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hochautomatisiertes-fahren-auf-autobahnen,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true
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Analyse der technischen<br />
Voraussetzungen und<br />
Entwicklungen für<br />
hochautomatisiertes Fahren auf<br />
Autobahnen<br />
Technische Reife und Handlungsbedarf<br />
Aus HAF resultiert eine stark gestiegene Bedeutung der Schnittstelle zwischen Fahrer<br />
und Fahrzeug, da deren Gestaltung großen Einfluss auf eine reibungslose und sichere<br />
Handhabung des hochautomatisierten Fahrzeugs besitzt. So ist ein bisheriges<br />
Ergebnis der Arbeiten des Runden Tisches des BMVI, dass der Bereich der Mensch-<br />
Maschine-Interaktion zu den aktuell wichtigsten Forschungsbereichen auf dem Gebiet<br />
der Fahrzeugautomatisierung zählt (Gasser 2012; Experteninterview Forschung 1). Bei<br />
der Fahreraktivitätserkennung und der Fahraufgabenübergabe gibt es weiteren<br />
Klärungsbedarf bezüglich der Frage, welche Methoden standardisiert werden sollten<br />
und welche Methoden wettbewerbsdifferenzierend sind.<br />
Die technischen Voraussetzungen für die Umsetzung auf HAF abgestimmter<br />
Interaktionskonzepte sind weitestgehend erfüllt. Jedoch fehlt bisher ein ganzheitliches<br />
Konzept einer integrierten und für HAF optimierten Mensch-Maschine-Schnittstelle.<br />
Auf welche Weise der Fahrer sicher und komfortabel gewarnt werden kann und<br />
welche MMS geeignet ist, um seine Konditionssicherheit zu optimieren, ist momentan<br />
noch Gegenstand der Forschung. Wesentliche Verbesserungen lassen sich weiterhin im<br />
Bereich der Fahrerintentionserkennung durch entsprechende Sensoren erreichen. Hier<br />
gilt es, mittels lernender Systeme individualisierbare Designs zu konzipieren, die<br />
Systemvertrauen generieren, ohne einen Overreliance-Effekt hervorzurufen. So besteht<br />
eine nicht zu unterschätzende Gefahr darin, dass Fahrer die Systemgrenzen des<br />
hochautomatisierten Fahrsystems überschätzen und der Technologie Kompetenzen<br />
zuschreiben, die sie in den ersten Stufen der Automatisierung noch nicht vorweisen<br />
kann. Auch die Zuverlässigkeit der Warnungen muss weiterhin verbessert werden, um<br />
Fehlauslösungen zu vermeiden, die einen negativen Einfluss auf die Systemakzeptanz<br />
haben. Hierbei ist auch zu prüfen, inwieweit eine Standardisierung von Warnkaskaden<br />
erfolgen sollte, damit unterschiedliche Warnkonzepte verschiedener Hersteller nicht zu<br />
Missverständnissen führen. Die Weiterentwicklung einer nutzerfreundlichen Bedienung,<br />
die für den Fahrer vor allem intuitiv sein soll, was die Einbindung von Sprache und<br />
Gesten mit einschließt, ist im Automotive-Bereich bisher nicht ausschöpfend<br />
umgesetzt. Hier können Technologien, die in Consumer-Anwendungen, der<br />
Medizintechnik oder im Bereich der Produktion erforscht werden, für den Fahrzeugbau<br />
adaptiert werden.<br />
Beim Transfer aus gewissen Technologiesparten ist jedoch die besonders<br />
sicherheitskritische Anwendung für die Fahrzeugsteuerung zu beachten, die eine<br />
weitaus höhere Zuverlässigkeit erfordert als entsprechende Technologien in ihrem<br />
jeweiligen Bereich (z.B. Unterhaltungselektronik).<br />
Weiterhin ist der Einsatz von Head-Up-Displays bisher lediglich eingeschränkt in<br />
Serienfahrzeugen zu beobachten. Zudem werden Möglichkeiten der Verknüpfung der<br />
Head-Up-Technologie mit Augmented Reality-Funktionen zwar erforscht, aber noch<br />
nicht serientauglich umgesetzt. Möglich sind dabei innovative Darstellungstechniken,<br />
wie z.B. das kontaktanaloge Head-Up-Display. Hierbei werden Objekte im direkten<br />
Blickfeld des Fahrers markiert; über das reale Blickfeld kann somit etwa eine virtuelle<br />
Karte gelegt werden (Bock 2012, S. 80). Der Automobilzulieferer Continental plant die<br />
Markteinführung seines Augmented-Reality-HUD für das Jahr 2017 (Continental<br />
2014a). Grundsätzlich ist auch hierbei eine wichtige Aufgabe, Informationen zu<br />
bündeln, zu hierarchisieren und dem Fahrer übersichtlich bereitzustellen. Dies ist eine<br />
Aufgabe, die bisher weniger zu den Kernkompetenzen im Automobilbau zählte,<br />
sondern vielmehr ein klassisches Thema von Interaction und Interface Designern ist, die<br />
ihren Ursprung in der IT-Gestaltung haben.<br />
spezifische Design dieser Warnungen könnte jedoch weiterhin herstellerspezifisch realisiert werden.<br />
(Experteninterview OEM1).<br />
78 | 358 Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V.<br />
HAF auf Autobahnen – Industriepolitische Schlussfolgerungen