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hochautomatisiertes-fahren-auf-autobahnen,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true

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Marktanalyse und<br />

Wertschöpfungsbewertung:<br />

Ausgangssituation<br />

innovativen, von Dritten entwickelten Applikationen im Bereich des Fahrzeugzugriffs<br />

bereits auf sich aufmerksam gemacht. Beispiele sind der Zugriff über die Smartwatch-<br />

Sprachsteuerung sowie ein Valet-Parking- Modus, für den eine<br />

Geschwindigkeitsbegrenzung und eine Kofferraumverriegelung eingestellt ist<br />

(Experteninterview Zulieferer 7). Tesla hat zudem als bislang einziger<br />

Automobilhersteller angekündigt, Automatisierungsfunktionen für bereits im Markt<br />

befindliche Fahrzeuge per Software-Update einführen zu wollen (Tesla 2015,<br />

Experteninterview Zulieferer 7). Teslas aktuellste Software-Version beinhaltet außerdem<br />

bereits Updates von Fahrerassistenzsystemfunktionen. So werden mit diesem<br />

Softwareupdate ein Notbremsassistent und ein Totwinkelassistent installiert und<br />

zusätzlich eine Verbesserung bestehender Funktionen wie bspw. der adaptiven<br />

Geschwindigkeitsregelung vorgenommen.<br />

Die meisten europäischen OEMs sind derzeit hingegen noch skeptisch bezüglich der<br />

Nutzung von Over-the-Air-Updates von Funktionen (Experteninterview<br />

Branchenexperte 4), wobei diese insbesondere dann abgelehnt werden, wenn<br />

sicherheitsrelevante Funktionen betroffen sind.<br />

Neben diesen Bedenken gibt es auch eine Reihe technischer und organisatorischer<br />

Herausforderungen, die für die Bereitstellung von Automatisierungsfunktionen als<br />

Update bewältigt werden müssen:<br />

- Eine After-Sales Software-Updatefähigkeit ist „nicht nur eine Frage des<br />

Wollens, sondern auch des Könnens“ (Experteninterview Zulieferer 7),<br />

insbesondere hinsichtlich der Integration der Funktions- und<br />

Applikationsentwicklung in die Entwicklungszyklen. Die Einbeziehung von<br />

OTA-Updates hat zur Folge, dass Entwicklungsprozesse nicht nur umgestellt,<br />

sondern zum Teil sogar neu aufgesetzt werden müssen (Experteninterview<br />

Zulieferer 7).<br />

- Aufgrund der unterschiedlichen Lebenszyklen von Automobilen und<br />

Smartphones (Ø 18 Jahre bei Automobilen, Ø 2,5 Jahre bei Smartphones) ist<br />

hardwarebedingt das Updaten von Software für Automatisierungsfunktionen<br />

bei Fahrzeugen nur für einen deutlich kleineren Teil der Lebensdauer eines<br />

Fahrzeugs möglich (Experteninterview Branchenexperte 4).<br />

- Auch technisch unterscheiden sich die Voraussetzungen in Smartphones und<br />

Automobilen bislang sehr stark. Während in Smartphones Betriebssysteme und<br />

definierte Schnittstellen vorliegen und damit „eine Sprache“ gegeben ist, gibt<br />

es in Automobilen viele verschiedene Steuergeräte mit „verschiedene<br />

Sprachen“, die für eine Funktion wichtig sind. Damit sind Software-Updates<br />

von Automatisierungsfunktionen als sehr komplex einzustufen<br />

(Experteninterview Branchenexperte 5).<br />

- Die Automobilhändler opponieren gegen die Entwicklung, da der Update-<br />

Prozess bei OTA-Updates an ihnen vorbeigeht (Bullis 2014).<br />

Fazit:<br />

OTA-Updates gewinnen in der Automobilindustrie an Bedeutung. Momentan ist das<br />

Unternehmen Tesla hierbei der Innovationstreiber. In welchem Ausmaß<br />

Automatisierungsfunktionen per OTA-Update realisiert werden können, ist derzeit<br />

jedoch noch offen. Insbesondere im Zeitraum des Markthochlaufs (2020 – 2025) ist es<br />

ein wahrscheinliches Szenario, dass OTA-Updates von HAF-Funktionen schnell an<br />

Verbreitung gewinnen. Langfristig könnte die Bedeutung von OTA-Updates und<br />

Applikationen weit über HAF hinausgehen. Wenn Automatisierungsfunktionen<br />

wettbewerbsdifferenzierend sein werden und die Technologieentwicklung im Bereich<br />

der Automatisierung schnell voranschreitet, ist es denkbar, dass die Updatefähigkeit in<br />

Verbindung mit der technischen Auslegung der Fahrzeuge zu völlig veränderten<br />

Vertriebsmodellen führt und ggf. die Produktlebenszyklen in der Automobilindustrie<br />

verändert. Es sollten daher schnellstmöglich Methoden und Vorgaben für die<br />

34 | 358 Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V.<br />

HAF auf Autobahnen – Industriepolitische Schlussfolgerungen

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