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Cleversulzbach - Geigerdruck GmbH

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304<br />

Die katholischen Christen in <strong>Cleversulzbach</strong> und<br />

ökumenisches Leben<br />

Wie üblich in Orten, vor allem in sehr kleinen,<br />

die von einer Konfession geprägt<br />

wurden, gab es oftmals einige wenige Einwohner,<br />

die der „anderen“ der beiden vorherrschenden<br />

Konfessionen – katholisch,<br />

evangelisch – angehörten.<br />

Nahezu geschlossen dem evangelischen<br />

Bekenntnis zugehörig waren z. B. <strong>Cleversulzbach</strong><br />

und Neuenstadt am Kocher, wohingegen<br />

Kochertürn und Stein nahezu<br />

homogen katholisch waren, in Bürg allerdings<br />

die konfessionelle Zusammensetzung<br />

schon etwas mehr durchsetzt war.<br />

Für das Jahr 1827 ist in einem Pfarrbericht<br />

festgehalten, dass zwei katholische<br />

Christen in <strong>Cleversulzbach</strong> wohnten (bei<br />

597 Einwohnern), um 1905 (bei 548 Einwohnern)<br />

waren es ebenfalls zwei. Sie<br />

wurden von Dahenfeld aus betreut, das in<br />

seiner Tradition als Deutsch-Ordens-Gemeinde<br />

fast in seiner Gesamtheit dem katholischen<br />

Bekenntnis angehörte.<br />

Die nicht nur in Württemberg bestehende<br />

konfessionelle „Einteilung“ der zumindest<br />

kleineren, vorwiegend bäuerlich strukturierten<br />

Orte wurde verändert durch die<br />

Folgen des Zweiten Weltkrieges. Zunächst<br />

kamen Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter<br />

und Ausgebombte, schließlich mussten<br />

Millionen Menschen aus ihrer Heimat in<br />

den Ostgebieten fl iehen, und bei Kriegsende<br />

eritten viele das Schicksal, aus ihrer<br />

Heimat vertrieben zu werden. Mit ihnen<br />

veränderte sich – mal mehr, mal weniger<br />

–, die konfessionelle Zusammensetzung<br />

eines Ortes.<br />

In der ersten Zeit nach Kriegsende<br />

herrschte ein Kommen und Gehen. Die<br />

Suche nach Arbeit und die Möglichkeiten<br />

zum Verbleib beeinfl ussten das Ausmaß<br />

von Zu- und Abwanderung. Für <strong>Cleversulzbach</strong>,<br />

einer landwirtschaftlich orien-<br />

tierten Gemeinde mit damals nur wenigen<br />

Gewerbebetrieben, bezeugt eine statistische<br />

Momentaufnahme zum 6. Juni 1961<br />

zur Bevölkerungszusammensetzung und<br />

zu den Konfessionen: 505 Einwohner, davon<br />

13,5 Prozent Flüchtlinge und Heimatvertriebene;<br />

insgesamt 463 evangelisch<br />

und 26 katholisch Gläubige. Im Vergleich<br />

zum 17. Mai 1939: 441 Einwohner, 433<br />

evangelisch und 3 katholisch.<br />

Damals, während und nach dem Krieg,<br />

konnte keine Rücksicht mehr auf eine irgendwie<br />

konfessionelle Prägung einer Gegend<br />

genommen werden. Das hat, auf der<br />

einen Seite – wenn die Neubürger einer<br />

anderen Konfession angehörten – zunächst<br />

nicht unbedingt zur erhöhten Akzeptanz<br />

der Flüchtlinge und Vertriebenen<br />

beigetragen, hat aber, auf der anderen<br />

Seite, das Miteinander und das Aufeinanderzuwachsen<br />

der Konfessionen ungemein<br />

gestärkt, und wirkt auch heute in unserer<br />

Zeit einer mulitkulturellen Gesellschaft.<br />

So gab es nach dem Krieg in <strong>Cleversulzbach</strong><br />

eine, relativ betrachtet, deutliche Zunahme<br />

der katholischen Einwohner. Sie<br />

besuchten von 1956 bis 1968 die eigens<br />

eingerichteten Gottesdienste im Untergeschoss<br />

des Forstamtes in Neuenstadt, von<br />

Dekan Dieterich am 16. September 1956<br />

als Kapelle auf den Titel „Heiligstes Herz<br />

Jesu“ benediziert 1 , dann ab 1968 die Gottesdienste<br />

in der neu erbauten Kirche<br />

„Zum Guten Hirten“ in Neuenstadt. Offi ziell<br />

waren sie aber bis 1975 nach Dahenfeld<br />

eingepfarrt, erst dann wurden die 352 Katholiken<br />

von Brettach und <strong>Cleversulzbach</strong><br />

umgepfarrt nach Kochertürn. 1981 leben<br />

65 Katholiken in <strong>Cleversulzbach</strong>, 1998 sind<br />

es 109, im Jahr 2005 sind es 133 und im<br />

Jahr 2011 sind es 117 Personen, die der katholischen<br />

Kirche angehören.

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