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hochautomatisiertes-fahren-auf-autobahnen,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true

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Zusammenfassend kann demnach festgestellt werden, dass Google eine fortschrittliche<br />

Technik einsetzt und gerade im Bereich der lernenden präzisen Karte eine wichtige<br />

Kernkompetenz besitzt, die in Zukunft große Bedeutung erlangen wird. Zudem<br />

ermöglicht die kapitalintensive Strategie des sofortigen Pilotierens von<br />

Forschungsprojekten das Sammeln von wichtigen Erfahrungen in großem Maßstab, die<br />

auf dem Prüfstand oder mittels einzelner Konzeptfahrzeuge nicht in diesem Umfang<br />

gemacht werden können. Das Unternehmen könnte demnach gerade im urbanen<br />

Raum einen Wissensvorsprung gegenüber den Automobilherstellern gewinnen. Ob dies<br />

zu einer dominanten Position Googles in der künftigen Wertschöpfungskette für<br />

automatisiertes Fahren führt, hängt nicht zuletzt vom Umgang der Automobilhersteller<br />

mit dem Thema des autonomen Fahrens im urbanen Raum in den kommenden Jahren<br />

ab.<br />

7.6.3<br />

Fazit: Google als Disruptor der Automobilindustrie?<br />

Entgegen der vorherrschenden öffentlichen Wahrnehmung und der Darstellung vieler<br />

Medien ist das IT-Unternehmen Google der deutschen Automobilindustrie derzeit<br />

technisch und in Bezug auf eine Umsetzung des automatisierten Fahrens in<br />

Serienfahrzeugen in der nahen Zukunft nicht überlegen. So zeigte auch Daimler mit der<br />

2013 durchgeführten Bertha-Benz-Fahrt, dass auch die Automobilhersteller -einen<br />

gewissen technischen und finanziellen Aufwand vorausgesetzt- in der Lage sind,<br />

automatisiertes Fahren im urbanen Umfeld mit komplexen Umwelteinflüssen und<br />

einem Minimum an Fahrerbeteiligung umzusetzen. Entgegen der technischen Lösung<br />

von Google betonte der Daimler-Konzern jedoch stets, dass die Forschungsfahrt von<br />

Mannheim nach Pforzheim ausschließlich mit „seriennaher“ Technik absolviert wurde,<br />

wobei auch hier das vorherige Abfahren der Strecke mit speziellen Kameras zur<br />

Vorbereitung gehörte.<br />

In verschiedener Weise ist der Ansatz von Googles jedoch typisch für disruptive<br />

Innovationen. Hierzu gehört, dass die geeigneten Anwendungen der Technologie<br />

explorativ und scheinbar ohne vorher definiertes Geschäftsmodell mit zunehmendem<br />

Funktionsumfang erschlossen werden. Obwohl derzeit noch nicht abzusehen ist, für<br />

welchen Use-Case und mit welchem Einfluss Googles Forschungs- und<br />

Testanstrengungen eines Tages zu einem marktfähigen Produkt heranreifen werden,<br />

sollte der Google-Ansatz keinesfalls als reine Nischenlösung abgetan werden.<br />

Langfristig hat das Projekt des Unternehmens nämlich durchaus das Potenzial auf<br />

Gesamtverkehrsebene (vor allem im Nahbereich), und damit weit über Automotive-<br />

Kategorien hinaus, wirksam zu werden.<br />

Welche tiefgreifenden Einflüsse ein einzelner Akteur wie Google auf ganze Märkte<br />

haben kann, zeigt beispielsweise der Markt für Navigationsgeräte: So sorgte Google<br />

mit einer gänzlich anderen Herangehensweise hinsichtlich des Geschäftsmodells für<br />

enorme Verluste bei etablierten Hersteller von Navigationsgeräten und Kartenmaterial.<br />

Tom Tom und Garmin verzeichneten zwei Jahre nach der Einführung von kostenlosen<br />

Navigations-Apps einen Rückgang ihres Börsenwertes von 70 beziehungsweise 85%,<br />

weshalb man an dieser Stelle durchaus von einem disruptiven Ansatz sprechen kann.<br />

Im Gegensatz zu Navigationsdiensten, die hauptsächlich softwarebasiert sind und seit<br />

Längerem zum Kerngeschäft von Google gehören, stellt die Produktion eines<br />

Fahrzeugs, bei der es auch sehr stark auf Hardware-Kompetenz und Systemintegration<br />

ankommt, einen IT-Konzern jedoch vor größere Herausforderungen. So zeigte die<br />

Veröffentlichung von Lieferantenbeziehungen für die Produktion des Google-Self-<br />

Driving-Cars, dass das Produkt eine gemeinschaftliche Entwicklung vieler Unternehmen<br />

aus der traditionellen Automobilbranche ist und auch maßgeblich auf Komponenten<br />

Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V.<br />

HAF auf Autobahnen – Industriepolitische Schlussfolgerungen<br />

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