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Cleversulzbach - Geigerdruck GmbH

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Orte“, dass sie dort lag, wo die spätere Kirche<br />

gebaut wurde.<br />

1531 stellte die Gemeinde ihren ersten<br />

Antrag mit der Bitte, dem Dorf einen eigenen<br />

Pfarrer „zu geben“. Allerdings blieb<br />

eine Beantwortung aus. 1534 – nach der<br />

gewonnen Schlacht bei Lauff en – wurde<br />

das Herzogtum Württemberg evangelisch,<br />

denn Herzog Ulrich verpfl ichtete sich im<br />

Vertrag von Kaden, in seinen Landen die<br />

Reformation nach dem Augsburger Bekenntnis<br />

(1530) durchzuführen. Bis dies<br />

allerdings im ganzen Land durchgeführt<br />

wurde, sind Jahre ins Land gegangen.<br />

Heilbronner Geistliche führten diesen<br />

Auftrag in den nördlichen Gebieten Württembergs<br />

(Weinsberg, Neuenstadt und<br />

Möckmühl) durch. Wie schon erwähnt,<br />

wurde unser Dorf 1541 evangelisch. Jacob<br />

Ratz, der erste evangelisch genannte Pfarrer,<br />

tritt seinen Dienst in Neuenstadt an<br />

und war somit auch für <strong>Cleversulzbach</strong><br />

zuständig.<br />

Kurz vorher muss es so etwas wie die Etablierung<br />

eines Geistlichen gegeben haben,<br />

denn 1537 in einem Schreiben an den<br />

„obersten Bischof“ an Herzog Ulrich, hieß<br />

es: „… seind schon bis ins 3. Jahr von einem<br />

Hirten verlassen, bitten fl ehentlich<br />

ein Prister verordnen, der allen Sonntag<br />

zu uns in des Fleckens Kirch ging, denn<br />

etwa 300 junger und alter Menschen bei<br />

uns seindt.“ Dieser Versuch einer ersten eigenen<br />

pfarrerlichen Versorgung scheiterte<br />

und auch ein zweiter Anlauf, einen Pfarrer<br />

zu haben, war wieder von kurzer Dauer.<br />

Kurze Zeit später hieß es: „… daß ein Prister<br />

aus Gochsen her, Michael Pfi ster, 8<br />

Wochen zu uns in des Fleckens Kirch gegangen<br />

und gepredigt hat … jetzt widerumb<br />

gekündigt.“ Parallel zum Bemühen<br />

um einen eigenen Pfarrer vergrößerten<br />

die <strong>Cleversulzbach</strong>er ihre Kapelle zu einer<br />

Kirche. Erste Hinweise darauf gab es im<br />

Jahr 1537. In dieser Zeit wurde am Rohbau<br />

gearbeitet. Auch danach versuchten<br />

die <strong>Cleversulzbach</strong>er immer wieder, einen<br />

eigenen Pfarrer zu bekommen. So lassen<br />

sich verschiedene Bittschreiben an den<br />

Herzog nachweisen, u. a. folgende Eingabe<br />

nachdem ein weiterer Geistlicher seinen<br />

Dienst aufgekündigt hatte und „… wiederumb<br />

ein Predigt am Sonntag felt.“ 1548<br />

brach das so genannte Interim an, der katholische<br />

Kaiser Karl hatte durch den<br />

Schmalkaldischen Krieg wieder die Oberhand<br />

gewonnen. Bis 1554 war in Neuenstadt<br />

Gregorius, ein Mönch aus Schöntal,<br />

als Pfarrer eingesetzt, der auch <strong>Cleversulzbach</strong><br />

mitversorgte. Mit dem Augsburger<br />

Religionsfrieden 1555 begannen ruhigere<br />

Zeiten.<br />

1584 dann ein positiver Bescheid – man<br />

teilte der Gemeinde mit, dem Anliegen<br />

„auf Errichtung einer Pfarrstelle wohlwollend“<br />

gegenüberzustehen, und es wurde<br />

zugesagt, baldigst ihrem berechtigten<br />

Wunsch zu entsprechen. Nachdruck verlieh<br />

dieser Bitte sicherlich auch der Umstand,<br />

dass die Kirche kurz vor ihrer Vollendung<br />

stand. Vermutlich 1585 wurde die<br />

Kirche geweiht – wohl auf den gleichen<br />

Namen, den schon die Kapelle innehatte:<br />

St. Jost. Die „Zusage“ von 1584 ging acht<br />

Jahre später – 1592 – in Erfüllung, als der<br />

erste Ortsgeistliche Michael Wolff in der<br />

St.-Jost-Kirche durch den damit beauftragten<br />

Pfarrer Wolfgang Denk aus Neuenstadt<br />

eingesetzt wurde. Eine Kirchenakte<br />

formuliert es so: „unter ihm ist die<br />

Pfarrei Cleff er Sulzpach, so ein Filial von<br />

Neuenstadt gewest, aufgerichtet worden“.<br />

Der Fürst, Herzog Ludwig von Württemberg,<br />

hat endlich „auf wiederholtes Anhalten<br />

zur Beförderung von Ehr Gottes<br />

und der Untertanen Seel Heil“ <strong>Cleversulzbach</strong><br />

„zu einer Pfarrei gemacht“. Aus dem<br />

„Filial von Neuenstadt“ ist endlich nach<br />

langem Ringen und Bitten eine eigenständige<br />

Gemeinde geworden. 1592 ist somit<br />

das eigentliche Geburtsdatum der evangelischen<br />

Kirchengemeinde Cleversulz-

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