Cleversulzbach - Geigerdruck GmbH
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So musste z. B. der <strong>Cleversulzbach</strong>er Adam<br />
Lumpp am 20. November 1763 mit einem<br />
Wagen und einem Paar Ochsen Pferdefutter<br />
(Fourage) für die Truppen aus dem<br />
Neuenstädter Magazin holen. Interessant<br />
ist vielleicht, dass das Ochsengespann<br />
doppelt so hoch abgerechnet wurde wie<br />
der ebenfalls aufgeführte Wagenlenker.<br />
Nach dem herzoglichen General-Servis-<br />
Reglement, § 11, sollte das Amt Neuenstadt<br />
dann die entsprechenden Beträge<br />
vom herzoglichen Kriegsrat erstattet bekommen.<br />
Weitere Kriege folgten im Laufe des 18.<br />
Jahrhunderts, wie z. B. der Dritte Schlesische<br />
Krieg (1756 –1763), an dem auch<br />
Württemberg, auf der Seite Frankreichs,<br />
beteiligt war. Dennoch war das 18. Jahrhundert,<br />
verglichen mit den Katastrophen<br />
des 17. Jahrhunderts, eine Zeit, in der die<br />
Bevölkerung und, in bescheidenerem Maß,<br />
auch der Wohlstand zunahmen. Die Regierungen<br />
im Reich waren bemüht, ihre Länder<br />
wieder aufzubauen. In <strong>Cleversulzbach</strong><br />
wurden z. B. das Pfarrhaus gebaut (1755)<br />
und der Friedhof angelegt (1764) 77 .<br />
Aber natürlich sorgte die Herrschaft immer<br />
zuerst auch dafür, dass die eigenen<br />
Kassen ausreichend gefüllt waren. Das<br />
zeigt eine Quelle, die, als ein Beispiel von<br />
vielen aus dem landwirtschaftlichen Bereich,<br />
die in den Archiven schlummern,<br />
hier selbst zu Wort kommen soll. Es handelt<br />
sich um einen Bericht 78 eines Mitglieds<br />
des Gerichts, das 1743, nachdem<br />
die Württemberg-Neuenstädter Linie mit<br />
Carl Rudolf im Mannesstamm ausgestorben<br />
war, damit beauftragt war, fürstlich<br />
Württembergisch-Neuenstädter Eigengüter<br />
möglichst gewinnbringend zu verpachten.<br />
Dabei ging es um ein Stück Wiesen von<br />
2,18 Morgen (ca. 0,7 ha) „gegen dem Kieferthal<br />
Wald gelegen, die zu verleyhen<br />
waren“, wie der Bericht einsetzt. Der Autor<br />
fährt fort:<br />
Ich ließe dergleichen Vorhaben gute Zeit<br />
vor deren durchlauchtigsten Aufsteckung<br />
(Anzeige des Beginns der Versteigerung)<br />
verkünden und endlich den 9. May anno<br />
1743 verfügte mich selbst dahin und tentirte<br />
solche Aufsteckung zu herrschaftlichem<br />
Nutzen zu vollziehen. Es wollte aber<br />
da ich auf 3 Jahr gedachte Wiesen aufsteckte<br />
vor jährlich 4 Gulden 30 Kreuzer<br />
sich niemand fi nden darauf zu schlagen.<br />
Nach etlichem Wartten kame Abraham<br />
Freund und wendete vor, die Wiesen seye<br />
schlecht, dass sie fast kein Futter gebe<br />
[…], wollte vor jährlich Zinß anbieten 3<br />
Gulden. Noch später fande sich ein Dietrich<br />
Leitz und bothe an 4 Gulden 30 Kreuzer.<br />
Und letztlich als es schon Nacht gewesen,<br />
trat herbey der dritte Aufschläger<br />
Martin Volpp. Dieser schluge weiter 15<br />
Kreuzer. Womit der Bestand jährlich aus<br />
machte 4 Gulden 45 Kreuzer. Ware ein<br />
tüchtiger Beständer und Zähler, deme<br />
schriebe auf herrschaftliche Ratifi cation<br />
den Bestand also zu. Diese also vollzogene<br />
Verhandlung obiger Verstaigerung<br />
deren Bezeugung angewohnte beede Gerichts<br />
Männer dass der Bestand nicht höher<br />
zu treiben geweßen in Craft deren aigenhändigen<br />
Subscription Dewald Martin<br />
Hesser, Jacob Flaischer.<br />
Zu allen Zeiten wurden natürlich auch in<br />
<strong>Cleversulzbach</strong> viele Rechtsgeschäfte, vor<br />
allem in der Landwirtschaft, aber auch in<br />
den anderen Bereichen von Wirtschaft<br />
und Gesellschaft, vollzogen. – Schließlich<br />
ist die eingangs genannte Weinsberger<br />
Urkunde, der <strong>Cleversulzbach</strong> seine Ersterwähnung<br />
verdankt, ein Dokument eines<br />
solchen Rechtsgeschäfts. –<br />
Das war auch im 18. Jahrhundert nicht<br />
anders. In vielen Bereichen zeichnete es<br />
sich durch Kontinuität im Hinblick auf<br />
frühere Zeiten aus.<br />
Wie oben erwähnt, setzte sich der Dauerstreit<br />
zwischen Württemberg und dem<br />
Kloster Schöntal über die Pfarrei Clever-<br />
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