Cleversulzbach - Geigerdruck GmbH

Daß man, der Welt zum Spott und Ziel,
Deinen warmen Ofen gar zuletzt
Mitsamt dir auf die Läufe setzt
Daß auf dem G'sims da um dich säß'
Mann, Weib und Kind, der ganze Käs'!
In seiner Cleversulzbacher Zeit hat Eduard
Mörike über hundert Gedichte geschrieben.
Eines der bekanntesten Gedichte
dürfte die Idylle Der alte Turmhahn sein.
Nach einer Renovierung der Kirche wurde
der alte Turmhahn vom Schmied Salm
durch einen neuen ersetzt. Den alten
Turmhahn fand Mörike beim alten Eisen
des Schmieds und nahm ihn zu sich. Er inspirierte
ihn zu dem Gedicht, das in seiner
ersten kurzen Fassung von nur 22 Versen
1840 entstand.
1 Siehe Helmut Braun, Rudolf Schwan, Werner Uhlmann: Zu Cleversulzbach im Unterland.
Eduard Mörikes Zeit in Cleversulzbach. Betulius Verlag Stuttgart, 2004, S. 64 ff .
Du alter Scherb, schämst du dich nicht,
Auf Eitelkeit zu sein erpicht?
Geh in dich, nimm dein Ende wahr!
Wirst nicht noch eimal hundert Jahr!
Die erste Fassung des Alten Turmhahns
schickte Mörike seinem Freund Hartlaub
mit der Bemerkung:
Hieraus erseht Ihr, was ich für eine Aquisition
gemacht habe. Ihr könnt nicht
glauben, wie der alte Kerl sie freut, bis er
Euch den Brettacher Weg herfahren sieht.
Mörike hat an diesem Gedicht lange Jahre
gearbeitet, Ergänzungen und Änderungen
durchgeführt, bis es 1852, lange nach seiner
Cleversulzbacher Zeit, aber getragen
von der Erinnerung an diese Jahre, in seiner
endgültigen Form vorlag. 1
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