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hochautomatisiertes-fahren-auf-autobahnen,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true

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Analyse der technischen<br />

Voraussetzungen und<br />

Entwicklungen für<br />

hochautomatisiertes Fahren auf<br />

Autobahnen<br />

(Experteninterview Forschung 1). In Forschungsprojekten, wie dem vom BMBF<br />

geförderten InCarIn werden bereits innovative Strategien zur Verknüpfung von<br />

Sensordaten für die Innenraum-Kontextanalyse erforscht. Ziel hierbei ist die individuelle<br />

Anpassung der technischen Systeme an einzelne Fahrer und spezifische Situationen.<br />

Problematisch bei der kamerabasierten Zustandserkennung sind jedoch die Fragen des<br />

Datenschutzes und hiermit verbunden der Kundenakzeptanz. So ist bisher fraglich,<br />

inwieweit die Persönlichkeitsrechte des Fahrers im Falle einer permanenten<br />

kamerabasierten Zustandsüberwachung gewahrt bleiben und ob aus Sicht des Kunden<br />

der gewonnene Zusatznutzen des hochautomatisierten Systems mögliche Vorbehalte<br />

gegenüber einer solchen „Dauerüberwachung“ ausräumen könnte.<br />

Weiterhin juristisch zu bewerten wäre zudem die Frage, inwieweit eine detaillierte<br />

Fahrerzustandsüberwachung zur Bewertung von Unfallhergängen herangezogen<br />

werden sollte. So ist bisher noch nicht geklärt, welche Daten genau in einem<br />

Fahrdatenspeicher gespeichert werden müssen (vgl. Kapitel 4.4). Da eine Aufzeichnung<br />

des Innenraums eine lückenlose Rekonstruktion der Situation ermöglichen würde, wäre<br />

auch hier der Einsatz kamerabasierter Systeme genau zu prüfen. Aus Sicht der<br />

Fahrzeughersteller wäre eine Verwendung der Innenraumdaten im Falle eines Unfalls<br />

vorteilhaft, da ein potenzielles Fehlverhalten des Fahrers hiermit dokumentiert werden<br />

könnte.<br />

Informationsausgabe – Kommunikation an den Fahrer<br />

Zur Realisierung des hochautomatisierten Fahrens ist auch eine Neukonzeption der<br />

Informationsweitergabe an den Fahrer von hoher Bedeutung. So kann eine gezielte<br />

Warnung des Fahrers und eine präzise Steuerung seiner Aufmerksamkeit ein wichtiger<br />

Faktor zur Sicherheitssteigerung in Übernahmesituationen sein. Neue Technologien wie<br />

Head-Up-Displays und LEDs im Innenraum unterstützen die Umsetzung innovativer<br />

Warnkonzepte. Ein Beispiel für ein innovatives optisches Warnkonzept stellt das System<br />

„Driver Focus“ von Continental dar. Ein rund um den Innenraum installiertes LED-Band<br />

soll hierbei durch verschiedenfarbige Signale und eine gezielte Steuerung des<br />

Fahrerblicks auf die Gefahrenquelle zu einer Verbesserung der Fahrerwarnung führen<br />

(Continental 2013b).<br />

Neben optischen Warnungen wird der zusätzliche Einsatz akustischer und haptischer<br />

Warnungen zu prüfen sein. Hierbei muss ein ausgewogener Weg zwischen Komfort<br />

und Sicherheit für den Fahrer gefunden werden. Von zentraler Bedeutung ist auch<br />

hierbei die deutliche und kontinuierliche Information des Fahrers hinsichtlich der<br />

technischen Systemgrenzen. Dies impliziert, dass der Informationsfluss nicht nur<br />

punktuell und im Falle akuter Gefahren, sondern kontinuierlich erfolgen sollte, ohne<br />

den Fahrer dabei zu überfordern. Insbesondere die Gestaltung des<br />

Übernahmevorgangs spielt dabei eine erhebliche Rolle.<br />

Festlegung der Übernahmezeit<br />

Laut Definition der Hochautomatisierung nach BASt werden die eigenen<br />

Systemgrenzen vom automatisierten System erkannt und der Fahrer bei Bedarf „mit<br />

ausreichender Zeitreserve“ zur Übernahme der Fahraufgabe aufgefordert. Für eine<br />

sichere und als komfortabel empfundene Übergabe muss das Fahrzeug im Falle einer<br />

nicht zu bewältigenden Situation also für eine gewisse Zeitspanne die Übernahme der<br />

Längs- und Querführung garantieren, bevor der Fahrer die Fahraufgabe (und die volle<br />

juristische Verantwortung) wieder übernehmen kann (Gasser 2012, S.23). Folgende<br />

Parameter beeinflussen hierbei den noch zu bestimmenden Wert einer optimalen<br />

Übernahmezeit:<br />

- Geschwindigkeit des hochautomatisierten Fahrzeugs<br />

- Performance / Sichtweite der Sensoren<br />

- Redundanzstrategien bei Systemausfall<br />

76 | 358 Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V.<br />

HAF auf Autobahnen – Industriepolitische Schlussfolgerungen

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