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hochautomatisiertes-fahren-auf-autobahnen,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true

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Fahrzeugen übermittelt und das Fahrverhalten direkt aufeinander abgestimmt<br />

(„Schwarmverhalten“). So könnte zum Beispiel beim Anfahren an Ampeln ein höherer<br />

„Durchsatz“ von Fahrzeugen pro Grünphase erreicht oder der Verkehrsfluss an<br />

Kreisverkehren erhöht werden. Auch Unfallfolgen könnten durch „kooperatives<br />

Ausweichen oder Abbremsen“ vor der Kollision gemindert werden (Sawade/Radusch<br />

2013). Ein weiterer, fortgeschrittener Anwendungsfall von Car2Car Kommunikation ist<br />

das sog. „Platooning“, bei dem miteinander kommunizierende Fahrzeuge in einem<br />

Konvoi auf der Autobahn fahren und hierbei die Abstände zwischen den Fahrzeugen<br />

so gering gehalten werden, dass der Kraftstoffverbrauch deutlich gesenkt werden<br />

kann. Kooperatives Fahren spielt im Einführungszeitraum des HAF jedoch keine Rolle,<br />

da ein nennenswerter Mehrwert nur bei großer Teilnehmerzahl zu erwarten ist.<br />

Bewertung Car2Car<br />

Laut dem Marktforschungsinstitut Frost & Sullivan summieren sich die Kosten für Staus<br />

alleine in Deutschland auf 17 Milliarden Euro pro Jahr, etwa in Form verlorener<br />

Arbeitszeit (Frost & Sullivan 2014g). Langfristiges Ziel der Car2Car Kommunikation ist<br />

daher neben der Erhöhung der Verkehrssicherheit auch eine Effizienzsteigerung des<br />

Verkehrssystems. In ersten Feldversuchen und darauf aufbauenden Simulationen<br />

konnte nachgewiesen werden, dass die direkte Kommunikation zwischen Fahrzeugen<br />

große Potenziale zur Erreichung dieser Zielstellungen birgt. Im öffentlich geförderten<br />

Projekt simTD wurde für bestimmte Car2Car Anwendungen unter der Annahme einer<br />

100%igen Ausstattungsquote im Jahr 2035 ein Kosten-Nutzen-Quotient größer als 8<br />

errechnet. Selbst bei der Annahme einer schrittweisen Serieneinführung im Zeitraum<br />

von 2015-2035 lag dieser Quotient noch bei über 3 81 (simTD 2013b). Auch in weiteren<br />

Projekten, wie DRIVE C2X oder Safety Pilot wurde die Wirksamkeit von Car2Car<br />

Funktionen belegt und die Marktreife erhöht.<br />

Für erste Anwendungen im Bereich des HAF im Betrachtungszeitraum bis 2020 werden<br />

über Car2Car Kommunikation übertragene Informationen nicht direkt in die<br />

Manöverplanung der Fahrzeuge einfließen. Nichtsdestotrotz wird die Car2Car<br />

Kommunikation als Baustein hoch- und vollautomatisierter Fahrfunktionen folgender<br />

Generationen angesehen, und sie ermöglicht durch die Warnung der an einer riskanten<br />

Verkehrssituation beteiligten Fahrzeuge vor drohenden Gefahren, eine signifikante<br />

Steigerung der Verkehrssicherheit von der auch nicht-HAF-fähige Fahrzeuge profitieren<br />

können. Die direkte Kommunikation zwischen Fahrzeugen ist damit zwar keine<br />

zwingende Voraussetzung für HAF, wird jedoch in Zukunft wichtig für eine<br />

intelligentere und performantere automatisierte Fahrfunktion sein.<br />

Für die Nutzung des vollen Potenzials von Car2Car Kommunikation ist eine hohe<br />

Verbreitung von Car2-Car-fähigen Fahrzeugen nötig: Noch ist unklar, wann die nötige<br />

Marktdurchdringung erreicht sein wird (Vogt 2014).<br />

4.8.5<br />

Übertragungsstandards<br />

Zur Datenübertragung sind Lösungen möglich, die als drahtlose<br />

Kommunikationsstandards entweder Mobilfunk, WLAN oder Nahbereichsfunk<br />

vorsehen. Dazu kommen noch Speziallösungen wie z.B. Infrarotkommunikation an<br />

Mautbrücken, welche nicht weiter thematisiert werden.<br />

81<br />

Im Projekt simTD wurden nur Fahrerinformationssysteme erprobt, die dem Fahrer entsprechende<br />

Empfehlungen geben. Die Potenziale für einen „kooperativen Verkehrs“ sind demnach als weitaus größer<br />

einzuschätzen.<br />

Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V.<br />

HAF auf Autobahnen – Industriepolitische Schlussfolgerungen<br />

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