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ereits vor dem Passieren eines Streckenabschnitts bereitgestellt werden. Somit können<br />

die angereicherten Kartendaten die Informationslage des HAF-Systems verbessern und<br />

wie ein zusätzlicher Sensor wirken, der jenseits der physikalischen Grenzen der<br />

Umfeldsensorik Informationen aufnimmt.<br />

4.7.1<br />

Grundlagen der Fahrzeug-Ortungstechnik<br />

Die Eigenposition des Fahrzeuges wird anhand von sechs Dimensionen definiert<br />

(Lategahn/Stiller 2012):<br />

• Geographische Länge<br />

• Geographische Breite<br />

• Höhe über 0m<br />

• Orientierung<br />

• Neigung längs<br />

• Neigung quer<br />

In der Praxis reichen zumeist Länge, Breite und Orientierung. Da sich Fahrzeuge<br />

lediglich in zwei Dimensionen (längs und quer) bewegen, resultieren die weiteren<br />

Werte aus der Beschaffenheit der Fahrbahn. In manchen Fällen (z.B. mehrstöckige<br />

Parkhäuser, Autobahnkreuze) kann aber die Angabe der Höhe durchaus notwendig<br />

sein. Unterschiedliche Ortungssysteme geben verschiedene dieser Werte an.<br />

Dabei ist zum Beispiel die präzise Messung der Orientierung verhältnismäßig schwierig<br />

(z.B. über magnetische Sensorik analog zum Kompass) und wird häufig über eine<br />

Differentialberechnung durchgeführt (Veränderung der Position über Zeit). Ist aber z.B.<br />

in einem Parkhaus oder Tunnel der Empfang einer externen Position blockiert, wird die<br />

präzise Positionsberechnung mit diesem Mittel unmöglich.<br />

Grundsätzlich ist zwischen absoluter und relativer Ortung zu unterscheiden. Ein<br />

absolutes Ortungssystem ermittelt die globale Position des Fahrzeuges sowie<br />

idealerweise die Orientierung. Im Gegensatz dazu geben relative Ortungssysteme nur<br />

Positionen relativ zu anderen Positionen an – z.B. den Abstand von einer<br />

Fahrbahnmarkierung. Extern gestützte Ortungssysteme benötigen eine entsprechende<br />

Infrastruktur zur Positionsbestimmung. Sie liefern in der Mehrzahl eine absolute<br />

Position. Die GNSS-Systeme mit ihrem wohl bekanntesten Vertreter, dem GPS, gehören<br />

zu dieser Gruppe. Weitere Vertreter wie GLONASS, Beidou oder das zukünftige Galileo-<br />

System erhöhen die Satellitenverfügbarkeit und damit auch die Genauigkeit der GNSS-<br />

Systeme bei der Positionsbestimmung.<br />

Im Gegensatz zu den extern gestützten Systemen nutzen interne Ortungssysteme<br />

ausschließlich ihre eigene Sensorik zur Positionsermittlung. Ihre Vertreter gehören<br />

mehrheitlich zu den relativen Ortungssystemen. Sind Positionen selbst global verortet,<br />

wie z.B. die Landmarken in einem kamerabasierten Ortungssystem, lässt sich daraus<br />

auch die globale Position des Fahrzeugs genau ermitteln. Weitere Beispiele für interne<br />

Ortungssysteme sind die odometrische Fahrzeugverfolgung oder die radar- oder<br />

lidargestützte Hinderniserkennung mittels Messung des Abstandes und Winkels zu<br />

vorausfahrenden oder benachbarten Fahrzeugen.<br />

Moderne Smartphones verfügen bereits heute über Multiband GNSS-Empfänger, die<br />

durch Einbeziehung von zusätzlichen Korrektursignalen und unter abschattungsfreien<br />

Empfangsbedingungen Genauigkeiten im Submeterbereich liefern können.<br />

Zusätzlich liefern empfindliche Inertialsensoren auf MEMS-Basis Drehraten und<br />

Beschleunigungswerte. Aus diesen Daten lässt sich die relative Bewegung innerhalb<br />

kurzer Distanzen, wie innerhalb kurzer Tunneldurchfahrten, nachverfolgen.<br />

Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V.<br />

HAF auf Autobahnen – Industriepolitische Schlussfolgerungen<br />

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