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Cleversulzbach - Geigerdruck GmbH

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348<br />

Des Sonntags ist er Organist,<br />

des Montags fährt er seinen Mist,<br />

des Dienstags hütet er die Schwein,<br />

das arme Dorfschulmeisterlein.<br />

Lehrerbesoldung im 18. und 19. Jahrhundert<br />

Das weitverbreitete Spottlied beschreibt<br />

verzerrt-übertreibend den sozialen Status<br />

des Volksschullehrers bis weit ins 19. Jahrhundert<br />

hinein. Auch wenn er die Mesnerei<br />

bei Amtsantritt stillschweigend zusätzlich<br />

übernahm und derart sein Salär etwas<br />

aufbesserte, war damit sein Lebensunterhalt<br />

noch keineswegs befriedigend gesichert.<br />

Nicht selten musste der Lehrer seine<br />

Nahrungsmittel im „Krautgärtchen“ selbst<br />

anbauen, oder in den Sommermonaten<br />

Aushilfsarbeiten beim Bauern annehmen.<br />

Die fi nanzielle Lage des Volksschullehrers<br />

besserte sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts,<br />

vor allem auch, weil man den nun<br />

besser ausgebildeten Lehrern eine halbwegs<br />

angemessene Besoldung nicht länger<br />

versagen konnte.<br />

Die Besoldung der Schullehrer erfolgte<br />

ursprünglich „aus dem Heiligen“. Darunter<br />

muss man sich eine Art Ortskirchenkasse<br />

vorstellen. Während diese Kirchenstiftung,<br />

auch Heiligenpfl ege oder Kirchenfabrik<br />

genannt, hauptsächlich mit<br />

der Unterhaltung der Kirchengebäude<br />

und dessen Zubehör wie Ausstattung und<br />

Friedhof, Sachbedarf für den Gottesdienst<br />

und Besoldung der Geistlichen zuständig<br />

war, wurden aus der Schulstiftung<br />

bzw. dem Schulfond die Kosten für<br />

die Volksschule bestritten. 1 Später war<br />

die Gemeindepfl ege für die Besoldung<br />

zuständig.<br />

1726<br />

Rechnungsführer Johann Martin Hesser<br />

führt laut der Bürgermeister-Anstands-<br />

Rechnung von 1726 2 11 Gulden an „Schul-<br />

meister Johann Jacob Michael Schmieder<br />

zu einer jährlichen Besoldung 6 Gulden ab:<br />

Von der Abendglocke 1 Gulden<br />

zu läuten<br />

Und von Schlagung der Orgel 4 Gulden<br />

Welches wir im Manual attestirt schon<br />

empfangen.“<br />

Der Eintrag belegt, dass der Schullehrer<br />

sein kärgliches Gehalt durch Zusatzleistungen,<br />

die auch Teil seines Arbeitsvertrages<br />

waren, zu erhöhen trachtete.<br />

1757<br />

Aus der Kopie eines „Gehaltszettels“ (30.<br />

Januar 1757) 3 geht hervor, dass der Schulmeister<br />

in <strong>Cleversulzbach</strong> in dieser Zeit 59<br />

Gulden und 45 Kreuzer Jahresgehalt bezog.<br />

Gehaltszettel eines Lehrers, 30. Januar 1757

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