04.01.2016 Views

lassedesignen

hochautomatisiertes-fahren-auf-autobahnen,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true

hochautomatisiertes-fahren-auf-autobahnen,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true

SHOW MORE
SHOW LESS

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

GHz-Systemen viele Vorteile wie eine deutlich höhere Trennfähigkeit von Objekten und<br />

einen präziser messbaren Dopplereffekt (Frequenzverschiebung zwischen gesendetem<br />

und reflektiertem Signal), der in einer höheren Genauigkeit bei der<br />

Relativgeschwindigkeitsmessung resultiert. Zudem lassen sich 77 GHz-Systeme flexibler<br />

einsetzen und kommen sowohl als Short-, Mid-, und Long Range-Radar infrage (Stroh<br />

2014). Andererseits verfügen 24 GHz-Systeme über eine höhere Integrationsrobustheit<br />

bzw. eine geringere Sensitivität bzgl. der Abdeckungsmaterialien sowie niedrigere<br />

Kosten (Stapel 2015, S. 22ff.). Dadurch sind 24 GHz-Systeme derzeit noch für das<br />

Volumenmarktsegment interessant, allerdings ausschließlich bei passiven Warn- und<br />

Assistenzsystemen (Stapel 2015, S. 22 ff.). Ab 2018 dürfen 24 GHz-Lösungen in<br />

Europa jedoch nur noch im ISM-Schmalbandbereich und nicht mehr als UWB-Radar<br />

verwendet werden, weshalb sie künftig weiter an Relevanz verlieren werden (Stroh<br />

2014; Experteninterview Zulieferer 3; Winner 2015b, S.259 ff.). Langfristig wird das<br />

größte Potenzial im Frequenzbereich 77-81 GHz gesehen. Bei 79 GHz-Radarsystemen<br />

(77 bis 81 GHz) kommen dank der höheren Bandbreite von 4 GHz die bereits für 77<br />

GHz beschriebenen Vorteile (höhere Winkelauflösung, bessere Unterscheidung von<br />

Objekten u.a.) noch deutlicher zum Tragen (Experteninterview Zulieferer 3).<br />

Von Industrie und Wissenschaft wurden bereits vielversprechende Lösungen für 79-<br />

GHz-Systeme vorgestellt, es bestehen jedoch noch F&E-Herausforderungen (z.B. im<br />

Bereich der Antennen und der breitbandigen Modulation) (Stroh 2014). Im Hinblick auf<br />

das HAF ist es aus Sicht der Automobilindustrie nötig, ein spezifisches „Automotive-<br />

Band“ für hochauflösende Radarsensoren im 79-GHz-Bereich zu standardisieren<br />

(Experteninterview Zulieferer 1). Grundsätzlich bestehen die F&E-Herausforderungen<br />

bei der Radartechnik darin, einerseits die Leistungsfaktoren wie die Genauigkeit,<br />

Auflösung, Funktionsfähigkeit bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten und<br />

Wetterbedingungen, Größe und Fahrzeug-Integrierbarkeit zu optimieren und<br />

andererseits die Verlustleistung zu verringern bzw. die Energieeffizienz zu erhöhen<br />

(Stroh 2014; Experteninterview Zulieferer 3). Interferenz-Effekte könnten bei einer<br />

größeren Marktdurchdringung zudem eine gesteigerte Rolle spielen. Damit sind<br />

Störeffekte gemeint, die das vom Radarsensor aufgenommene Umgebungsbild<br />

verfälschen können. Das EU-Projekt MOSARIM hatte daher zum Ziel, eine Bewertung<br />

von Radarinterferenzen im automobilen Einsatz und mögliche Gegenmaßen zu<br />

erarbeiten (Research & Innovation Portal 2012).<br />

Betrachtet wurden alle marktrelevanten Versionen von 24 GHz ISM bzw. UWB und 77<br />

GHz Radarsystemen. Das Projektteam kam zu dem Schluss, dass eine weitere<br />

Verbreitung von Radarsystemen die Intensität der Interferenzen kaum erhöhen, jedoch<br />

die Häufigkeit von Interferenzen steigern wird. Effektive technische Gegenmaßnahmen<br />

bestehen jedoch und somit ist auch bei großer Verbreitung von automobilem Radar<br />

keine Minderung der Leistungsfähigkeit zu befürchten.<br />

Die Kosten für Radarsensoren konnten in den letzten Jahren stark reduziert werden<br />

und liegen heute für Nahbereichsradarsensoren bei ca. 50-100 Euro, für<br />

Fernbereichsradarsensoren bei 125-150 Euro (Boston Consulting Group 2015a, S.13).<br />

Da die angestrebten 79GHz-Lösungen zunächst deutlich teurer sein werden, sind auch<br />

in diesem Bereich Kostenreduktionen nötig.<br />

4.2.2.2<br />

Lidar<br />

Lidar-Sensoren (Light Detection and Ranging) dienen ebenfalls der Detektion und<br />

Entfernungsmessung von Objekten sowie der Eigengeschwindigkeitsmessung (Geduld<br />

2012, S. 172 ff). Hinsichtlich des Messverfahrens ist die Lidar-Sensorik der Radar-<br />

Sensorik ähnlich. Lidar-Sensoren verwenden hierzu jedoch keine Mikrowellen, sondern<br />

Lichtwellen (Ultraviolett-, Infrarot- oder Strahlen aus dem sichtbaren Licht) und basieren<br />

auf dem Pulslaufzeitverfahren, bei dem ein Laserpuls in Form eines gebündelten Strahls<br />

ausgesendet wird und die Laufzeit zwischen Aussenden und Empfang des Echos<br />

gemessen wird. Dadurch lässt sich die Entfernung eines Objektes bestimmen. Wird der<br />

Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V.<br />

HAF auf Autobahnen – Industriepolitische Schlussfolgerungen<br />

51 | 358

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!