04.01.2016 Views

lassedesignen

hochautomatisiertes-fahren-auf-autobahnen,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true

hochautomatisiertes-fahren-auf-autobahnen,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true

SHOW MORE
SHOW LESS

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

• Je höher der Automatisierungsgrad des Fahrzeugs, desto wichtiger<br />

wird die Arbeitsteilung zwischen Mensch und Fahrzeug<br />

(„Kooperatives Fahren“)<br />

• Die Kooperation soll für den Fahrer möglichst intuitiv gestaltet sein;<br />

Leitmotiv bei der Gestaltung der MMS ist die sog. H-Metapher: Fahrer<br />

und Fahrzeug sollen sich „wie Pferd und Reiter“ mit einer Vielzahl von<br />

Interaktionsprinzipien (optisch, haptisch, akustisch, …) verständigen<br />

• Durch die MMS kann zudem der bestimmungsgemäße Gebrauch von<br />

ADAS überprüft und Missbrauch vorgebeugt werden<br />

Informationsaufnahme – Sensoren im Fahrzeuginnenraum<br />

Ein bekanntes Beispiel der Verbindung von Sensorik und MMS sind Müdigkeitswarner.<br />

Hierbei werden mittels Sensoren verschiedene Parameter wie Lenkwinkel oder<br />

Fahrpedalbetätigung ermittelt und zusammengeführt. Wird aus deren Kombination ein<br />

Fahrerzustand erkannt, der als „unaufmerksam“ zu bewerten ist, erscheint ein<br />

akustisches und/oder visuelles Signal, welches den Fahrer zur Fahrtunterbrechung<br />

auffordert (Langer/Abendroth/Bruder 2015, S. 697).<br />

Grundsätzlich gibt es verschiedene Möglichkeiten der Messwertaufnahme, wobei man<br />

zwischen der Auferlegung von Bedienhandlungen und der Fahrerbeobachtung<br />

unterscheidet (Hörwick 2011, S. 36ff.). Die Auferlegung von Bedienhandlungen wird<br />

umgangssprachlich auch als „Totmannschalter“ bezeichnet. Dieses aus dem<br />

Schienenverkehr bekannte System erfordert vom Fahrer in regelmäßigen Abständen die<br />

Tätigung einer bestimmten Eingabe (beispielsweise das Drücken einer speziellen Taste)<br />

zur Bestätigung seiner Aufmerksamkeit. Neben einer deutlichen Beeinträchtigung des<br />

Fahrkomforts besteht jedoch die Problematik einer möglichen Manipulation durch den<br />

Fahrer (Bubb 2015, S.12).<br />

Eine zweite Möglichkeit ist die direkte Überwachung des Fahrers und seiner Aktivität<br />

über Sensoren im Fahrzeug wie bei der Hands-Off-Erkennung (siehe oben). Registriert<br />

das System die Hände des Fahrers am Lenkrad, so geht es davon aus, dass dieser in der<br />

Lage ist, die Fahrsituation angemessen zu überwachen. Jedoch zeigen verschiedene<br />

Videos die Kreativität und den Erfolg mancher Fahrer beim Überlisten dieser<br />

Technologie (Blum/Huch 2014). Schließlich wird es eine juristische Frage sein, inwieweit<br />

die technischen Systeme ihren bestimmungsgemäßen Gebrauch selbst detektieren<br />

müssen, oder ob die Verantwortung hierfür beim Fahrer verbleiben wird.<br />

Weiterhin kann der Fahrerzustand über die Tätigkeiten des Fahrers während der<br />

hochautomatisierten Fahrt bestimmt werden. Geht man davon aus, dass sämtliche<br />

Nebentätigkeiten, die dem Fahrer gestattet werden, über die fahrzeugeigenen<br />

Infotainmentsysteme zur Verfügung gestellt werden, könnte über die Nutzung von<br />

Programmen auf die Tätigkeit des Fahrers geschlossen werden (Experteninterview OEM<br />

1). Schreibt der Fahrer beispielsweise eine E-Mail auf dem Head-Up-Display, so können<br />

relativ sichere Schlüsse über seine Blickrichtung gezogen werden. Schaut der Fahrer<br />

jedoch einen Film oder lediglich aus dem Seitenfenster, ist anhand der Aktivitäten nicht<br />

mehr eindeutig auszuschließen, dass er einen Zustand der Monotonie erreicht hat oder<br />

gar eingeschlafen ist.<br />

Aus diesem Grund könnte der Einsatz von Innenraumkameras eine zuverlässige Lösung<br />

sein, den Zustand des Fahrers und seine Aktivitäten zu erkennen und daraus seine<br />

potenzielle Übernahmebereitschaft abzuleiten. Durch die Messung von Kopfposition,<br />

Kopforientierung, Blickrichtung und Augenöffnung in Kombination mit der Detektion<br />

der Handbewegungen ließe sich das wohl zuverlässigste Fahrermodell erstellen<br />

Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V.<br />

HAF auf Autobahnen – Industriepolitische Schlussfolgerungen<br />

75 | 358

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!