Cleversulzbach - Geigerdruck GmbH
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Eisenbahn<br />
Als im Dezember 1835 in Deutschland die<br />
erste Eisenbahnstrecke von Nürnberg nach<br />
Fürth (6 km) eingeweiht wurde, und der<br />
Zug mit neun Wagen und der Lokomotive<br />
„Adler“ mit der damals unglaublichen Geschwindigkeit<br />
von über 20km / Stunde die<br />
Strecke entlang fuhr, warnten noch manche<br />
Ärzte vor solchen Geschwindigkeiten,<br />
weil der Körper dafür nicht geeignet sei.<br />
Doch wie wir alle wissen, trat das Gegenteil<br />
ein. Sehr bald wurden in Deutschland<br />
weitere Eisenbahnstrecken eröff net, so<br />
zwischen Leipzig und Dresden (1837), Berlin<br />
und Potsdam (1838), München und<br />
Augsburg (1839).<br />
In Württemberg begann das Eisenbahnzeitalter<br />
1845 mit der Strecke Bruchsal –<br />
Friedrichshafen über Stuttgart und Ulm.<br />
Im Jahre 1846 folgte die Anbindung von<br />
Ludwigsburg und Esslingen an Stuttgart.<br />
Für Neuenstadt am Kocher gab es um<br />
1860 Hoff nungen, an das Netz der geplanten<br />
Kocherbahn Heilbronn – Hall angeschlossen<br />
zu werden. Doch gelang es<br />
damals den Orten im Weinsberger Tal und<br />
der Stadt Heilbronn, eine südlichere<br />
Route über Weinsberg unter Umgehung<br />
von Neckarsulm und Neuenstadt durchzusetzen.<br />
Dafür wurde der aufwändige<br />
Bau des Weinsberger Tunnels in Kauf genommen.<br />
Die Strecke wurde 1869 eröff -<br />
net und führte von Heilbronn über Weinsberg,<br />
Öhringen, Schwäbisch Hall bis<br />
Crailsheim.<br />
Neue Hoff nung gab es für Neuenstadt, als<br />
in den 1890er Jahren private Unternehmen<br />
die Konzessionen zum Bau von Eisenbahnen<br />
erhielten. Die in dieser Zeit entstandene<br />
Württembergische Eisenbahn-<br />
Gesellschaft (WEG) übernahm die Planung<br />
einer Stichbahn von Jagstfeld über Kochendorf,<br />
Oedheim, Degmarn und Kochertürn<br />
nach Neuenstadt am Kocher. Die betroff<br />
enen Gemeinden mussten sich an den<br />
Kosten beteiligen. Auch <strong>Cleversulzbach</strong><br />
wurde um einen angemessenen Beitrag<br />
gebeten. In der Gemeinderatssitzung vom<br />
15. Januar 1901 wurde beschlossen, einen<br />
einmaligen Beitrag von 2.000 Mark zu bewilligen,<br />
weil der Eisenbahnbau doch in<br />
absehbarer Zeit einen großen Nutzen für<br />
die hiesige Gemeinde bringe und die dargebotene<br />
Gelegenheit nicht von der Hand<br />
zu weisen sei.<br />
<strong>Cleversulzbach</strong> wäre auch zu einer weiteren<br />
Zahlung von 500 Mark bereit gewesen,<br />
wenn, wie es in einem Antrag vom<br />
Februar 1906 hieß, der Bahnhof in Neuenstadt<br />
auf der südlichen Seite vom sogenannten<br />
Heilbronner Gäßle (Mühläcker)<br />
erstellt würde und bei der Fortsetzung der<br />
Bahn, sei es im Kocher- oder Brettachtal<br />
die Gemeinde <strong>Cleversulzbach</strong> derart berücksichtigt<br />
würde, dass etwa bei der sogenannten<br />
Helmbundkirche eine Haltestelle<br />
für die Gemeinde <strong>Cleversulzbach</strong> errichtet<br />
würde.<br />
Dieser Wunsch wurde aber nicht erfüllt.<br />
Stattdessen wurde der Bahnhof etwas<br />
weiter nördlich gebaut, wohl aber wurde<br />
an der von <strong>Cleversulzbach</strong> angesprochen<br />
Stelle für den Bahnhof ein zusätzlicher<br />
Haltepunkt errichtet.<br />
Nach neunjähriger Planungs- und Bauzeit<br />
konnte die Nebenbahn Jagstfeld–Neuenstadt<br />
am Kocher am 15. September 1907<br />
feierlich eröff net werden. Schon bei Baubeginn<br />
hatten sich die Gemeinden Gochsen,<br />
Kochersteinsfeld, Möglingen und<br />
Ohrnberg für eine Verlängerung der Strecke<br />
erfolgreich beworben und erreicht,<br />
dass nach zweijähriger Bauzeit am 1. August<br />
1913 die Gesamtstrecke eröff net<br />
werden konnte.<br />
Die Bahnstrecke verhalf den anliegenden<br />
Gemeinden zu einem bedeutenden wirtschaftlichen<br />
Aufschwung. Auch die Bürger<br />
<strong>Cleversulzbach</strong>s nutzten zunehmend diese<br />
neue Transportmöglichkeit und nahmen<br />
den Marsch oder die Fahrt zum Bahnhof<br />
nach Neuenstadt in Kauf.<br />
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