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hochautomatisiertes-fahren-auf-autobahnen,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true

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Steuerung des Verkehrs zur Vermeidung von Staus durch gezielte Umleitungen und<br />

Geschwindigkeitsbegrenzungen. Dienste wie eine detaillierte<br />

Straßenzustandserfassung, in der einzelne Schlaglöcher oder Querfugen hochgenau<br />

kartographiert werden, sind ebenfalls denkbar. Auch Funktionen, die die unmittelbare<br />

Verkehrssicherheit erhöhen, können eingebunden werden. Beispielsweise könnte die<br />

exakte Position liegengebliebener Fahrzeuge automatisch an das Backend gemeldet<br />

werden, welches diese Information dann an Fahrzeuge weitergibt, die sie sich auf dem<br />

betreffenden Streckenabschnitt befinden. Diese als „Floating Car Data“ (FCD)<br />

zusammengefasste Funktion hat das Potenzial einer automatisierten Echtzeit-<br />

Verkehrslageerfassung und steht daher in den letzten Jahren im Fokus vieler<br />

Forschungs- und Entwicklungsprojekte.<br />

Wie bei allen Kommunikationsdiensten ist eine einheitliche Erfassung und<br />

Bereitstellung unbedingt anzustreben, damit Insellösungen vermieden werden und<br />

allen Verkehrsteilnehmer sicherheitsrelevante Informationen in gleicher Aktualität und<br />

Qualität zur Verfügung stehen. Hierbei könnte eine übergeordnete<br />

„Verkehrsdatenplattform“ dienlich sein, die herstellerübergreifend sicherheitsrelevante<br />

Informationen aggregiert und Informationen entweder direkt an die Fahrzeuge oder<br />

über OEM-Backends zurückspielt. Dabei müssen sowohl einheitliche<br />

Übertragungsstandards wie auch die zu übertragenden Inhalte definiert werden.<br />

Zudem ist es notwendig, dass sowohl Hersteller als auch Verkehrsleitzentralen<br />

verpflichtet werden relevante Informationen zu teilen. Nicht zuletzt müssen hierbei<br />

Sicherheitsanforderungen und Regulierungsnotwendigkeiten geprüft werden.<br />

Vorbild für den herstellerübergreifenden Austausch sicherheitsrelevanter Daten könnte<br />

der 2012 von der BASt gestartete Mobilitäts Daten Marktplatz (MDM) sein. Der MDM<br />

ist eine Internetplattform, die der Vernetzung und Bereitstellung verkehrsrelevanter<br />

Daten zu Staus, Baustellen, Parkflächen oder Verkehrsflüssen dient, und das Ziel hat,<br />

Anbieter, Veredler und Abnehmer von Verkehrsdaten zusammenzubringen und eine<br />

Infrastruktur für den transparenten und qualitätsgeprüften Handel mit Echtzeitdaten<br />

bereitzustellen (MDM 2015).<br />

Besonders relevant ist dies auch im Bereich der Übermittlung von Karteninformationen.<br />

Alle zurzeit in der Entwicklung befindlichen HAF-Systeme bauen auf einer hochpräzisen<br />

und vor allem hochaktuellen Karte auf. Eine präzise stationäre Karte auf den für HAF<br />

zunächst in Frage kommenden Straßenabschnitten flächendeckend zu erfassen liegt in<br />

den Möglichkeiten der Branchenführer in der digitalen Kartographierung. Die Karte<br />

hochaktuell zu halten ist mit den eingesetzten Messfahrzeugen jedoch mit hohem<br />

Aufwand verbunden. Daher sehen aktuelle Ansätze vor, dass die HAF-Fahrzeuge selbst<br />

Änderungen an der Karte erkennen und an entsprechende Aggregationsdienste leiten.<br />

Dies wird auch als „selbstheilende Karte“ bezeichnet.<br />

Beim Car2X Forschungsprojekt simTD unter Federführung von Daimler kam die<br />

Automobilindustrie zu dem Schluss, dass ein Austausch von Echtzeitdaten vor allem bei<br />

einer hohen Zahl ausgerüsteter Fahrzeuge einen bedeutenden Mehrwert zur<br />

Verkehrssicherheit leisten kann. Auch dazu könnte und sollte eine Standardisierung der<br />

Datenübertragung beitragen. Hierfür ist eine Einigung der Hersteller notwendig (Vogt<br />

2015b).<br />

4.8.3<br />

Car2Infrastructure<br />

Aktive Infrastruktur bezeichnet den Einsatz von ITS Roadside Stations (IRS) und einer ITS<br />

Central Station (ICS), die über ein einheitliches Kommunikationsprotokoll<br />

Informationen mit den Fahrzeugen austauschen. Fahrzeuge des Herstellers Audi<br />

kommunizieren mit Ampeln bzw. deren zentraler Steuerung und können so die<br />

optimale Geschwindigkeit für eine „grüne Welle“ berechnen, dem Fahrer die<br />

Restwartezeit an einer roten Ampel angeben und ihm so – bei gesteigertem Komfort –<br />

Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V.<br />

HAF auf Autobahnen – Industriepolitische Schlussfolgerungen<br />

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