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Cleversulzbach - Geigerdruck GmbH

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322<br />

Vom Schulwesen in<br />

<strong>Cleversulzbach</strong><br />

Zur Geschichte der Schule in <strong>Cleversulzbach</strong><br />

bis um 1800<br />

Große Verdienste um die Einführung von<br />

Volksschulen in Württemberg erwarb sich<br />

Herzog Christoph mit seiner Großen Kirchenordnung<br />

von 1559. Die Errichtung einer<br />

Volksschule in <strong>Cleversulzbach</strong> ist aber<br />

erst für das Jahr 1613 bezeugt, als Schultheiß<br />

und Gericht um die Berufung eines<br />

„deutschen Schulmeisters” (so die damalige<br />

Bezeichnung eines Lehrers an der<br />

Volksschule) baten, damit „die Kirch mitt<br />

Christlichem Gesang, die liebe Jugend<br />

aber mitt nottwendigem Underricht und<br />

disciplin etwas beßers versehen wäre” 1 .<br />

Die Gemeinde nominierte Martin Legier<br />

von „Grunaw”, der sich schon an verschiedenen<br />

Orten habe „gebrauchen lassen”<br />

und der am 2. Juli 1613 durch das Konsistorium<br />

in Stuttgart als für die Schulaufsicht<br />

zuständiges Gremium der württembergischen<br />

Landeskirchenverwaltung bestätigt<br />

wurde. Angesichts einer äußerst<br />

geringen Besoldung, die <strong>Cleversulzbach</strong><br />

aufbringen konnte, durfte Legier neben<br />

seiner Schultätigkeit ein Handwerk betreiben.<br />

Bemerkenswert ist 1613, dass die<br />

Verantwortung für den Gesang in der Kirche<br />

einen zweiten Schwerpunkt bei der<br />

Tätigkeit des Schulmeisters in früherer<br />

Zeit bildete. 1613 zeigte sich auch, dass<br />

das Nominationsrecht für einen Schulmeister<br />

bei der Gemeinde lag, das Recht<br />

der Bestätigung und damit der tatsächlichen<br />

Ernennung aber bei dem Konsistorium<br />

in Stuttgart.<br />

Martin Legier und seine ersten Nachfolger<br />

amtierten jeweils nur für kurze Zeit. Im<br />

Juni 1617 war Legiers Nachfolger Caspar<br />

Rod (Rhott) „eingewandter fahrläßigkeitt<br />

halb zur Schul untüchtig”, so dass Hans<br />

Schilling, der nunmehr wie die weiteren<br />

Nachfolger zugleich das Mesneramt an<br />

der Kirche übernahm, zum neuen Schulmeister<br />

berufen wurde. Hans Schilling war<br />

zuvor im Winter 1616/17 in „Schwapach”<br />

(wohl Schwabbach bei Bretzfeld) tätig gewesen.<br />

Mit Michael Schilling starb 1628<br />

ein weiterer „sehr fl eißiger” Schulmeister<br />

aus dieser Familie, der für „ein fein schuolwesen”<br />

gesorgt hatte 2 und erstmals auch<br />

während der Sommermonate unterrichtete<br />

(„Sommerschule”). Seine bescheidene<br />

jährliche Besoldung betrug 1628 neben<br />

einer „Behausung” nur 11 1/2 Gulden an<br />

Geld, dazu kamen 4 Scheff el Dinkel und<br />

das von den Eltern zu entrichtende Schulgeld<br />

für die damals etwa 30 bis 50 Schulkinder,<br />

das insgesamt etwa 10 Gulden erbrachte.<br />

Um Michael Schillings Nachfolge gab es<br />

1628 einen Streit zwischen der Gemeinde<br />

und dem Konsistorium. Die Gemeinde nominierte<br />

den örtlichen Schmied Niclaus<br />

Schäff er, den das Konsistorium aber „usser<br />

sondern ursachen” nicht bestätigte, vermutlich<br />

weil ihn Dekan Johann Werner<br />

aus Neuenstadt als „groben Idiot” charakterisiert<br />

hatte und Schäff er sich auch als<br />

Reif- oder Gassenwirt betätigte. Zudem

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