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Analyse der technischen<br />

Voraussetzungen und<br />

Entwicklungen für<br />

hochautomatisiertes Fahren auf<br />

Autobahnen<br />

Mobilfunk: UMTS/LTE/5G (Car-2-Backend)<br />

Derzeit werden die bestehenden Mobilfunknetze zur Datenübertragung zwischen<br />

Fahrzeugen und Backends/Drittanbietern genutzt, um z.B. Statusinformationen der<br />

Fahrzeuge zu übertragen, Infotainment anzubieten oder für gelegentliche<br />

Kartenaktualisierungen und Verkehrshinweise. Die Begriffe UMTS, LTE und 5G stehen<br />

für verschiedene Evolutionsstufen der infrastrukturbasierten<br />

Datenmobilfunkkommunikation. Verschiedene kommerzielle Mobilfunknetzanbieter<br />

betreiben Netze, die in Deutschland und Europa eine hohe Dichte aufweisen. Über<br />

diese Netze können Datenverbindungen ins Internet und zu den OEM-Backends<br />

hergestellt werden. Für den heutigen Funktionsumfang vernetzter Fahrzeuge, welcher<br />

bezüglich der Datenraten weit unter den Werten durch die Nutzung mobiler<br />

Kommunikationsgeräte liegt, steht eine ausreichende Netzabdeckung und -kapazität<br />

mit Mobilfunk auf Basis von LTE weitestgehend zur Verfügung. Die beiden größten<br />

Netzanbieter versorgen etwa 77% der Bevölkerung, wobei zu beachten ist, dass sich<br />

die Abdeckung auf Siedlungsräume konzentriert. 82 Autobahnstücke, welche in dünn<br />

besiedeltem Gebiet liegen, weisen daher noch häufig eine unterdurchschnittliche<br />

Versorgung mit leistungsfähigen Mobilfunkstandards auf. Der LTE-Standard bietet – ein<br />

guter Mobilfunk-Empfang und die entsprechende Hardware vorausgesetzt – mit einer<br />

maximalen Übertragungsleistung von derzeit bis zu 100 Mbit/s generell die Möglichkeit<br />

große Datenvolumen auszutauschen. Mit MIMO-Antennen (multiple-input multipleoutput)<br />

sind theoretisch sogar Download-Geschwindigkeiten von 300 Mbit/s möglich.<br />

Entscheidend ist jedoch immer auch die lokale Verfügbarkeit und<br />

Übertragungsleistung. Welche Daten im Zusammenhang mit HAF-Funktionen genau<br />

übermittelt werden und wie häufig, ist noch nicht exakt definiert. Es wird jedoch eine<br />

Unterscheidung nach Relevanzkategorien in der Taktung der an Fahrzeuge gesendeten<br />

Daten erwartet. Sicherheitskritische Informationen sollten möglichst zeitnah<br />

bereitgestellt werden, während andere, weniger echtzeitrelevante Datenpakete (z.B.<br />

Kartenupdate für ein nicht im Fahrzeugpfad befindliches Streckenstück) in geringeren<br />

Takten versendet oder bei Bedarf vom Fahrzeug abgefragt werden können.<br />

Eine Eigenschaft, die es bei einer Nutzung des LTE-Netzes in schnell bewegten<br />

Fahrzeugen noch zu berücksichtigen gilt, ist die Art und Weise des Funkzellenwechsels<br />

und damit potentiell einhergehenden Verbindungsunterbrechungen. Im LTE-Netz wird<br />

ausschließlich ein „Hard Handover“-Verfahren verwendet, welches nach dem „Breakbefore-Make“-Prinzip<br />

funktioniert, d.h. die Verbindung zur Zielzelle wird erst<br />

aufgebaut, nachdem die Verbindung zur Ursprungszelle abgebrochen wurde. Derartige<br />

Unterbrechungen sind jedoch bei guter Synchronisierung nur von kurzer Dauer und<br />

stellen für eine Anwendung bei Autobahngeschwindigkeit eine zu beachtende, aber<br />

technisch lösbare Problematik dar.<br />

Neben dem Datenbedarf im Zusammenhang mit der Automatisierungsfunktion erzeugt<br />

ein weiterer Anwendungsfall im Kontext des HAF den Bedarf nach einem schnellen und<br />

leistungsfähigen Mobilfunknetz: Durch die gewonnene Freiheit für fahrfremde<br />

Tätigkeiten während der hochautomatisierten Fahrt wird ein gesteigerter Bedarf nach<br />

Unterhaltungsdiensten (z.B. Infotainment-Funktionen) erwartet. So erfordert die<br />

reibungslose Nutzung medialer Inhalte, wie z.B. das Streaming von Musik und Filmen<br />

oder das Führen von Videotelefonaten, ebenfalls ein leistungsfähiges Mobilfunknetz.<br />

Durch die von vernetzten Fahrzeugen künftig produzierte Datenmenge ist daher ein<br />

weiterer Ausbau der Mobilfunknetze entlang der BAB sowie der baldige Wechsel hin<br />

82<br />

Die Verfügbarkeit der drei größten Netzbetreiber liegt im Mai 2015 zwischen 60 und 78 %. LTE Anbieter<br />

Info (Hrsg.), LTE Verfügbarkeit testen, abrufbar unter: http://www.lte-anbieter.info/verfuegbarkeit/lteverfuegbarkeit-testen.php.<br />

96 | 358 Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V.<br />

HAF auf Autobahnen – Industriepolitische Schlussfolgerungen

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