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Cleversulzbach - Geigerdruck GmbH

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ten in die Hitlerjugend (HJ) bzw. in den<br />

Bund Deutscher Mädel (BDM) ein. Für deren<br />

Veranstaltungen, wie Sonnenwendfeier,<br />

Sportwettbewerbe und dergleichen,<br />

wurde die Gemeinde jedes Mal auf „höheren<br />

Antrag“ zur fi nanziellen oder materiellen<br />

Unterstützung angehalten.<br />

Doch gab es auch zustimmende Reaktionen<br />

aus der Gemeinde, wie aus dem Pfarrbericht<br />

1935 des Brettacher Pfarrers Julius<br />

von Jan hervorgeht, wo er schreibt: „Die<br />

Zucht der ledigen Jugend hat durch die<br />

nationalen Organisationen entschieden<br />

gewonnen. Es wurde auch begrüßt, dass<br />

der junge Mann wieder militärischen<br />

Schliff bekommen soll“. (<strong>Cleversulzbach</strong><br />

war seit 1931 ohne eigenen Pfarrer. Pfarrer<br />

Friedrich Wiesner hatte am 13. September<br />

einen Schlaganfall erlitten und<br />

konnte von da an keinen Dienst mehr tun.<br />

Pfarrer von Jan versorgte ab dieser Zeit<br />

von Brettach aus die Gemeinde.)<br />

In der NS-Frauenschaft (NSF) wurden<br />

Näh- und Mütterschulungskurse durchgeführt.<br />

Hierzu musste eine von der Gemeinde<br />

bezahlte neue Nähmaschine angeschaff<br />

t werden. Auch diese Entwicklung<br />

wurde von der ländlichen Bevölkerung im<br />

Großen und Ganzen positiv gesehen. Man<br />

traf sich zu gemeinsamen Aktionen und<br />

geselligen Runden.<br />

Örtliche Gruppe der NS-Frauenschaft<br />

Anders dagegen erging es dem 1921 in<br />

<strong>Cleversulzbach</strong> gegründeten Radfahrerverein,<br />

der sich dem sozialdemokratisch<br />

orientierten Arbeiter-Radfahrerbund Solidarität<br />

angeschlossen hatte. Er wurde<br />

1933 verboten. Alle Vereinsunterlagen<br />

und das Vereinsbanner wurden beschlagnahmt<br />

und anschließend vernichtet. Der<br />

Rad- und der in den 1930er Jahren hinzugekommene<br />

Motorradsport kam zum Erliegen,<br />

denn eine Fortführung im NS-<br />

Kraftfahrkorps (NSKK) kam für die Mitglieder<br />

nicht infrage.<br />

Das Sammeln von Spenden für die unterschiedlichsten<br />

Zwecke wurde zu einem<br />

nicht enden wollenden Ritus. Für neue<br />

Uniformen der SA und SS anlässlich des<br />

Reichsparteitages in Nürnberg 1933, für<br />

Werbezettel für die „Reichsschwimmwoche“<br />

1934, für die Einrichtung einer Nachrichten-Empfangs-<br />

und Sendestation in<br />

Bad Friedrichshall, für die Festschrift anlässlich<br />

des Kreiskongresses der NSDAP in<br />

Neuenstadt und für viele andere „wohltätige“<br />

und/oder „bildende“ Zwecke.<br />

Im Mai 1936 bereiste der Reichsbauernführer<br />

und Reichsminister für Ernährung<br />

und Landwirtschaft Richard Walther Darré<br />

mit dem Reichsbauernrat die fränkischen<br />

Gebiete des Bauernkrieges von 1525. Auf<br />

seinem Weg von Würzburg nach Weinsberg<br />

war auch eine Durchfahrt von Bürg,<br />

Neuenstadt und <strong>Cleversulzbach</strong> vorgesehen.<br />

Die Bevölkerung wurde informiert<br />

und zum Schmücken der Durchfahrtsstraßen<br />

angeregt. Die Straße wurde daraufhin<br />

mit Bäumchen geschmückt und viele Hakenkreuzfahnen<br />

wurden herausgehängt.<br />

Am 15. Mai erreichte der Autokorso von<br />

Neuenstadt kommend <strong>Cleversulzbach</strong> und<br />

fuhr im Schritttempo an den jubelnden<br />

Dorfbewohnern vorbei, wie man aus dem<br />

nachstehenden Foto sehen kann. Immerhin<br />

hatte der Reichsbauernführer durch<br />

seine Agrarpolitik den Bauernstand als Bestandteil<br />

der Volkswirtschaft stark geför-<br />

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