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hochautomatisiertes-fahren-auf-autobahnen,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true

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Individualverkehr möglichst effizient und somit umweltverträglich zu gestalten<br />

(Khoeng/Sheun 2014).<br />

Auch das bereits erwähnte Forschungsprogramm der britischen Regierung hat den Test<br />

fahrerloser Shuttlesysteme zum Ziel. So erteile das britische Verkehrsministerium<br />

Anfang 2015 die Freigabe für das Projekt „AutodriveUK“, in dessen Rahmen in vier<br />

Städten verschiedene autonome Transportsysteme getestet werden. So sollen<br />

beispielsweise in der Stadt Milton Keynes eigens entwickelte Zweisitzer des Typs LUTZ<br />

Pathfinder mit einer Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h zwischen dem örtlichen<br />

Bahnhof und der Einkaufsstraße pendeln. Bis 2017 sollen so insgesamt 100 Fahrzeuge<br />

eingesetzt werden, die über eine Smartphone-App gebucht und bezahlt werden<br />

können (Topham 2015).<br />

Ein weiteres wichtiges Projekt zum autonomen Fahren ist das von der EU finanzierte<br />

Projekt CityMobil, welches seit 2012 in verschieden europäischen Städten<br />

unterschiedliche Ansätze untersucht, um den öffentlichen Nahverkehr mit fahrerlosen<br />

Transportsystemen zu ergänzen. In dem Projekt, an dem 45 Partner gemeinsam<br />

forschen, befindet sich außer dem DLR kein weiterer Teilnehmer aus Deutschland<br />

(Citymobil2 2015).<br />

Auch in China werden Tests mit autonomen Fahrzeugen vorangetrieben, um frühzeitig<br />

Erfahrungen mit deren Einsatz zu sammeln. So kündigte der amerikanische Hersteller<br />

General Motors 2014 an, das Konzeptfahrzeug EN-V 2.0 in der ökologisch<br />

nachhaltigen Planstadt Tianjin einzusetzen und bezeichnet den Feldversuch als ersten<br />

Schritt, um die Vision von GM eines möglichst effizienten und sauberen urbanen<br />

Verkehrs zu realisieren (General Motors 2014). Ambitionierte Pläne im Bereich der<br />

autonomen Mobilität verkündete auch der Automobilhersteller Volvo, der in seinem<br />

Projekt DriveMe bis 2017 100 vollautomatisierte Fahrzeuge im Einsatz mit Endkunden<br />

auf den Straßen Göteborgs testen will. Zwar sind bisher keine Details über die genaue<br />

Ausgestaltung des Systems oder die Auflagen für die Testfahrer bekannt, aber das<br />

Unternehmen betont stets das Ziel, vollautomatisiertes Fahren im Straßenverkehr<br />

einsetzen zu wollen (Volvo Cars Germany 2015a).<br />

7.5.4<br />

Fazit: Autonome Fahrzeuge als disruptive Innovation<br />

Die deutsche Automobilindustrie verfolgt bei der Automatisierung von Fahrzeugen<br />

einen evolutionären Ansatz. Der stufenweise Ausbau von ADAS bis hin zu HAF und der<br />

Anwendungsfall auf Autobahnen sind ein Ausdruck dessen. Das Trendszenario ist<br />

demzufolge, dass automatisiertes Fahren schrittweise und mit steigenden<br />

Automatisierungsgraden und Funktionsumfängen in den Markt kommt und erst nach<br />

2030 durch autonomes Fahren zur Revolution des Personenverkehrs führen wird<br />

(Bernhart et al. 2014).<br />

Im Vergleich zum anderen Megatrend „Elektromobilität“ birgt die Automatisierung von<br />

Fahrzeugen jedoch ein deutlich größeres Potenzial für disruptive Innovationen,<br />

insbesondere vollautomatisiertes und autonomes Fahren weisen Merkmale disruptiver<br />

Innovation auf. Die industriepolitischen Risiken bestehen darin, dass neue Akteure oder<br />

„Quereinsteiger“ autonome Fahrzeuge früher (möglicherweise in Nischen) realisieren<br />

und so schnelle Leistungsverbesserungen erzielen und das traditionelle Geschäftsmodell<br />

der Automobilindustrie sukzessive substituiert wird.<br />

Insbesondere in Verbindung mit einem elektrischen Antriebsstrang ist es denkbar, dass<br />

Start-Up-Unternehmen gemeinsam mit Partnern, die über Fertigungskompetenzen<br />

verfügen, ein technologisch ausgereiftes Fahrzeug auf den Markt bringen. Dieses<br />

könnte hinsichtlich der traditionellen Leistungsmerkmale (Komfort, Geschwindigkeit,<br />

Beschleunigung, etc.) von heutigen Automobilen abweichen und sich stattdessen durch<br />

neue Funktionalitäten wie einen autonomen Fahrmodus und innovative Mensch-<br />

Maschine-Schnittstellen auszeichnen. In diesem Szenario ist es vorstellbar, dass diese<br />

Fahrzeuge nicht als Einzelprodukt an Endkunden, sondern als Systemlösung an Städte<br />

Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V.<br />

HAF auf Autobahnen – Industriepolitische Schlussfolgerungen<br />

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