Cleversulzbach - Geigerdruck GmbH

108
Die Schäferei
Wie früher landauf, landab üblich, hatte
auch die Gemeinde Cleversulzbach eine
eigene Schäferei mit Schafhaus und
Schafstall. Die Schäfereien hatten bis
Mitte des 19. Jahrhunderts eine wichtigere
und weit aus höhere Bedeutung in
der Versorgung der Bevölkerung als in
späteren Jahrzehnten. Neben der Wolle,
die für die Herstellung von Bekleidung
unverzichtbar war, wurden damals ebenso
dringend das Fleisch und die Milch benötigt.
Kleinere Schaf- oder auch Ziegenherden
hielten sich deshalb besonders in
den ländlichen Gebieten, dort wo es möglich
war, vor allem arme, kinderreiche Familien
für den Eigenbedarf. Ihnen fehlte
oftmals das Geld für den Zukauf von
Fleisch, Milch oder auch Wolle. Während
für diese Familien die Schafhaltung existenzielle
Bedeutung hatte, bildete die
ortseigene Schäferei mit dem daraus erhaltenen
Pachtgeld eine wichtige Einnahmequelle
für die Gemeindekasse.
Die ersten nachweislichen Aufzeichnungen
zur gemeindeeigenen Schäferei in
Cleversulzbach gehen
auf das Jahr
1789 zurück und
fi nden sich in einem
Eintrag des
Brandkatasters 1 ,
der „ein Schafhaus,
Scheuren
und Stallung unter
einem Dach, außen
im Dorf“ belegt
Eine Schäferdynastie
gab es mit der
Familie Kollmar. In
der Verwandtschaft
wurden an verschiedenen
Orten
Schäfereien betrieben,
so auch in
Neuenstadt am Kocher
und Cleversulzbach. In Cleversulzbach
betrieben die Kollmars jahrzehntelang das
Handwerk der Schäferei weiter. So wurde
1875 vermerkt, dass Schäfer Kollmar eine
oben: Ausschreibung
der
Schafweideverpachtung
1891
Auszug aus
dem Brandkataster
von
1789 über ein
Schafhaus,
Scheuer und
Stallung unter
einem Dach,
außen im Dorf