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hochautomatisiertes-fahren-auf-autobahnen,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true

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Analyse der technischen<br />

Voraussetzungen und<br />

Entwicklungen für<br />

hochautomatisiertes Fahren auf<br />

Autobahnen<br />

„ganzheitlicher Mensch-Maschine-Schnittstellen“ könnte sich dabei den bisher<br />

geltenden Regeln der Automobilindustrie entziehen (Matschi 2015). Eine besondere<br />

Herausforderung ergibt sich dadurch, dass zwischen Designkonzept und<br />

Produktionsstart eines Fahrzeugs ca. zwei Generationen mobiler Endgeräte auf den<br />

Markt gebracht werden und das Fahrzeugdesign und -interieur für diese<br />

Fortentwicklungen während der Nutzungsphase adaptierbar sein muss.<br />

Zwar sind die Umgestaltungsmöglichkeiten im Innenraum beim vollautomatisierten<br />

Fahren deutlich größer als beim hochautomatisierten Fahren, da auch mechanische<br />

Änderungen im Innenraum möglich werden, aber bereits bei HAF sind deutliche<br />

Änderungen zu erwarten, insbesondere hinsichtlich der Art und Anordnung von<br />

Displays und Eingabemöglichkeiten. Beispiele sind die Positionierung von Tastenfeldern<br />

am Lenkrad, so dass diese auch als Eingabefelder dienen können, oder die Nutzung<br />

von Head-Up-Displays im Blickfeld des Fahrers (Experteninterview Zulieferer 2).<br />

Während die Nutzung visueller Anzeigen insbesondere in Oberklasse-Fahrzeugen<br />

derzeit stark zunimmt wird künftig eine abnehmende Nutzung konventioneller<br />

Bildschirme erwartet. Stattdessen wird auch im Infotainment-Bereich die Bedeutung<br />

von Head-Up-Displays und Augmented Reality-Anwendungen zunehmen (Jaynes<br />

2015). Derzeit bieten bereits zehn Automobilhersteller weltweit Head-Up-Displays als<br />

Zusatzausstattung an (VDI-Wissensforum 2014). Sowohl die deutsche<br />

Automobilindustrie als auch die deutsche Wissenschaft arbeiten derzeit an Lösungen<br />

für die Zukunft. Hervorzuheben sind die von BMW und Qualcomm auf der Auto<br />

Shanghai 2015 vorgestellte Augmented Reality-Brille sowie das Forschungsprojekt<br />

PieDrive der TU Darmstadt, in dem eine Lösung entwickelt wird, die auf einem Head-<br />

Up-Display mit Touchpad als Eingabesystem basiert (PieDrive 2014).<br />

Auch im Bereich der Spracherkennung sind Verbesserungen notwendig und zu erwarten.<br />

Eine Untersuchung der University of Utah hat ergeben, dass heutige<br />

Spracherkennungssysteme erhebliche Sicherheitsrisiken mit sich bringen. Die Systeme sind<br />

derzeit noch zu ungenau und damit technisch nicht ausgereift. Bei der sprachgesteuerten<br />

Interaktion mit den Infotainmentsystemen verschiedener Hersteller zeigten sich zudem große<br />

(sicherheitskritische) Qualitätsunterschiede. Es besteht jedoch kein eindeutiger<br />

Zusammenhang zwischen diesen Qualitätsunterschieden und dem allgemeinen Preisniveau<br />

der Hersteller (Strayer 2014).<br />

Eine Frage, die den Gestaltungsspielraum des Infotainments beeinflusst, ist die Festlegung<br />

der erlaubten Nebentätigkeiten für den Fahrer. Hierbei ist zu beachten, dass ein<br />

komplettes Unterlassen jeglicher Tätigkeiten zur Ermüdung des Fahrers führen und<br />

somit ein Sicherheitsrisiko darstellen könnte. Ergonomen raten daher davon ab, jegliche<br />

Nebentätigkeit zu verbieten. Jedoch ist es derzeit noch Gegenstand der Forschung<br />

herauszufinden, welche Nebentätigkeiten das Situationsbewusstsein nicht zu stark<br />

beeinflussen oder sogar fördern können, indem sie den Fahrer beschäftigen. So wäre<br />

es beispielsweise denkbar, spezifische Spiele zu entwickeln, die gleichzeitig Zeitvertreib<br />

und Fahrtraining sind und hierbei das Situationsbewusstsein fördern (Experteninterview<br />

Forschung 1). Problematisch ist hierbei jedoch die Frage, inwieweit man es dem Fahrer<br />

überhaupt erlauben kann, sich zeitweise der Kontrolle des Fahrzeugs, und somit der<br />

Verantwortung zu entziehen (Damböck 2012). Hierfür sind sowohl technische, als auch<br />

juristische Anpassungen der Rahmenbedingungen nötig. Des Weiteren ist bis heute<br />

nicht abschließend geklärt, wie eine Kategorisierung von erlaubten bzw. untersagten<br />

Nebentätigkeiten vorgenommen werden könnte. So wäre es denkbar, ein bestimmtes<br />

Set von Tätigkeiten zu definieren, denen der Nutzer während der Fahrt nachgehen<br />

darf, während alle übrigen, denkbaren, nicht explizit genannten Tätigkeiten untersagt<br />

bleiben.<br />

Eine weitere Möglichkeit zur Kategorisierung von Nebentätigkeiten ist die technische<br />

Integration von „Beschäftigungsmöglichkeiten“ in die Systemarchitektur des<br />

80 | 358 Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V.<br />

HAF auf Autobahnen – Industriepolitische Schlussfolgerungen

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