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hochautomatisiertes-fahren-auf-autobahnen,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true
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Analyse der künftigen Markt- und<br />
Wertschöpfungsentwicklung<br />
Elektromobilität, Vernetzung und automatisiertes Fahren) zu den Leitanbietern und<br />
Technologieführern zu zählen. Folgende Argumente sprechen für eine besondere<br />
industriepolitische Relevanz des (hoch-)automatisierten Fahrens:<br />
(Hoch-)automatisiertes Fahren bietet mittel- bis langfristig sehr hohe<br />
Wertschöpfungs- und Beschäftigungspotenziale (vgl. Kap. 7.1 / 7.2)<br />
Wie im vorliegenden Gutachten aufgezeigt, gehen mit der Weiterentwicklung und dem<br />
Markthochlauf des HAF erhebliche Wertschöpfungs- und Beschäftigungspotenziale<br />
einher. Automatisiertes Fahren wird einen immer signifikanteren Teil der<br />
Wertschöpfung einnehmen. Zwar läuft der Markt für HAF bis zum Jahr 2020 erst<br />
langsam an, zwischen 2020 und 2025 wird dann jedoch ein erhebliches Wachstum<br />
der Stückzahlen erwartet. Im Jahr 2020 werden ADAS und HAF in der<br />
Automobilindustrie am Standort Deutschland insgesamt eine Wertschöpfung in Höhe<br />
von 2,3 Mrd. generieren. Damit gehen über 20.000 Beschäftigte in der<br />
Automobilindustrie einher. Bis zum Jahr 2025 wächst die erwartete Wertschöpfung bei<br />
gleichbleibenden Marktanteilen auf knapp 8,8 Mrd. Euro, womit ca. 70.000<br />
Beschäftigte in der Automobilindustrie einhergehen. Es ist zu erwarten, dass die<br />
Bedeutung der Fahrzeugautomatisierung und Beschäftigung auch nach 2025 weiter<br />
zunehmen wird. Goldman Sachs prognostiziert zwischen 2025 und 2050 eine weitere<br />
Steigerung des Marktvolumens auf über das Dreifache (Goldman Sachs 2015).<br />
(Hoch-)automatisiertes Fahren ist High-Tech-Wertschöpfung und damit für den<br />
Hochlohnstandort Deutschland besonders relevant<br />
In den nächsten Jahren wird eine weitere Internationalisierung der deutschen<br />
Automobilindustrie erwartet, so dass auch bei Zulieferern zunehmend mit einer<br />
Verlagerung von Leitwerken und Entwicklungsstandorten ins Ausland gerechnet wird.<br />
Für das Jahr 2020 wird erwartet, dass ca. 60 % der Gesamtproduktionskapazitäten<br />
wichtiger Automobilzulieferunternehmen alleine in Schwellenländern angesiedelt sein<br />
werden (BCG / IPA 2014). Damit geht einher, dass die Automobilindustrie am Standort<br />
Deutschland in den nächsten Jahren in noch höherem Maße als bisher mit der<br />
Herausforderung konfrontiert sein wird, anspruchsvolle Wertschöpfungsprozesse, die<br />
eine hohe Produktivität voraussetzen, am Standort zu halten bzw. aufzubauen, um die<br />
Gesamtbeschäftigung auf hohem Niveau halten zu können. Deutschland liegt bei den<br />
Arbeitskosten im verarbeitenden Gewerbe an 6.Stelle von 45 verglichenen Ländern<br />
(Schröder 2014). Insbesondere liegt Deutschland deutlich vor den USA, Japan und<br />
China, die innerhalb dieses Gutachtens als Wettbewerber in Bezug auf HAF mit<br />
Deutschland verglichen wurden. Die Automobilindustrie am „Hochlohnstandort“<br />
Deutschland ist somit darauf angewiesen, Wertschöpfungssegmente mit hoher BWS<br />
pro Beschäftigten zu besetzen. Die Leistungserstellung für (hoch-)automatisiertes<br />
Fahren ist sehr anspruchsvoll, u.a. weil für wesentliche Wertschöpfungsprozesse<br />
Kompetenzen benötigt werden, die sehr knapp sind (Big Data-Analysen, Design von<br />
Systemarchitekturen für die Sensordatenfusion, Integration komplexer Subsysteme ins<br />
Fahrzeug etc.). Diese Wertschöpfungsprozesse mit hohem Anteil knapper<br />
Kompetenzen müssen auch künftig in hohem Maße in Deutschland stattfinden, um das<br />
Lohnniveau und Beschäftigungsniveau weiterhin hoch halten zu können.<br />
Dementsprechend ist es für den Automobilindustrie-Hochlohnstandort Deutschland in<br />
besonderem Maße bedeutsam im Markt für (Hoch)Automatisiertes Fahren die Rolle als<br />
Technologieführer einzunehmen.<br />
(Hoch-)Automatisiertes Fahren hat größeres Transformationspotenzial als die<br />
Elektromobilität (vgl. 7.4 / 7.5)<br />
Ein Quervergleich der erwarteten Entwicklungen im Bereich des (Hoch-)automatisierten<br />
Fahrens mit der Elektromobilität verdeutlicht die industriepolitische Bedeutung und<br />
Dringlichkeit des (Hoch-)automatisierten Fahrens. Zwar gehen beide Technologietrends<br />
mit erheblichen Umsatz-, Wertschöpfungs- und Beschäftigungspotenzialen und –risiken<br />
254 | 358 Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V.<br />
HAF auf Autobahnen – Industriepolitische Schlussfolgerungen