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hochautomatisiertes-fahren-auf-autobahnen,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true
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Vergleich der rechtlichen<br />
Rahmenbedingungen und<br />
politischen Aktivitäten in<br />
ausgewählten Ländern<br />
kündigte der deutsche Automobilhersteller BMW Anfang 2015 eine Kooperation mit<br />
dem chinesischen Suchmaschinen-Konzern Baidu an, bei der es um die gemeinsame<br />
Forschung und Entwicklung im Bereich des automatisierten Fahrens gehen soll. Welche<br />
Ziele hierbei verfolgt werden und inwiefern die chinesische Regierung in die<br />
Ausgestaltung dieser Kooperation und späteren Versuchsläufen involviert ist, ist jedoch<br />
nicht bekannt.<br />
Trotz relativ hoher Unsicherheit und einer schwierigen Datenlage kann jedoch<br />
zusammenfassend festgehalten werden, dass China einerseits aufgrund der steigenden<br />
Verkehrsprobleme und andererseits wegen der technisch sehr aufgeschlossenen<br />
Bevölkerung (Szczesny 2014) eine vorteilhafte Anwendungsumgebung darstellen<br />
könnte, da es wahrscheinlich ist, dass die chinesische Regierung Verkehrsproblemen<br />
auch mit technischen Lösungsstrategien entgegentreten will, anstatt ausschließlich auf<br />
Regulierung und Beschränkung zu setzen. Es bleibt allerdings fraglich, inwiefern die<br />
digitale Infrastruktur und die allgemeinen Verkehrsbedingungen in China für die<br />
Entwicklung und Umsetzung des hochautomatisierten Fahrens geeignet sind.<br />
Schließlich gilt es zu beachten, dass der chinesischen Regierung aufgrund der<br />
politischen Verfasstheit des Landes sehr große Spielräume gegeben sind, was die<br />
Schaffung von herstellerfreundlichen Gesetzen zum Testen und Vertreiben von<br />
automatisierten Fahrzeugen betrifft. China besitzt demnach das Potenzial,<br />
Automobilherstellern aus aller Welt eine Rechtssicherheit zu garantieren, und könnte<br />
somit einen Vorteil im Rennen um die rechtliche Wettbewerbsfähigkeit<br />
unterschiedlicher Staaten erzielen.<br />
6.7 Politische Maßnahmen in Deutschland und<br />
Vergleichsfazit<br />
Um eine Vergleichbarkeit der Referenzstaaten im Hinblick auf politische Maßnahmen 145<br />
zur Ermöglichung der Fahrzeugautomatisierung herzustellen, werden in diesem<br />
Abschnitt zunächst politische Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Umgang und<br />
der Förderung der Fahrzeugautomatisierung von deutscher Seite aus vorgestellt, um in<br />
einem zweiten Schritt den Vergleich mit den betrachteten Referenzstaaten zu ziehen.<br />
Entgegen der öffentlichen Wahrnehmung und einzelnen Medienberichten werden die<br />
Thematik des hochautomatisierten Fahrens und ihre Implikationen nicht erst seit<br />
Kurzem von der deutschen Politik untersucht. Bereits im Jahr 2012 wurde von der<br />
Bundesanstalt für Straßenwesen ein Gutachten mit dem Titel „Rechtsfolgen<br />
zunehmender Fahrzeugautomatisierung“ veröffentlicht, in dem ein ausführlicher<br />
Überblick über die derzeitige Gesetzeslage und die durch HAF berührten<br />
Rechtsbereiche gegeben wird. In diesem Dokument wurden weiterhin erstmals die<br />
Definitionsstufen automatisierter Fahrzeuge veröffentlicht, die in den später<br />
veröffentlichten internationalen Definitionen der NHTSA und SAE immer auch als<br />
Referenz mit angeführt werden.<br />
Ein Jahr später wurde, auf Initiative des Bundesministeriums für Verkehr und digitale<br />
Infrastruktur, der „Runde Tisch Automatisiertes Fahren“ ins Leben gerufen. Die<br />
Arbeitsgruppe, an der unter anderem Vertreter verschiedener Bundesministerien,<br />
Forschungseinrichtungen, Versicherungen sowie Mitglieder der Automobil- und<br />
Zulieferindustrie beteiligt sind, hat sich das Ziel gesetzt, eine national abgestimmte<br />
Position zu den wichtigsten Fragen des automatisierten Fahrens zu erarbeiten. Im Fokus<br />
steht hierbei der Übergang vom teil- zum hochautomatisierten Fahren, der aufgrund<br />
der bereits weit entwickelten Technik und der daher nötigen Gesetzesänderungen<br />
145<br />
Eine Darstellung des deutschen Rechtsrahmens findet sich in Kapitel 5 dieses Berichts.<br />
180 | 358 Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V.<br />
HAF auf Autobahnen – Industriepolitische Schlussfolgerungen