lassedesignen
hochautomatisiertes-fahren-auf-autobahnen,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true
hochautomatisiertes-fahren-auf-autobahnen,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true
Create successful ePaper yourself
Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.
Analyse der technischen<br />
Voraussetzungen und<br />
Entwicklungen für<br />
hochautomatisiertes Fahren auf<br />
Autobahnen<br />
Telekommunikationsdienstleistungen im Krisenfall ermöglicht. Dies betrifft allerdings<br />
ausschließlich lebenswichtige und verteidigungswichtige Einrichtungen. 83<br />
Unabhängig davon ist es aber grundsätzlich für jeden Nutzer des Mobilfunknetzes<br />
möglich, durch entsprechende technische Konfiguration eine Priorisierung der eigenen<br />
Datenverbindung zu erhalten. 84 Da diese Konfigurationsmöglichkeiten jedem Kunden<br />
der Mobilfunknetzanbieter in Deutschland (gegen Entgelt) zur Verfügung stehen,<br />
besteht hinsichtlich des Mobilfunknetzes keine Notwendigkeit für weitere<br />
industriepolitische oder regulatorische Aktivitäten im Kontext der Netzneutralität und<br />
dem automatisierten Fahren.<br />
Netzneutralität und der leitungsgebundene Datentransfer zu/von<br />
Backendsystemen<br />
Der zweite Teil des Datenwegs ist die leitungsgebundene Übertragung der<br />
Fahrzeuginformationen aus dem Mobilfunknetz hin zum Backend und zurück. Falls<br />
diese Übertragung über das allgemeine Internet erfolgen würde, würden diese Daten<br />
im Grundsatz diskriminierungsfrei übertragen und könnten somit keine Priorisierung<br />
genießen. Allerdings ist die Wahl der Datenübertragung über das Internet nicht die<br />
einzige Option. Vielmehr kann der Terminierungspunkt im Mobilfunknetz so gewählt<br />
werden, dass das Mobilfunknetz die zu übertragenen Daten an eine dedizierte, d.h.<br />
exklusive Datenleitung übergibt. Diese Leitung führt dann direkt zu einem<br />
Terminierungspunkt, an dem ein Übergang in das Backend-Netz erfolgt. Dies entspricht<br />
auch der heutigen technischen Realisierung bei den im Bereich des vernetzten<br />
Fahrzeugs führenden deutschen OEMs. Da diese Leitung dediziert zum Zweck der<br />
Datenübertragung von Fahrzeug- und Verkehrsdaten zum/vom Backend eingekauft<br />
wird, kann der Nachfrager (z.B. der OEM) die Servicequalität,<br />
Redundanzanforderungen und Übertragungsgeschwindigkeit frei bestimmen und wird<br />
dies schon im eigenen Interesse so tun, dass auch sicherheitskritische Informationen in<br />
der notwendigen Geschwindigkeit und Qualität übertragen werden. Demnach besteht<br />
keine Notwendigkeit für weitere industriepolitische oder regulatorische Aktivitäten im<br />
Kontext der Fragestellung.<br />
Unabhängig von der Frage der Netzneutralität ist jedoch zu betonen, dass nicht nur die<br />
Priorisierung auf der Mobilfunkstrecke kritisch ist, sondern auch die Priorisierung durch<br />
das Kommunikationsmodul beachtet werden muss. Darüber hinaus sind alle nutzenden<br />
Elemente und Funktionen im Auto so umzusetzen, dass auch bei einer instabilen oder<br />
83<br />
Ein im Kontext der Fahrzeug-zu-Backend Kommunikation dadurch entstehender Effekt kann es somit sein,<br />
dass es bei einer Verfügbarkeit eines 2G Netzes sein kann, dass das Fahrzeug keine Kommunikation<br />
aufbauen kann, weil in der zur Verfügung stehenden Zelle gerade bevorzugte Verbindungen aktiv sind.<br />
Siehe auch (Bundesnetzagentur 2014).<br />
84<br />
Ohne auf technische Spezifika oder mögliche Variationen im Detail einzugehen, im Folgenden eine<br />
Beschreibung eines typischen Aufbaus der Kommunikationsstrecke für Telematikdaten im Mobilfunknetz:<br />
Beim Aufbau einer GPRS- oder UMTS/LTE-Paketdaten-Verbindung teilt das Kommunikationsmodul im<br />
Fahrzeug dem Serving GPRS Support Node (SGSN) den konfigurierten Access Point Name (APN) mit. Der<br />
SGSN bestimmt darauf durch eine Domain Name Server (DNS) Abfrage im IP-Netz den für diesen APN<br />
eingetragenen zuständigen Gateway GPRS Support Node (GGSN). Danach wird zwischen SGSN und GGSN<br />
eine Verbindung auf Basis des GPRS Tunneling Protocol (GTP) aufgebaut, über die die Datenpakete vom<br />
Kommunikationsmodul zum Access Point und von dort ins Paketdaten-Netz transportiert werden. Für<br />
automatisierte oder autonome Fahrzeuge lässt sich also eine priorisierte Datenverbindung im Mobilfunknetz<br />
wie folgt herstellen: Erstens, durch entsprechendes Einrichten eines GGSN, der eine priorisierte<br />
Datenbehandlung sicherstellt und auch die Security (Angriffssicherheit) der Datenstrecke zwischen Fahrzeug<br />
und Backend unterstützt. Zweitens, durch einen auf diesen GGSN zeigenden APN.<br />
98 | 358 Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V.<br />
HAF auf Autobahnen – Industriepolitische Schlussfolgerungen