Cleversulzbach - Geigerdruck GmbH
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Die katholischen Christen in <strong>Cleversulzbach</strong> und<br />
ökumenisches Leben<br />
Wie üblich in Orten, vor allem in sehr kleinen,<br />
die von einer Konfession geprägt<br />
wurden, gab es oftmals einige wenige Einwohner,<br />
die der „anderen“ der beiden vorherrschenden<br />
Konfessionen – katholisch,<br />
evangelisch – angehörten.<br />
Nahezu geschlossen dem evangelischen<br />
Bekenntnis zugehörig waren z. B. <strong>Cleversulzbach</strong><br />
und Neuenstadt am Kocher, wohingegen<br />
Kochertürn und Stein nahezu<br />
homogen katholisch waren, in Bürg allerdings<br />
die konfessionelle Zusammensetzung<br />
schon etwas mehr durchsetzt war.<br />
Für das Jahr 1827 ist in einem Pfarrbericht<br />
festgehalten, dass zwei katholische<br />
Christen in <strong>Cleversulzbach</strong> wohnten (bei<br />
597 Einwohnern), um 1905 (bei 548 Einwohnern)<br />
waren es ebenfalls zwei. Sie<br />
wurden von Dahenfeld aus betreut, das in<br />
seiner Tradition als Deutsch-Ordens-Gemeinde<br />
fast in seiner Gesamtheit dem katholischen<br />
Bekenntnis angehörte.<br />
Die nicht nur in Württemberg bestehende<br />
konfessionelle „Einteilung“ der zumindest<br />
kleineren, vorwiegend bäuerlich strukturierten<br />
Orte wurde verändert durch die<br />
Folgen des Zweiten Weltkrieges. Zunächst<br />
kamen Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter<br />
und Ausgebombte, schließlich mussten<br />
Millionen Menschen aus ihrer Heimat in<br />
den Ostgebieten fl iehen, und bei Kriegsende<br />
eritten viele das Schicksal, aus ihrer<br />
Heimat vertrieben zu werden. Mit ihnen<br />
veränderte sich – mal mehr, mal weniger<br />
–, die konfessionelle Zusammensetzung<br />
eines Ortes.<br />
In der ersten Zeit nach Kriegsende<br />
herrschte ein Kommen und Gehen. Die<br />
Suche nach Arbeit und die Möglichkeiten<br />
zum Verbleib beeinfl ussten das Ausmaß<br />
von Zu- und Abwanderung. Für <strong>Cleversulzbach</strong>,<br />
einer landwirtschaftlich orien-<br />
tierten Gemeinde mit damals nur wenigen<br />
Gewerbebetrieben, bezeugt eine statistische<br />
Momentaufnahme zum 6. Juni 1961<br />
zur Bevölkerungszusammensetzung und<br />
zu den Konfessionen: 505 Einwohner, davon<br />
13,5 Prozent Flüchtlinge und Heimatvertriebene;<br />
insgesamt 463 evangelisch<br />
und 26 katholisch Gläubige. Im Vergleich<br />
zum 17. Mai 1939: 441 Einwohner, 433<br />
evangelisch und 3 katholisch.<br />
Damals, während und nach dem Krieg,<br />
konnte keine Rücksicht mehr auf eine irgendwie<br />
konfessionelle Prägung einer Gegend<br />
genommen werden. Das hat, auf der<br />
einen Seite – wenn die Neubürger einer<br />
anderen Konfession angehörten – zunächst<br />
nicht unbedingt zur erhöhten Akzeptanz<br />
der Flüchtlinge und Vertriebenen<br />
beigetragen, hat aber, auf der anderen<br />
Seite, das Miteinander und das Aufeinanderzuwachsen<br />
der Konfessionen ungemein<br />
gestärkt, und wirkt auch heute in unserer<br />
Zeit einer mulitkulturellen Gesellschaft.<br />
So gab es nach dem Krieg in <strong>Cleversulzbach</strong><br />
eine, relativ betrachtet, deutliche Zunahme<br />
der katholischen Einwohner. Sie<br />
besuchten von 1956 bis 1968 die eigens<br />
eingerichteten Gottesdienste im Untergeschoss<br />
des Forstamtes in Neuenstadt, von<br />
Dekan Dieterich am 16. September 1956<br />
als Kapelle auf den Titel „Heiligstes Herz<br />
Jesu“ benediziert 1 , dann ab 1968 die Gottesdienste<br />
in der neu erbauten Kirche<br />
„Zum Guten Hirten“ in Neuenstadt. Offi ziell<br />
waren sie aber bis 1975 nach Dahenfeld<br />
eingepfarrt, erst dann wurden die 352 Katholiken<br />
von Brettach und <strong>Cleversulzbach</strong><br />
umgepfarrt nach Kochertürn. 1981 leben<br />
65 Katholiken in <strong>Cleversulzbach</strong>, 1998 sind<br />
es 109, im Jahr 2005 sind es 133 und im<br />
Jahr 2011 sind es 117 Personen, die der katholischen<br />
Kirche angehören.