Cleversulzbach - Geigerdruck GmbH
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Gemeinderat Friedrich Lumpp. Anfang des<br />
Jahres 1928 gab es für die Herrmanns ein<br />
familiäres Ereignis zu feiern. Tochter Else<br />
heiratete am 23. Februar Heinrich Laub,<br />
damals Schultheiß von Pfedelbach, später<br />
Bürgermeister in Langenburg.<br />
Es kam das Jahr 1933 und damit eine völlig<br />
neue politische Ausrichtung. Bereits im<br />
April 1933 musste der Gemeinderat neu<br />
gebildet werden. Die Zusammensetzung<br />
erfolgte aufgrund von Wahlvorschlägen,<br />
die in <strong>Cleversulzbach</strong> vom Württembergischen<br />
Bauern- und Weingärtnerbund<br />
(WBWB) und von der Nationalsozialistischen<br />
Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP)<br />
eingereicht worden sind. Daraufhin rückten<br />
zwei neue Mitglieder in den Gemeinderat<br />
auf; zwei andere schieden dafür aus.<br />
Der Einfl uss der nationalsozialistischen<br />
Regierung wuchs. Schon bald mussten neben<br />
den üblichen Projekten wie Pachtverträge,<br />
die Weinberghut, Schädlingsbekämpfung<br />
und anderen dorfbezogenen<br />
Aufgaben, zunehmend von der Kreisleitung<br />
oder anderen NS-Organisationen angeordnete<br />
Aktionen durchgesetzt und die<br />
Kosten dafür getragen werden.<br />
Im September 1934 wurden alle Beamten<br />
(darunter auch die Gemeinderäte) neu<br />
vereidigt. Wortlaut: „Ich schwöre: Ich<br />
werde dem Führer des Deutschen Reiches<br />
und Volkes Adolf Hitler treu und gehorsam<br />
sein, die Gesetze beachten und meine<br />
Amtspfl ichten gewissenhaft erfüllen, so<br />
wahr mir Gott helfe.“ Die vollzogene Vereidigung<br />
wurde von Bürgermeister Herrmann<br />
beurkundet.<br />
Schon ein Jahr später wurde durch die<br />
Nationalsozialisten eine neue Gemeindeordnung<br />
durchgesetzt. Bürgermeister<br />
Herrmann ließ dazu eine neue Satzung<br />
einführen, und basierend darauf wurde<br />
der Gemeinderat durch Wahl neu zusammengesetzt.<br />
Es gab jetzt zwei Beisitzer<br />
und vier neue Gemeinderäte; die bisherigen<br />
Mitglieder mussten ausscheiden. Es<br />
darf angenommen werden, dass von diesem<br />
Zeitpunkt an Gemeinderat und Bürgermeister<br />
Teil der nationalsozialistischen<br />
Organisation waren.<br />
Was sich in den Kriegsjahren 1939 bis1945<br />
in der Gemeinde abgespielt hat, lässt sich<br />
leider nicht belegbar nachweisen. Die<br />
meisten Dokumente aus dieser Zeit sind –<br />
wie in vielen anderen Orten auch – aus<br />
dem Ortsarchiv beseitigt worden.<br />
Belegt ist aber, dass gemäß eines neuen<br />
Erlasses des Württembergischen Innenministeriums<br />
vom 1. Dezember 1937 alle Gemeindebeamten<br />
mit Erreichen der Altersgrenze<br />
von 65 Jahren aus ihrem Amt auszuscheiden<br />
hatten. Dieser Erlass traf auch<br />
Bürgermeister Herrmann, der das 65. Lebensjahr<br />
zu diesem Zeitpunkt bereits um<br />
fast ein Jahr überschritten hatte. Sein<br />
Ausscheiden wurde auf den 23. Dezember<br />
1937 festgelegt. Die Amtsgeschäfte wurden<br />
zunächst von seinem Stellvertreter<br />
Eugen Blank übernommen. Knapp zwei<br />
Jahre später, am 13. Juni 1939, wurde der<br />
Maschinenschlosser Friedrich Mayer, seit<br />
1931 Mitglied der NSDAP, als neuer Bürgermeister<br />
eingesetzt. Dieses Amt hat er<br />
aber nur einen Monat ausgeübt, denn er<br />
wurde am 15. Juli 1939 zum Heer eingezogen,<br />
und Altbürgermeister Lambert<br />
Herrmann übernahm die Geschäfte als<br />
Stellvertreter, wie es in einem Eintrag im<br />
Rechnungsbuch der Gemeinde zu lesen<br />
ist, wo es heißt:<br />
Altbürgermeister Herrmann hat ab<br />
15. 7. 1939 infolge Einziehung des Bürgermeisters<br />
Mayer zum Heeresdienst auf<br />
Grund Anordnung des Landrats die Geschäfte<br />
wieder stellvertretungsweise übernommen.<br />
Die Aufwendungsentschädigung<br />
beträgt ab 1. 7. 1941 monatlich 100 RM.<br />
Bürgermeister Mayer, der bei der Luftwaff<br />
e diente, ist aus dem Krieg nicht mehr<br />
zurückgekehrt. Er wurde am 17. Dezember<br />
1942 als vermisst gemeldet. So ist anzunehmen,<br />
dass Lambert Herrmann die<br />
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