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Cleversulzbach - Geigerdruck GmbH

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Zur Bevölkerungsstatistik im 19. Jahrhundert – Aus<br />

den Aufzeichnungen des Totenregisters 1842 bis 1871<br />

Kurz vor dem Auszug von Eduard Mörike<br />

wurde für <strong>Cleversulzbach</strong> ein neues Leichenschau-Register<br />

angelegt, das lückenlos<br />

über eine ganze Generation weitergeführt<br />

wurde. Der erste Eintrag fi ndet sich<br />

am 4. Januar 1842, und die Aufzeichnungen<br />

enden mit der Beglaubigung am 25.<br />

Juni 1872. Dieses Buch ist insofern für uns<br />

interessant, als wir u. a. Einblick erhalten<br />

in die Altersstruktur der Gemeinde, in<br />

Krankheiten, die zum Tode führten, in die<br />

Kindersterblichkeit usw. Aber auch Fragen,<br />

die besondere Unglücksfälle oder skurrile<br />

Vorkommnisse betreff en, lassen sich mit<br />

Hilfe der Aufzeichnungen beantworten.<br />

Eintragungen im Leichenschauregister<br />

Der Bericht über einen Sterbefall enthielt<br />

im Allgemeinen Angaben über Todestag,<br />

Namen und Familienzugehörigkeit des<br />

Verstorbenen, sein genaues Alter; des Weiteren<br />

die Stunde des Ablebens, die Todesart,<br />

bzw. Verweise auf vorangegangene<br />

Leiden und den behandelnden Arzt; darüber<br />

hinaus den Termin des Begräbnisses.<br />

Der Leichenschauer musste die Leiche<br />

Auszug aus dem Leichenregister 1842<br />

zweimal in Augenschein nehmen, um den<br />

Tod zweifelsfrei feststellen zu können. Nur<br />

in besonderen Fällen konnte er es bei nur<br />

einer Überprüfung bewenden lassen. Dies<br />

wurde unter der Rubrik „Bemerkungen“<br />

– zusammen mit anderen evtl. anfallenden<br />

Besonderheiten – aufgeführt. Unterließ<br />

der Leichenschauer diese Eintragungen,<br />

so kam es zu Nachfragen, Untersuchungen<br />

und Rügen (z. B. am 23. Juni<br />

1859 oder am 24.–26. Dezember 1869<br />

und in besonders scharfer Form am 29.<br />

Dezember 1869: „… der Leichenschauer<br />

hat sich hierüber zu verantworten“), die<br />

ggf. gesondert protokolliert wurden. Parallel<br />

zu diesen Revisionen wurde die Übereinstimmung<br />

der Angaben mit dem pfarramtlichen<br />

Totenregister durch den Pfarrer<br />

der Gemeinde bestätigt. Verantwortlich<br />

war der Leichenschauer dem Oberamtsphysikus<br />

Michel in Neckarsulm.<br />

In der Rubrik „Bemerkungen“ fi ndet sich<br />

insbesonders für die Sommermonate (Juni<br />

bis September) immer wieder der Hinweis<br />

auf schnelle Verwesung. Dies verwundert<br />

nicht, waren doch die Kühlmöglichkeiten<br />

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