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hochautomatisiertes-fahren-auf-autobahnen,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true
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edundanten Systemauslegung und von Notmanöverfunktionen<br />
(Notbremsen, Notausweichen, Nothalten) bei hohen Geschwindigkeiten<br />
(Bartels/Ruchatz 2015).<br />
• Ausweitung der Systemgrenzen, insbesondere bei schwierigen<br />
Witterungsbedingungen: Aus der Perzeptionsleistung der Sensorik ergibt sich<br />
die Haupt-Systemgrenze „Geschwindigkeit“. Prinzipiell ließe sich jegliche<br />
Fahrsituation durch eine Anpassung der Geschwindigkeit bewältigen. Bei HAF<br />
auf Autobahnen ist jedoch die Mindestgeschwindigkeit von 60 km/h zu<br />
beachten, eine zu geringe Geschwindigkeit wäre außerdem der<br />
Nutzerakzeptanz abträglich. Unter aktuellen Voraussetzungen führt dies in<br />
Fällen von widrigen Wettersituationen (z.B. Schneefall, starker Nebel oder<br />
Regen) oder plötzlichen Hindernissen (z.B. verlorene Ladung, verunfallte<br />
Fahrzeuge) zu Funktionsgrenzen des Systems. Herausfordernde<br />
Verkehrssituationen auf Autobahnen sind zudem insbesondere das Ein- und<br />
Ausfädeln von Fahrzeugen sowie Baustellen.<br />
• Weiterentwicklung der Sensorik und Systemarchitektur, insbesondere<br />
Zentralisierung der Architekturen, Modularisierung von Softwarekomponenten<br />
und Hardwareschnittstellen sowie Verbesserung der baulichen Integration<br />
(Burkert 2013; S. 9).<br />
• Präzision und Aktualität der digitalen Karten: Für eine hinreichende<br />
Genauigkeit und Aktualität des Kartenmaterials zur Unterstützung der<br />
Lokalisierung und Fahrtrajektorienplanung müssen Kartendienstleister HAFspezifische<br />
Karten bereitstellen. Für die Anfertigung der stationären Karten,<br />
welche Fahrspurgeometrie und -attribute, sowie Landmarken zur<br />
Eigenlokalisierung enthalten, können dafür speziell ausgerüstete<br />
Messfahrzeuge eingesetzt werden. Damit aber auf dynamische Effekte des<br />
Verkehrsgeschehens möglichst in Echtzeit reagiert werden kann, ist eine<br />
Einbindung der Fahrzeuge selbst zur Verkehrslageerfassung von Bedeutung.<br />
Die Informationen können von einem Backend aggregiert und bedarfsadaptiv<br />
an einzelne Fahrzeuge ausgegeben werden (Wollschläger 2014, S. 12;<br />
Bartels/Ruchatz 2015, S. 176; Rauch et al. 2013).<br />
• Kostenreduktionen: Bei der Sensorik konnten in den letzten Jahren bereits<br />
deutliche Kostenreduktionen erzielt werden. In den nächsten Jahren sind<br />
weitere Kostensenkungen zu erwarten. Die steigenden Ausstattungsquoten<br />
mit Fahrerassistenz- und Automatisierungsfunktionen verstärkt sich dabei<br />
wechselseitig mit Kostenreduktionseffekten bei den Komponenten. Die<br />
Herausforderung liegt darin, HAF-Systeme zu Preisen anbieten zu können,<br />
welche die Zahlungsbereitschaft der Kunden nicht übersteigen. Bei<br />
Marktforschungsstudien führten z.T. bereits Preise in Höhe von 3.000 Euro zu<br />
negativen Kundenreaktionen (JD Power 2012).<br />
• Geeignete Mensch-Maschine-Schnittstellen für Fahrer und Beifahrer,<br />
insbesondere zur Sicherstellung der Fahraufgabenübergabe: Größter<br />
Entwicklungsbedarf besteht bei der zuverlässigen Detektion des<br />
Fahrerzustandes und der Information des Fahrers über den aktuellen<br />
Systemzustand, um das Nutzervertrauen zu fördern ohne zu Overreliance-<br />
Effekten zu führen. Vertreter der Automobilindustrie schlagen vor, dass die<br />
Ausübung von Nebentätigkeiten nur an Ausgabeeinheiten erfolgen darf, die<br />
vom fahrzeugeigenen System kontrolliert werden können (z.B. am<br />
Navigationsbildschirm). Es ist davon auszugehen, dass Bedienkonzepte und<br />
Innenräume sich im Zuge der Automatisierung stark verändern und zu einem<br />
wettbewerbsdifferenzierenden Faktor werden.<br />
• Gewährleistung von Sicherheits- und Datenschutzaspekten – insbesondere<br />
in der Backendschnittstelle und den Daten des Unfalldatenspeichers<br />
– durch adäquate Verschlüsselungstechniken und qualifizierte Auditierungen.<br />
• Validierung und Freigabe von HAF-Funktionen: Funktionstests sind eine der<br />
größten Herausforderungen für die fortschreitende Automatisierung (Steiger<br />
Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V.<br />
HAF auf Autobahnen – Industriepolitische Schlussfolgerungen<br />
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