Cleversulzbach - Geigerdruck GmbH
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Der Werdegang des alten Schulhauses an der Kirche<br />
Unterlagen zu Planung und Bau des<br />
Schulhauses an der Kirche sowie zu seiner<br />
Finanzierung fi nden sich im Ortsarchiv<br />
<strong>Cleversulzbach</strong> nur bruchstückhaft; die<br />
Angaben werden allerdings detaillierter,<br />
wo es um den Erweiterungsbau geht. Eine<br />
recht ergiebige Informationsquelle sind<br />
die Brandkataster, ab 1784 geführt, auch<br />
Einschätzungsprotokolle oder Feuerversicherungsbücher<br />
genannt. Sie ordnen allen<br />
<strong>Cleversulzbach</strong>er Gebäuden fortlaufende<br />
Identifi kationsnummern zu – das Schulhaus<br />
war Nr. 11, der spätere Anbau Nr.<br />
11 ½ –, geben eine kurze Objektbeschreibung<br />
und den Versicherungswert an und<br />
halten Besonderheiten und Veränderungen<br />
am Gebäude fest.<br />
Eine erste Erwähnung fi ndet das Schulhaus<br />
in einer Quittung von 1752 1 . Laut<br />
Verdienstzettel konnte der Maurer Christian<br />
Friedrich Schockh aus Brettach „vor<br />
an dem <strong>Cleversulzbach</strong>er Schul Hauß Bau<br />
verrichtete Maurer Arbeit” von der Gemeinde<br />
38 fl 16 x, und vom Heiligen 37 fl<br />
24 x verlangen. Dem Zimmermann Weller<br />
zu Neuenstadt standen für geleistete Arbeit<br />
insgesamt 23 fl 40 x zu.<br />
Die Höhe der Rechnungsbeträge lassen<br />
vermuten, dass es sich allenfalls um Reparatur-<br />
bzw. Erweiterungsmaßnahmen handelte.<br />
Erst 110 Jahre später sollte die Gemeinde<br />
wieder in ein größeres Schulbauprojekt<br />
investieren.<br />
Liest man die Einträge in den Brandkatastern<br />
2 in chronologischer Reihenfolge, so<br />
lässt sich der Werdegang des Schulgebäudes<br />
an der Kirche recht gut nachvollziehen:<br />
Das Brandkataster von 1784 legt den Versicherungswert<br />
für ein Schulhaus bei der<br />
Kirche lapidar auf 200 Gulden fest. Die<br />
Feuerversicherung spricht im Jahre 1808<br />
von einem geringen Schulhausgebäude,<br />
dessen ursprünglicher Versicherungswert<br />
von 200 Gulden im Jahre 1829 zunächst<br />
auf 300 Gulden, dann auf 400 Gulden erhöht<br />
wird. Ausdrücklich ausgenommen ist<br />
der Backofen im zweiten Stock, er sei<br />
„ungesezlich Feuerwerk”. Außerdem fi ndet<br />
sich der interessante Hinweis, dass in dem<br />
dreistöckigen Rathaus seit 1809 „eine<br />
Schule”, sprich „ein Schulraum”, eingerichtet<br />
ist.<br />
Ab 1861 wurde der Versicherungswert des<br />
Schulhauses an der Kirche „wegen bedeutender<br />
baulicher Verbesserung” auf 2.000<br />
Gulden erhöht. Was war geschehen – nun<br />
erfährt man von einem 1860 neu erbauten<br />
Schulbau, „von Stein und Fachwerk,<br />
mit gewölbtem Keller”, westlich an das<br />
alte Schulgebäude angebaut, und das Einschätzungsprotokoll<br />
von 1864 nennt das<br />
Gebäude nunmehr „Volksschule” und erwähnt<br />
eine Erhöhung des Versicherungswertes<br />
von 4.720 M (die Währung in Gulden<br />
war zwischenzeitlich abgeschaff t<br />
worden) auf 6.700 M, und zwar wegen<br />
Vergrößerung (Eintrag vom 16. Dezember<br />
1880); festgehalten wurden auch die genauen<br />
Gebäudemaße:<br />
lang 14,5’<br />
breit 11’<br />
Stock hoch 7’<br />
Knie- und Dachstock 11’<br />
Bereits seit einiger Zeit waren das Raumangebot<br />
und der Bauzustand der Lehrerwohnung<br />
zum Problem geworden, und so<br />
hatte man sich entschlossen, das alte<br />
Schullehrerwohnhaus von Grund auf zu<br />
renovieren und einen hinteren Neubau zu<br />
erstellen.<br />
Der Umfang des Projekts nahm im Laufe<br />
der Planung zu, wie sich an den Erstellungsdaten<br />
der Kostenüberschläge unschwer<br />
feststellen lässt, die Oberamtswerkmeister<br />
Lell aus Neuenstadt erstellte. Und die Zunahme<br />
der tatsächlichen Kosten dürfte den<br />
Gemeinderäten und dem Schultheißen<br />
schlafl ose Nächte bereitet haben: