzbedrohend sein. Entsprechend wird das amerikanische<br />
Haftungsrecht für die Hersteller und Zulieferer teilweise als kaum kalkulierbares Risiko<br />
wahrgenommen (Experteninterview Zulieferer 3).<br />
In Deutschland muss jedoch bereits ordnungsrechtlich sichergestellt sein, dass von<br />
hochautomatisierten Fahrzeugen keine erhöhten Gefahren für Leib und Leben von<br />
Menschen ausgehen, da das Haftungs- und Strafrecht Unternehmen nicht ebenso<br />
zuverlässig zum Schutz dieser Rechtsgüter zu zwingen vermag.<br />
Da das Straßenverkehrsrecht in den USA der Gesetzgebungskompetenz der einzelnen<br />
Bundesstaaten unterliegt und einige Staaten bereits Testlizenzen für „autonomes<br />
Fahren“ erteilt haben, ist zu befürchten, dass die rechtlichen Voraussetzungen des<br />
„autonomen Fahrens“ sich in den verschiedenen Staaten zukünftig stark unterscheiden<br />
könnten. Dies würde einen erheblichen Wettbewerbsnachteil für den USamerikanischen<br />
Markt darstellen (Herrtwich 2014). Aus diesem Grund veröffentlichte<br />
das amerikanische Verkehrsministerium (US DOT) bereits im Jahr 2013 einen politischen<br />
Leitfaden mit Empfehlungen an die Bundesstaaten für die Definition von Vorschriften<br />
zum Testen und der Einführung von automatisierten Fahrzeugen (NHTSA 2013). Hierin<br />
werden vor allem Hinweise für die Gestaltung eines rechtlichen Rahmens gegeben und<br />
die Forschungsschwerpunkte der NHTSA (National Highway Traffic Safety<br />
Administration) beschrieben, deren Ziel es ist, die Gewährleistung und Verbesserung<br />
der Straßenverkehrssicherheit als oberste Priorität der Fahrzeugautomatisierung zu<br />
verankern. Zu diesem Zweck führt die Behörde auch eigene Forschungsprojekte mit<br />
automatisierten Fahrzeugen durch, um künftig in der Lage zu sein,<br />
Zulassungsstandards und deren Bewertungsgrößen zu definieren.<br />
Die Forschungsanstrengungen des US-DOT, die das Ziel verfolgen, entsprechende<br />
politische Gremien mit Handlungsleitfäden und Empfehlungen auszustatten, einen<br />
übergreifenden Anforderungskatalog für automatisierte Fahrzeuge zu entwickeln und<br />
alle relevanten Schnittstellen zum Thema hinreichend zu untersuchen, konzentrieren<br />
sich auf drei Kernbereiche:<br />
• Human Factors Research (Forschung zur Mensch-Maschine-Schnittstelle und<br />
Anforderungsdefinition an die HMI für verschiedene Automatisierungsgrade)<br />
• Electronic Control Systems Safety (Setzen von Standards zur Bewertung der<br />
funktionalen Sicherheit und der IT-Sicherheit)<br />
• Develop System Performance Requirements (Definition von technischen<br />
Mindestanforderungen für automatisierte Systeme)<br />
Anfang 2015 wurde vom DOT unter Mitarbeit der Abteilung ITS JPO (Intelligent<br />
Transportation System Joint Program Office) ein weiteres Strategiepapier vorgelegt,<br />
welches die nationale Entwicklungsstrategie innovativer Verkehrstechnologien für die<br />
Jahre 2015-2019 beinhaltet (Barbaresso et al. 2014). Hierbei werden sechs<br />
Themenbereiche genannt, die den Ausgangspunkt für geplante Forschungsprogramme<br />
darstellen:<br />
Accelerating Deployment, Connected Vehicles, Automation, Emerging Capabilities,<br />
Interoperability und Enterprise Data.<br />
Die Schwerpunktsetzung und Ausgestaltung des Programms wurde hierbei in<br />
Zusammenarbeit mit über 700 Stakeholdern aus 285 verschiedenen Organisationen<br />
erstellt, die ihre Positionen in das offizielle Dokument einbringen konnten. Ein erster<br />
sichtbarer Vorstoß der geplanten Entwicklung ist die Mitteilung des DOT vom Mai<br />
2015, dass derzeit geprüft werde, die Kommunikation zwischen Fahrzeugen seitens<br />
des Gesetzgeber zu einem obligatorischen Ausstattungsmerkmal künftiger<br />
Fahrzeuggenerationen zu machen (NHTS 2014).<br />
Ziel des Forschungsprogramms zum Thema Automatisierung ist es, die Industrie und<br />
öffentliche Einrichtungen so aufzustellen, dass die flächendeckende Einführung von<br />
teilautomatisierten Fahrzeugsystemen („partially automated vehicle systems“) bis zum<br />
Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V.<br />
HAF auf Autobahnen – Industriepolitische Schlussfolgerungen<br />
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