03.06.2013 Aufrufe

Cleversulzbach - Geigerdruck GmbH

Cleversulzbach - Geigerdruck GmbH

Cleversulzbach - Geigerdruck GmbH

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

112<br />

ten „Erwischtwerden“, wie aus den Akten<br />

ersichtlich ist. Dass die Schäfer aber auch<br />

ansonsten nicht immer „lammfromm“ waren,<br />

wie man hätte annehmen dürfen,<br />

denn der tägliche Umgang mit den Schafen<br />

hätte doch eher beruhigend und mäßigend<br />

wirken sollen, bezeugt ein Eintrag<br />

im Gerichts- und Bürgermeister-Protokollbuch1882<br />

4 :<br />

Am 25. Juli 1882 wurde laut Anlage bestraft<br />

wegen Ruhestörung und Unfug.[...]<br />

Schäfer Haaf mit 2 Tag Haft. Unterzeichnet:<br />

Schultheisamt Kuttruf<br />

Für den wirtschaftlichen Erfolg der Schäferei<br />

war die Verwertung und Vermarktung<br />

von Schafen, deren Wolle, Fleisch<br />

und Milch von Bedeutung, und meist<br />

nicht zufriedenstellend. Zu besonderem<br />

Wohlstand haben es die <strong>Cleversulzbach</strong>er<br />

Schäfer nicht gebracht. Dies lag zum einen<br />

an widrigen Vermarktungsmöglichkeiten<br />

ihrer Erzeugnisse, aber auch an der<br />

Größe der örtlichen Gemarkung und der<br />

damit zur Verfügung stehenden Weidefl äche.<br />

Je nach Vorgaben und Richtlinien der<br />

Obrigkeit lag der Bestand der <strong>Cleversulzbach</strong>er<br />

Schäferei bei hundert bis zweihundert<br />

Großtieren. Erst als die ganzjährige<br />

Schäferei zu Martini 1960 aufgegeben<br />

wurde, waren für die Winterbeweidung<br />

generell zweihundert Schafe (Großtiere)<br />

zugelassen. Die in <strong>Cleversulzbach</strong> ansässigen<br />

Schäfer waren aus diesen Gründen<br />

immer gezwungen, sich um Zusatzeinnahmen<br />

zu bemühen. Deshalb hatten die<br />

Schäfer nicht ohne Grund Gärten, mitunter<br />

kleinere Felder zur Bewirtschaftung,<br />

um die Grundnahrungsmittel selbst zu erzeugen<br />

und einen eventuellen Überschuss<br />

verkaufen zu können. Des Weiteren hat<br />

sich der Schäfer oder seine Frau, sofern<br />

möglich, als Tagelöhner verdungen, um<br />

auf diese Weise besser über die Runden zu<br />

kommen. Wie aus Schäfereipachtverträgen<br />

und den Vorgaben zur Verpachtung<br />

Schafweideverpachtung an Otto Lindenschmid<br />

1951<br />

ersichtlich, hatten allerdings auch die<br />

Kommunen nur enge und begrenzte Möglichkeiten,<br />

die Pachtverträgen zu ändern<br />

bzw. zu ergänzen. Rechte und Pfl ichte der<br />

Schäfer waren stets genau defi niert und<br />

in sehr engem Rahmen gehalten.<br />

Schäfer Wilhelm Schmid, vielen <strong>Cleversulzbach</strong>ern<br />

noch als solcher bekannt,<br />

Margarete Bordt auf der Heimfahrt von der<br />

Heuernte, im Hintergrund rechts der Schaf-<br />

und Farrenstall (Foto Anfang der 1950er<br />

Jahre)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!