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Cleversulzbach - Geigerdruck GmbH

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126<br />

Gipsabbau<br />

Heute steht dort ein Wochenendhäuschen<br />

und nur wenig erinnert an die vormalige<br />

Nutzung: Im „Steinbeißer“ nahe dem<br />

Brettacher Wald wurde früher Gips abgebaut<br />

wie an zahlreichen anderen Orten im<br />

Land entsprechend den weit verbreiteten<br />

Keuperformationen. Erstmals scheinen die<br />

<strong>Cleversulzbach</strong>er Gipsvorkommen im letzten<br />

Drittel des 18. Jahrhunderts ausgebeutet<br />

worden zu sein. Als Maurermeister<br />

Martin Stahl 1804 den „Weinbergplatz“<br />

kaufte, um dort eine Gipsgrube zu betreiben,<br />

soll dort schon mindestens 30 bis 40<br />

Jahre zuvor nach Gips gegraben worden<br />

sein. 1 1815 erhielt er die Genehmigung,<br />

eine Gipsmühle zu errichten. Diese wollte<br />

er mit einem Pferd betreiben. 1834 ist<br />

Friedrich Gross aus Neuenstadt als Eigentümer<br />

des Flurstücks genannt, 2 gut ein<br />

Jahrzehnt später bauten Jochen Gottfried<br />

Landauer aus Neuenstadt und Müller<br />

Weiß aus Langenbeutingen dort Gips ab. 3<br />

1861 muss es zu einem Unfall gekommen<br />

sein, bei dem ein Bergmann den ganzen<br />

Tag über verschüttet gewesen sein soll,<br />

nachdem ein älterer Stollen eingestürzt<br />

war. Aus den vom Schultheißen veranlass-<br />

Markung<br />

<strong>Cleversulzbach</strong><br />

Hügelscher<br />

Abbau<br />

1948<br />

Steinbeißer<br />

Josef-St.<br />

1947<br />

Bohrstelle<br />

ten Untersuchungen des Vorfalls geht<br />

hervor, dass es zu dem Zeitpunkt zwei<br />

Gipsbrüche auf <strong>Cleversulzbach</strong>er Markung<br />

gab, die aneinander angrenzten. Beide bestanden<br />

aus Haupt- und Nebenstollen,<br />

von denen einer sich auch auf die Markung<br />

Brettach erstreckte. Später war<br />

Christian Waff enschmidt, Ölmüller aus<br />

Neuenstadt, Eigentümer des Grundstücks.<br />

Zusammen mit Heinrich Hügel betrieb er<br />

eine Öl-, Gips- und Sägemühle mit Hanfreibe,<br />

die 1882 in die Hände von Hügel<br />

überging. Dorthin muss also der in <strong>Cleversulzbach</strong><br />

im Untertagebetrieb abgebaute<br />

Gips zum Mahlen transportiert worden<br />

sein. 4 Auf <strong>Cleversulzbach</strong>er Markung<br />

scheinen die Gipsvorkommen schon bald<br />

danach erschöpft gewesen sein.<br />

Neben der Verwendung als Baustoff wurde<br />

Gips seit der Mitte des 18. Jahrhunderts<br />

auch in der Landwirtschaft eingesetzt.<br />

Durch die mineralische Düngung mit zermahlenem<br />

Gipsstein sollte die landwirtschaftliche<br />

Produktivität gesteigert werden<br />

– eine Methode, die besonders von<br />

dem Kupferzeller Pfarrer Johann Friedrich<br />

Mayer (1745 –1798) propagiert wurde.<br />

Gemeindewald<br />

Brettach<br />

Die zwei Gipsbrüche:<br />

der frühere Gipsbruch<br />

im „Steinbeißer“ und<br />

der 1948 erö nete<br />

Gipsbruch mit dem<br />

ehemaligen Josef-<br />

Stollen.

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