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Cleversulzbach - Geigerdruck GmbH

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worden. Dies wurde mit positivem Bescheid<br />

nachgeholt und auch die kleineren<br />

Beanstandungen von der Bezirksmolkerei<br />

behoben. Eine größere Reklamation stand<br />

dagegen im Februar 1971 an. Die Türen<br />

und Fenster mussten neu gestrichen werden,<br />

ebenso der Unterbau der Milchwaage<br />

(immerhin stand das Gebäude jetzt 15<br />

Jahre). Außerdem musste ein Warmwasserbereiter<br />

angeschaff t werden, denn der bisher<br />

benutzte Tauchsieder wäre nicht ausreichend,<br />

um genügend heißes Wasser für<br />

die vorschriftsmäßige Reinigung sämtlicher<br />

Geräte und Gefäße herzustellen. Eine<br />

letzte dokumentierte Beanstandung betraf<br />

im August 1974 einen nicht mehr zulässigen<br />

Sammelbehälter, der daraufhin ausgesondert<br />

worden ist.<br />

Die Tage der Milchsammelstelle waren ohnehin<br />

gezählt. Die im Volksmund gern<br />

„Milchhäusle“ genannte Sammelstelle war<br />

über viele Jahre nicht nur der Ort, wo die<br />

zahlreichen Milchbauern (in der Blütezeit<br />

weit über 60) ihre überschüssige Milch ablieferten,<br />

sondern war auch morgens und<br />

abends ein Kommunikationstreff punkt für<br />

das Dorf. Hier traf man sich zu einem<br />

„Schwätzle“ und so manche Bekanntschaft<br />

fürs Leben wurde dort geknüpft.<br />

Dies ließ allmählich nach, zunächst langsam,<br />

dann aber immer rascher werdend,<br />

weil mehr und mehr Bauern ihre Ställe<br />

wegen Unrentabilität schlossen. In der<br />

Milchwirtschaft setzte eine große Konzentration<br />

ein. Die Bezirksmolkerei Kochertal<br />

in Neuenstadt, seit längerem eine Zweigstelle<br />

der Südmilch AG in Heilbronn (jetzt<br />

Friesland Campina) wurde Ende der<br />

1970er Jahre geschlossen, was auch das<br />

Ende der Milchsammelstelle in <strong>Cleversulzbach</strong><br />

bedeutete. Die Milch wurde von da<br />

an täglich, später alle zwei Tage direkt von<br />

der Heilbronner Molkerei mit einem Tankzug<br />

abgeholt. Inzwischen (2012) nur noch<br />

bei einem Milchbauern, dem Hofgut von<br />

Manfred und Andreas Bürger an der Eberstädter<br />

Straße, die mit 40 Kühen und regelmäßigem<br />

Kälbernachwuchs die Tradition<br />

der Milchbauern in <strong>Cleversulzbach</strong><br />

aufrecht erhalten. Wie lange noch? Das<br />

bleibt off en. Sohn Andreas will sich jedenfalls<br />

mit der Zucht von Angus-Rindern<br />

eine von der Milch unabhängige Zukunft<br />

aufbauen. Für ihn, der das „Milchhäusle“<br />

nur vom Hörensagen kennt, ist die Milchsammelstelle<br />

schon lange Geschichte geworden,<br />

wie auch für alle anderen jüngeren<br />

<strong>Cleversulzbach</strong>er.<br />

Milchsammelstelle von<br />

1955 bis 1978, das Gebäude<br />

war eine Zeit<br />

lang verpachtet, jetzt<br />

leerstehend (Foto 2012)<br />

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