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Cleversulzbach - Geigerdruck GmbH

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200<br />

Auch bei den Getränken war dies zu sehen<br />

– Mineralwasser wurde mehr und mehr<br />

zum Volksgetränk und anstelle des Fassbieres<br />

erfreute sich Flaschenbier zunehmender<br />

Beliebtheit. Dieser Trend setzte<br />

sich auch in <strong>Cleversulzbach</strong> durch. Eine<br />

Reihe von Getränkehandlungen schoss aus<br />

dem Boden und verkaufte Flaschenbier,<br />

Wein, Mineralwasser und Limonade.<br />

Gleichzeitig bestand der Seebold'sche Laden<br />

weiter, wo man Lebensmittel, Obst<br />

und Gemüse, Backwaren usw. kaufen<br />

konnte, also „alles, was man auf dem Land<br />

gebraucht hat“ oder „von jedem etwas“,<br />

wie es Roland Seebold formulierte. Das<br />

größere Angebot der aufkommenden Supermärkte<br />

und die zunehmende Mobilität<br />

der Menschen ließen jedoch die Umsätze<br />

schrumpfen und bedeuteten letztendlich<br />

das Ende der Tante-Emma-Läden in den<br />

Dörfern. Oft wurde dort nur noch das gekauft,<br />

was man beim Großeinkauf vergessen<br />

hatte. In dieser Situation entschloss<br />

sich 1986 auch die Familie Seebold zur<br />

Aufgabe ihres Ladens in der Brettacher<br />

Straße. Ihre Einkäufe erledigen die Bewohner<br />

heute im Wesentlichen entweder<br />

auf dem Weg zur Arbeit oder in Neuenstadt,<br />

das als Unterzentrum über fünf Supermärkte<br />

und Discounter sowie eine Anzahl<br />

von Einzelhandelsgeschäften und<br />

Dienstleistungsbetrieben verfügt.<br />

Brot wurde früher vielfach selbst gebacken.<br />

In zahlreichen <strong>Cleversulzbach</strong>er<br />

Haushalten gab es einen Backofen, teils<br />

im Haus, teils als Anbau an das Haus; 8 man<br />

konnte es aber auch auswärts kaufen.<br />

1838 wurde mit dem Bau des Gemeindebackhauses<br />

begonnen, um die von den<br />

Hausbacköfen ausgehende Feuersgefahr<br />

zu bannen. Eine königlich württembergische<br />

Generalverordnung (1808) und ein<br />

Erlass zur Einrichtung von Gemeindebacköfen<br />

(1835) hatten dies angeordnet. 9 Die<br />

ersten Bäcker, die für <strong>Cleversulzbach</strong> aus<br />

den schriftlichen Quellen bekannt sind,<br />

sind Michel Leis (1637), Jörg Wendel<br />

(1638), Johannes Haug (1742, 1744, 1747)<br />

und Johann Martin Hesser (1766). Im Gewerbekataster<br />

von 1823 sind drei Brotbäcker<br />

aufgeführt: Franz Schuler, der auch<br />

Löwenwirt war, Samuel Kuttruff und<br />

Gottlieb Hesser. Letzterer soll bereits 1824<br />

das Handwerk, 1825 auch das Meisterrecht<br />

aufgegeben haben. Außer Schuler<br />

betätigten sich weitere Wirte auch als Bäcker:<br />

Der aus Gellmersbach stammende<br />

Eberhardt Lohmann (Lehmann?) erhielt<br />

1852 das <strong>Cleversulzbach</strong>er Bürgerrecht<br />

und „treibt Bäckerei und Wirthschaft“. 10<br />

Auch der in Jagsthausen geborene Christian<br />

Bauer war Bäckermeister (Bürgerrecht<br />

1899) und führte zugleich den „Löwen“.<br />

11 Weitere Bäcker um die Jahrhundertwende<br />

waren August Heinrich Lumpp<br />

(geb. 1876), Wilhelm Apfelbach (geb.<br />

1877), Gustav Hesser (geb. 1882), Albert<br />

Herrmann (geb. 1882), Heinrich August<br />

Bordt (geb. 1883), Karl Hesser (geb. 1884)<br />

und Wilhelm Lumpp (geb. 1884). Nachdem<br />

der „Löwen“ sein Ladengeschäft aufgegeben<br />

hatte, gab es keine eigene Bäckerei<br />

in <strong>Cleversulzbach</strong> mehr. Brot und<br />

Backwaren konnte man aber bis 1986 im<br />

Lebensmittelladen der Seebolds kaufen.<br />

Acht Jahre später eröff nete Andreas Discher<br />

aus Brettach direkt gegenüber eine<br />

Verkaufsstelle im ehemaligen Gebäude der<br />

Volksbank; die Öff nungszeiten sind allerdings<br />

eingeschränkt. Zudem verkehrt ein<br />

„Bäckerauto“, das sein Stammpublikum<br />

am Ort hat.<br />

Auch ein „Metzgerauto“ versorgt heute<br />

den Ort, ein eigenes Metzgergeschäft hat<br />

es am Ort nie gegeben, wenn man von der<br />

Verkaufsstelle im „Alten Turmhahn“ absieht.<br />

Die bereits seit dem 18. Jahrhundert<br />

genannten Metzger Johann Georg Herrmann<br />

(1759, 1762, 1763), der Bauer und<br />

Metzger war, und Michael Niedt (1761)<br />

nahmen wohl die Hausschlachtungen<br />

vor. 12 Im Gewerbekataster von 1823 sind

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