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hochautomatisiertes-fahren-auf-autobahnen,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true

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Quantifizierung der<br />

volkswirtschaftlichen<br />

Nutzeneffekte des<br />

hochautomatisierten Fahrens<br />

In der Dissertation von Mayer konnten für die Systeme Spurhalteassistent und<br />

Frontkollisionsschutz mit aktivem Notbremsassistent Wirkerwartungen von bis zu 20%<br />

festgestellt werden (Maier 2012). Kühn & Hannawald ermittelten für die Systeme<br />

Notbremsassistent, Fahrstreifenverlassenswarner, Abbiegeassistent und<br />

Totwinkelwarner Wirkerwartungen zwischen 1,7% und 17,8% (Kühn/Hannawald<br />

2015, S. 68). Bis zu 28 Prozent der Unfälle, die durch unbeabsichtigtes Verlassen der<br />

Fahrspur verursacht werden, lassen sich nach Analyse der deutschen Unfalldatenbank<br />

GIDAS mit einem Spurhalteassistenten verhindern (Bosch 2014).<br />

Bei einer Analyse der Unfalldaten betrachtete Daimler die Wirkung des<br />

Abstandsregeltempomaten (DISTRONIC PLUS) und des Bremsassistenten PLUS. Wenn<br />

alle Pkws damit ausgestattet wären, könnten damit laut Daimler rund 20% aller<br />

Auffahrunfälle vermieden werden. Durch eine Kombination dieser FAS könnten 36%<br />

verhindert werden (Daimler 2012). Laut Bosch könnten sogar 72% aller Auffahrunfälle<br />

und zudem 28% der Unfälle beim Spurverlassen durch Assistenzsysteme in<br />

höhergradig automatisierten Fahrzeugen vermieden werden (Bosch 2014).<br />

Marchau et. al. ermittelten bei Ihrer Literaturrecherche ein Unfallvermeidungspotenzial<br />

von 45% bei einer umfassenden Verbreitung von FAS. (Marchau/van der Heijden/Molin<br />

2005, S. 12) Fagnant & Kockelman ermittelten eine mögliche Verringerung der<br />

Unfallzahlen um mindestens 40% (Eno Center for Transportation 2013, S. 168ff.).<br />

Der oben berechnete Wirkgrad von 34,2 – 58,9% deckt sich folglich hinsichtlich der<br />

Größenordnung weitgehend mit der Literatur.<br />

Mittels der Bewertungsmethode auf Basis des Werts eines statistischen Lebens ergibt<br />

die Bewertung eines Verkehrstoten 1,8 Mio. €, eines Schwerverletzten 234.000 € und<br />

eines Leichtverletzten 18.000 €. 244 Bezogen auf die gesamten Autobahnunfälle ergibt<br />

dies Kosten in Höhe von 2.461.572.000 €. Mit den berechneten Wirkgrad von HAF<br />

ergibt sich ein Gesamtpotenzial zwischen 0,843 Mrd. € und 1,451 Mrd. € durch HAF<br />

p.a. Bezogen den Bestand von HAF-Fahrzeugen im Jahr 2020 in Deutschland ist von<br />

einem volkswirtschaftliche Nutzen in Form von Unfallvermeidung in Höhe von 0,88 –<br />

1,53 Mio. € p.a. auszugehen.<br />

Für einen vollständigen Vergleich zwischen automatisiertem und menschlichem Fahren<br />

wären die durch menschliches Versagen verursachten Verkehrsunfälle mit den<br />

vermeintlich durch menschliches „Können“ verhinderten Verkehrsunfällen zu saldieren.<br />

Hierzu gibt es jedoch keine statistische Grundlage. Zudem ist noch nicht hinreichend<br />

erforscht, inwiefern die Fahrer aufgrund von HAF Fahrfertigkeiten, Reaktionsbereitschaft<br />

und Situationsbewusstsein verlieren.<br />

8.4<br />

Staukosten<br />

Im Jahr 2014 gab es 960.000 km Stau auf Autobahnen in Deutschland (Statista 2015).<br />

Laut BASt waren im Jahr 2000 39% der Staus auf Autobahnen auf infrastrukturelle<br />

Engpässe, 26% auf Unfälle und rund 35% auf Arbeitsstellen zurückzuführen<br />

(Listl/Otto/Zackor 2007, S.1).<br />

HAF kann insbesondere im Bereich der Unfallvermeidung und im Bereich der besseren<br />

Kapazitätsauslastung der Infrastruktur wirken. Hinsichtlich der Staus durch<br />

Arbeitsstellen hat HAF keine Auswirkung.<br />

244<br />

Eigene Berechnungen auf Basis von Puls 2013, S.11. Ein Schwerverletzter wird in der Regel mit 13 %, ein<br />

Leichtverletzter mit 1% des Werts eines Toten bewertet.<br />

270 | 358 Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V.<br />

HAF auf Autobahnen – Industriepolitische Schlussfolgerungen

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