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Cleversulzbach - Geigerdruck GmbH

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326<br />

Der Werdegang des alten Schulhauses an der Kirche<br />

Unterlagen zu Planung und Bau des<br />

Schulhauses an der Kirche sowie zu seiner<br />

Finanzierung fi nden sich im Ortsarchiv<br />

<strong>Cleversulzbach</strong> nur bruchstückhaft; die<br />

Angaben werden allerdings detaillierter,<br />

wo es um den Erweiterungsbau geht. Eine<br />

recht ergiebige Informationsquelle sind<br />

die Brandkataster, ab 1784 geführt, auch<br />

Einschätzungsprotokolle oder Feuerversicherungsbücher<br />

genannt. Sie ordnen allen<br />

<strong>Cleversulzbach</strong>er Gebäuden fortlaufende<br />

Identifi kationsnummern zu – das Schulhaus<br />

war Nr. 11, der spätere Anbau Nr.<br />

11 ½ –, geben eine kurze Objektbeschreibung<br />

und den Versicherungswert an und<br />

halten Besonderheiten und Veränderungen<br />

am Gebäude fest.<br />

Eine erste Erwähnung fi ndet das Schulhaus<br />

in einer Quittung von 1752 1 . Laut<br />

Verdienstzettel konnte der Maurer Christian<br />

Friedrich Schockh aus Brettach „vor<br />

an dem <strong>Cleversulzbach</strong>er Schul Hauß Bau<br />

verrichtete Maurer Arbeit” von der Gemeinde<br />

38 fl 16 x, und vom Heiligen 37 fl<br />

24 x verlangen. Dem Zimmermann Weller<br />

zu Neuenstadt standen für geleistete Arbeit<br />

insgesamt 23 fl 40 x zu.<br />

Die Höhe der Rechnungsbeträge lassen<br />

vermuten, dass es sich allenfalls um Reparatur-<br />

bzw. Erweiterungsmaßnahmen handelte.<br />

Erst 110 Jahre später sollte die Gemeinde<br />

wieder in ein größeres Schulbauprojekt<br />

investieren.<br />

Liest man die Einträge in den Brandkatastern<br />

2 in chronologischer Reihenfolge, so<br />

lässt sich der Werdegang des Schulgebäudes<br />

an der Kirche recht gut nachvollziehen:<br />

Das Brandkataster von 1784 legt den Versicherungswert<br />

für ein Schulhaus bei der<br />

Kirche lapidar auf 200 Gulden fest. Die<br />

Feuerversicherung spricht im Jahre 1808<br />

von einem geringen Schulhausgebäude,<br />

dessen ursprünglicher Versicherungswert<br />

von 200 Gulden im Jahre 1829 zunächst<br />

auf 300 Gulden, dann auf 400 Gulden erhöht<br />

wird. Ausdrücklich ausgenommen ist<br />

der Backofen im zweiten Stock, er sei<br />

„ungesezlich Feuerwerk”. Außerdem fi ndet<br />

sich der interessante Hinweis, dass in dem<br />

dreistöckigen Rathaus seit 1809 „eine<br />

Schule”, sprich „ein Schulraum”, eingerichtet<br />

ist.<br />

Ab 1861 wurde der Versicherungswert des<br />

Schulhauses an der Kirche „wegen bedeutender<br />

baulicher Verbesserung” auf 2.000<br />

Gulden erhöht. Was war geschehen – nun<br />

erfährt man von einem 1860 neu erbauten<br />

Schulbau, „von Stein und Fachwerk,<br />

mit gewölbtem Keller”, westlich an das<br />

alte Schulgebäude angebaut, und das Einschätzungsprotokoll<br />

von 1864 nennt das<br />

Gebäude nunmehr „Volksschule” und erwähnt<br />

eine Erhöhung des Versicherungswertes<br />

von 4.720 M (die Währung in Gulden<br />

war zwischenzeitlich abgeschaff t<br />

worden) auf 6.700 M, und zwar wegen<br />

Vergrößerung (Eintrag vom 16. Dezember<br />

1880); festgehalten wurden auch die genauen<br />

Gebäudemaße:<br />

lang 14,5’<br />

breit 11’<br />

Stock hoch 7’<br />

Knie- und Dachstock 11’<br />

Bereits seit einiger Zeit waren das Raumangebot<br />

und der Bauzustand der Lehrerwohnung<br />

zum Problem geworden, und so<br />

hatte man sich entschlossen, das alte<br />

Schullehrerwohnhaus von Grund auf zu<br />

renovieren und einen hinteren Neubau zu<br />

erstellen.<br />

Der Umfang des Projekts nahm im Laufe<br />

der Planung zu, wie sich an den Erstellungsdaten<br />

der Kostenüberschläge unschwer<br />

feststellen lässt, die Oberamtswerkmeister<br />

Lell aus Neuenstadt erstellte. Und die Zunahme<br />

der tatsächlichen Kosten dürfte den<br />

Gemeinderäten und dem Schultheißen<br />

schlafl ose Nächte bereitet haben:

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